Wohnungslose Menschen im Winter unterstützen

Gemeinsamer Aufruf von Diakonie, Region und Landeshauptstadt Hannover

Mehr Achtsamkeit für wohnungslose Menschen im Winter: Dafür werben mit einem gemeinsamen Aufruf Jugend- und Sozialdezernent Erwin Jordan von der Region Hannover, Jugend- und Sozialdezernent Thomas Walter von der Landeshauptstadt Hannover und Pastor Rainer Müller-Brandes, Leiter des Diakonischen Werks Hannover. Im Tagestreffpunkt DÜK (Dach über'm Kopf) in Hannover wiesen sie am Montag (3.12.) darauf hin, was Bürgerinnen und Bürger tun können, damit Menschen, die auf der Straße leben, bei frostigen Temperaturen keinen Schaden nehmen. Außerdem informierten sie über Erfahrungen aus der Nothilfe des vergangenen Winters.

"Neben einem aufmerksamen Auge für die Mitmenschen sind auch Kleiderspenden hilfreich", sagte Regionsdezernent Erwin Jordan. "Vor allem Schlafsäcke und warme Oberbekleidung sind gefragt." Damit Wohnungslose tagsüber eine Anlaufstelle haben und sich aufwärmen können, fördert die Region in diesem Jahr elf Tagestreffs und Beratungsstellen mit über 600.000 Euro. Dazu gehören auch die Zentrale Beratungsstelle (ZBS) und die Selbsthilfe für Wohnungslose e.V. (SeWo), die zusammen mit der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) das bereits 2010 von der Landeshauptstadt Hannover gestartete "Winternotprogramm für Obdachlose" entwickelt haben.

"Wie überall gibt es auch in Hannover eine Reihe wohnungsloser Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen die ausreichend vorhandenen Übernachtungsmöglichkeiten meiden. Schätzungsweise 300 bis 500 Personen leben im Jahresdurchschnitt ganztägig auf der Straße. Wie viele es im Winter sind, ist schwer abzuschätzen. Ihnen gilt aber die besondere Aufmerksamkeit aller Institutionen, die sich eng vernetzt um die Belange Obdachloser kümmern", erläutert Jugend- und Sozialdezernent Thomas Walter.

Eine wesentliche Rolle spielt die Straßensozialarbeit: Vier SozialarbeiterInnen aus den Einrichtungen Tagestreffpunkt Nordbahnhof und Kontaktladen "Mecki" gehen dreimal pro Woche zu unterschiedlichen Tageszeiten auf die Straße und bieten den Betroffenen Hilfe an. An zwei anderen festgelegten Tagen wird das Projekt durch ein Fahrzeug der JUH (der sogenannte Kältebus) unterstützt. Er fährt Orte an, an denen sich erfahrungsgemäß wohnungslose Menschen aufhalten, um sie dort mit Essen und warmen Getränken sowie mit warmer und winterfester Kleidung (Jacken, Unterwäsche, Schuhe, Handschuhe, Schals) und Schlafsäcken zu versorgen. Übrigens soll die Ausgabe von Schlafsäcken nicht dem Übernachten im Freien Vorschub leisten. Sie ist Fällen vorbehalten, bei denen erkennbar ist, dass Betroffene keinesfalls eine der Übernachtungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen werden.

"Die Stadt Hannover unterstützt das Winternotprogramm wie in den vergangenen Jahren mit 25.000 Euro. Wir würden uns sehr freuen, wenn sich auch viele Bürgerinnen und Bürger für die Belange der Wohnungslosen einsetzen würden. Manchmal ist es schon ein bisschen Aufmerksamkeit, die schutzlos der Witterung ausgesetzten Personen in prekären Situationen helfen kann", appelliert Walter, ohne Scheu Obdachlose anzusprechen und bei Bedarf die auf dem Flyer des Winternotprogramms genannten Hinweise zu befolgen.

Diakoniepastor Rainer Müller-Brandes machte deutlich, dass die Angebote der Diakonie in diesem Jahr schon über 2.000 Personen erreicht habe, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind. "Diese Angebote reichen von der Soforthilfe mit Essen und Bekleidung bis zur langfristigen persönlichen Unterstützung", sagte der Leiter des Diakonischen Werks Stadtverband Hannover. "Wohnungslosigkeit als eine der dramatischsten Formen der Armut in unserem Land bedarf der verstärkten Hilfe durch Bürgerinnen und Bürger und Staat."

Kleiderspenden besonders für wohnungslose Bürgerinnen und Bürger nimmt die Bekleidungsausgabe in der Zentrale Beratungsstelle in der Hagenstraße 36 in Hannover entgegen.

Pressemiteilung: Stadt Hannover

 


Übrigens: Am 16.12.2012 findet die erste Weihnachtsfeier für Obdachlose und Bedürftige in Hannover statt. Alle infos zu dieser Initiative gibt es unter: www.weihnachtsfeier-fuer-hannover.de

 

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