ZDF muss Beitrag zurückziehen

Apothekentest enthielt Falschinformationen

Wegen falscher Darstellungen muss das ZDF einen ausgestrahlten Bericht über angeblich schlechte Beratung bei Apothekentestkäufen zurücknehmen. Der Sender hat eine Unterlassungsverpflichtungserklärung unterschrieben und den Beitrag inzwischen aus seiner ZDFmediathek gelöscht. Auch gegen die Produktionsfirma video:arthouse aus Hannover erwirkte die Präsidentin der Apotheker­kammer Niedersachen, Magdalene Linz, eine Unterlassungs­verpflichtungs­erklärung.

Die Sendung „ZDF.reporter“ berichtete am 23. April über einen angeblichen Testkauf des pflanzlichen Herzmittels Miroton und Sennesblättern, bei dem das Apothekenpersonal nicht auf die seltene Wechselwirkung Herz-Rhythmus-Störungen hingewiesen habe. Dieser Beitrag suggerierte, es handle sich um einen Testkauf in der von Linz geführten Delfin-Apotheke. Tatsache ist, dass in dieser Apotheke nachweislich seit längerer Zeit keine Miroton-Packung der Größe N3 verkauft worden ist. Der Testkauf hat so nicht stattgefunden. Durch die Filmaufnahmen der Fassade der Apotheke wurde jedoch dieser Eindruck erweckt. „Es ist unverantwortlich, wenn mit solchen Falschinformationen Patienten verunsichert werden und deren Vertrauen in die Apotheke zerstört wird“, sagt Linz.

Auch andere im Beitrag dargestellten Inhalte waren falsch. Der emeritierte Hannoveraner Professor Jürgen C. Frölich behauptete, es gebe eine gefährliche Wechselwirkung zwischen den Wirkstoffen Metoprolol und Ranitidin. Diese nicht-existente Interaktion war die Basis für einen Testkauf in Apotheken. Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) hat in einer gutachterlichen Stellungnahme festgestellt, dass es keine klinisch relevante Wechselwirkung zwischen einer Dauermedikation mit Metoprolol und kurzfristig eingesetztem, niedrig dosiertem Ranitidin gibt.  Es wurde zudem behauptet, das Migränemittel Formigran® sei in Drogerien erhältlich. Das ist falsch. Außerdem sind, anders als von Frölich dargestellt, nicht 8.000, sondern nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte rund 60.000 Medikamente in Deutschland verkehrsfähig. Und es gibt nicht 19.000, sondern 21.602 Apotheken in Deutschland.

Kategorie: Politik
Quelle/Autor: admin