Freizeit

Vortrag und Gespräch: Vom Wandervogel zum Stahlhelm

Mit dem Thema "Vom Wandervorgel zum Stahlhelm – Bündische Männlichkeitsentwürfe zwischen antibürgerlichem Protest und Nationalsozialismus" setzt sich der Soziologe Dr. Sebastian Winter, am Mittwoch (12. November), um 18.30 Uhr, in einem Vortrag mit Gespräch in der VHS Hannover auseinander. Moderiert wird die Veranstaltung vom Soziologen Prof. Dr. Rolf Pohl. Der Eintritt ist frei.

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert tauchte mit den "Wandervögeln" eine neue bündische Jugendkultur auf. Mit ihrer jugendlich-männlichen Gemeinschaft grenzten sie sich schwärmerisch gegen den verachteten Rationalismus ihrer bürgerlichen Vätergeneration ab. Der Erste Weltkrieg war für sie ein großes Abenteuer. Walter Flex’ Novelle "Wanderer zwischen den Welten" von 1917 über einen Wandervogelführer, der als Soldat für das Vaterland stirbt, verknüpft "die lebensreformerische Lichtgestalt jugendlicher Männlichkeit mit dem grauen Rock des Soldaten" (U. Brunotte). Vom Wandervogel führt eine Linie zur Jugend von Langemarck. Zunehmend werden die Männerbundvorstellungen nun militarisierter und staatstragender und schließlich folgen die in den "Stahlgewittern" allem Zivilen fremd gewordenen Freikorpsmitglieder, die die Kameradschaft im Schützengraben zur Urzelle der deutschen Volksgemeinschaft stilisieren: "Aus der Frontgemeinschaft des Stahlhelms wird dereinst die Volksgemeinschaft aller Deutschen wachsen" (Stahlhelm 1925). Hierauf konnte der Nationalsozialismus aufbauen.

Der Vortrag ist Teil der Veranstaltungsreihe "100 Jahre Erster Weltkrieg – historische, soziologische und sozialpsychologische Perspektiven". Die Veranstaltungen finden in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Politische Psychologie, dem Institut für Soziologie an der Leibniz Universität Hannover und der Volkshochschule Hannover statt.

Veranstaltungsort ist die Ada-und-Theodor-Lessing-Volkshochschule Hannover, Theodor-Lessing-Saal. Der Zugang ist barrierefrei.

Pressemitteilung: Stadt Hannover