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Wo ein Willis ist auch ein Weg

ubc-tigersDie Fans der UBC Tigers Hannover (2. Basketball Bundesliga ProA) erlebten am Samstagabend wieder mal ein Spiel, dass actionreicher und spannender nicht hätte sein können: Mit 82:77 (42:33) siegten die Tigers gegen die starken ETB Baskets aus Essen. Genau 893 Zuschauer brachten die Stimmung im UBC-Dome (Universitätssporthalle) in den Schlussminuten auf den Siedepunkt. Und dies vermutlich zum letzten Mal in der Vereinshistorie, vorausgesetzt die Tigers finden für die kommende Saison einen Partner für den von der 2. Bundesliga vorgeschriebenen Parkettboden. Ansonsten droht nämlich ein Zwangsabstieg in die 2. Bundesliga ProB.

Doch daran wollte nach dem Spiel niemand denken. Alle Fans bejubelten und feierten zusammen mit der Mannschaft den ersten Heimsieg im Jahr 2010. Im Spiel zuvor stachen auf UBC-Seite besonders Emmanuel Holloway und Neuverpflichtung Emanuel Willis mit jeweils 24 Punkten und neun Rebounds aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung hervor. Willis, der wie sein Landsmann Donald Hennie am Ende der letzten Woche einen Vertrag bis zum Saisonende unterzeichnete, erzielte zudem drei monsterstarke Blocks. US-Forward Jacques Jones gab indessen nach mehrwöchiger Verletzungspause mit 14 Spielminuten sein Comeback.

 

„Für IMMER Universitätssporthalle" – Mit dieser Aufschrift auf einem großen Spruchbanner drückten die UBC-Fans vor dem Spiel ihre tiefe Verbundenheit mit jener Halle aus, in der wahrhaftig deutsche Basketballgeschichte geschrieben wurde: In sieben Jahren seit Vereinsgründung des UBC Hannover im Jahr 2002 waren zu jedem Heimspiel zighundert Menschen in die Universitätssporthalle Am Moritzwinkel geströmt und hatten mit ihrer lautstarken Unterstützung großen Anteil an dem Weg der Tigers von der untersten Spielklasse bis in die 2. Bundesliga ProA. Die Halle entwickelte sich über die Jahre hinweg zum „UBC-Dome", einer Festung, die von gegnerischen Teams äußerst selten eingenommen werden konnte. In der aktuellen Saison weichten die Tigers, die zu Saisonbeginn in die größere AWD hall umgezogen waren, terminlich bedingt drei Mal in den UBC-Dome aus und spielten am Samstag vorläufig zum letzten Mal dort.

Lange vor dem Spiel stand fest: Der Abschied von dieser besonderen Halle sollte mit einem Sieg gekrönt werden und dieser Aufgabe widmeten sich die Mannschaft und die Fans des UBC leidenschaftlich und kämpferisch von Beginn an.

Beide Teams starteten mit hohem Tempo in die Partie, wobei die Gäste aus Essen mit Treffern aus der Nah- und Mitteldistanz offensiv die Nase leicht vorn hatten (1. Viertel: 18:22). Nach der Viertelpause kamen die Tigers besser ins Spiel und ließen es dabei zwei Mal richtig krachen: Holloway „stopfte" nach einem Ballgewinn im Alleingang den Ball in den Korb und spielte wenige Minuten später einen eleganten Alley-oop-Pass auf Jan-Peter Prasuhn. Dieser nahm den Ball in der Luft an und schloss spektakulär per Dunking ab. Beide Aktionen wirkten wie ein Motivationsschub und so spielte sich der UBC bis zur Halbzeitpause eine Neun-Punkte-Führung (42:33) heraus.

Im darauffolgenden dritten Viertel fehlte den Tigers in der Verteidigung gelegentlich die nötige Intensität, um die starken Essener Kepkay und Chones am Korb in Schach zu halten. Durch einfache Punkte arbeiteten die Gäste den Rückstand auf und somit lagen die Tigers zum Viertelende nur noch mit drei Punkten vorne (60:57).

Der erste Heimsieg der Tigers im Jahr 2010 stand auf Messers Schneide, doch wo ein Willis ist auch ein Weg: Neuzugang Willis, der von Beginn an enorme physische Präsenz unter die Körbe brachte, „pushte" mit guten Aktionen seine Teamkameraden und ließ es über den Essener Köpfen mit Blocks und einem Dunking an diesem Abend mehrfach „scheppern". Die Gäste leisteten mit einem sehr starken Tyler Kepkay (27 Punkte) erbitterten Widerstand. In den Schlusssekunden zeigte UBCs Holloway an der Freiwurflinie jedoch keine Nerven und verwandelte die durch Fouls fällig gewordenen Freiwürfe sicher. Endstand: 82:77 für die Tigers. Ein Erfolg, der allen Teammitgliedern gleichermaßen zu verdanken ist. In seinem zweiten Spiel für den UBC sorgte Donald Hennie auf der Aufbauposition für Entlastung und erzielte in knapp acht Minuten Spielzeit zwei Punkte und drei wichtige Assists. Nicht im Aufgebot stand der Engländer James Warwick, der vor kurzem zu den Tigers gewechselt war und sich fortan verstärkt auf seine berufliche Karriere konzentrieren muss. Trotzdem steht der 24jährige auf Abruf zur Verfügung.

Für den UBC spielten:

Holloway (24), Mangold (11), Prasuhn (6), Arigbabu (8), Jones, Hennie (2), Willis (24), Moten (7).

Weitere Infos unter www.ubctigers.de