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Wissenschaftsforum „Fahren lernen“ geht online

Seit heute ist das unabhängige Wissenschaftsforum "movimo – Fahren lernen" online. Es handelt sich dabei um die erste Informations- und Kommunikationsplattform rund um das Thema Verkehrssicherheit von Fahranfängern. Ziel ist vor allem die gleichberechtigte Diskussion wissenschaftlicher Erkenntnisse, also die neutrale Darstellung fundierter Forschung rund um das Thema "Fahren lernen".

www.movimo.de

Das Forum wendet sich an diejenigen, die auf verschiedenen Ebenen an verkehrspolitischen Entscheidungen beteiligt sind, diejenigen, die in der Verkehrssicherheitsarbeit sowie im Bildungs- und Fahrausbildungsbereich tätig sind und diejenigen, die sich in der Fahrausbildung oder in der Phase der Entscheidung befinden oder als Fahranfänger bereits Erfahrungen sammeln. Die Nutzer können sich hier fachlich fundiert über das Thema "Fahren lernen" informieren und austauschen.

Eines der Schwerpunktthemen der Internetplattform ist das "Begleitete Fahren ab 17". Das Begleitete Fahren hatte in unterschiedlich ausgestalteten Fahrerlaubnissystemen außerhalb Deutschlands bereits sein großes Potential zur Unfallreduktion unter Beweis gestellt, weil es den wichtigen längerfristigen Aufbau von Fahrerfahrung und damit von Fahrkompetenz ermöglicht. Auf dem Hintergrund der positiven ausländischen Ergebnisse wuchs auch in Deutschland das Interesse an diesem Ansatz, die intensiv geführte Diskussion mündete in dem Modell des "Begleiteten Fahrens ab 17" und seiner Einführung als Modellversuch in schließlich allen Bundesländern zwischen April 2004 und Januar 2008. Das Land Niedersachsen war hier Vorreiter und hatte gegen teilweise großen Widerstand den erfolgreichen Modellversuch begonnen, bevor dann später andere Bundesländer folgten.

Eine Studie der Universität Gießen für das Modellprojekt in Niedersachsen belegt, dass das Unfallrisiko nach Ende der Begleitphase erheblich geringer ist. So verursachten die Teilnehmer am Begleiteten Fahren ca. 29 % weniger Unfälle als die Jugendlichen, die den Führerschein erst mit 18 Jahren erwarben. Dieser Sicherheitsgewinn (auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer) spricht eine deutliche Sprache.

Infolge dieser überzeugenden Zahlen hat auch der Verkehrsgerichtstag am 29. Januar 2010 in Goslar empfohlen, das Begleitete Fahren auf Dauer im Straßenverkehrsgesetz zu verankern und es in das neue Verkehrssicherheitsprogramm der EU aufzunehmen.

Daneben werden auch andere Konzepte diskutiert werden, z. B. die teilweise Neuausrichtung der Fahrerlaubnisprüfung sowie die Nutzung zusätzlicher Lehr-Lernformen. Um die verschiedenen Ansätze – auch unter dem Gesichtspunkt von Aufwand und Ertrag – bewerten zu können, ist eine wissenschaftlich belastbare und allein der Sicherheit verpflichtete Einschätzungsgrundlage gefordert. Das Wissenschaftsforum bietet die Möglichkeit, mit den hier eingestellten Studien, Publikationen etc. einen Beitrag für diese Einschätzungsgrundlage zu leisten.

Hintergrund: Das überdurchschnittlich hohe Unfallrisiko junger Fahranfänger ist nach wie vor ein Problem. So konnten weder die vor Jahren ausgeweitete konventionelle Fahrausbildung – selbst in ihren modernen, pädagogisch weiterentwickelten Formen – noch die 1986 gesetzlich verankerte Fahrerlaubnis auf Probe den unverändert großen Abstand zwischen dem Risiko junger Fahranfänger und dem "normalen" Risiko erfahrener Fahrer verringern.Grundlage aller veröffentlichten Beiträge ist ihre fachliche Expertise, so sollen ebenfalls weitere unabhängige Fachexperten aus dem In- und Ausland für die Mitarbeit gewonnen werden. Das Forum wird im Auftrag des Niedersächsischen Verkehrsministeriums durch die Landverkehrswacht Niedersachsen betrieben.

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