Alles NEU macht der Juli oder so ähnlich

bunte Patchworkdecken nähen

Hallo hallo, wie geht´s euch? Alles gut? Bei mir waren die letzten Wochen mal wieder ziemlich aufregend. Aber langsam kehrt Ruhe ein, auch wenn sich alles noch neu anfühlt.

Alles begann Ende Juni mit einem Termin bei der Stadt Hannover. Das lief anders als zuvor telefonisch abgesprochen. Deshalb hat mich, was dann passierte, kalt erwischt. Kurz und knapp: die Stadt Hannover hat mir einen Wohnsitz in Hannover verweigert, weil sie keine Lösung für meine Lebenssituation im Computer findet. So eine Argumentation schafft mich ja. Da kannste nicht gegen an. Ich bin zwei Tage wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend gerannt. Ich habe mich mit Menschen besprochen, die mir nahe stehen und mit solchen, die fachkompetent sind. Danach fiel die Entscheidung: ich werde künftig zwar weiterhin zwischen Hannover und den Niederlande pendeln. Aber mein persönlicher Schwerpunkt wird in den Niederlande liegen, mit allem zipp und zapp. Ich habe keine Lust mehr gegen die deutsche Bürokratie anzukämpfen.

Ich war ja schon immer der Meinung, dass man sich mit Land und Leuten auseinander setzen muss, wenn man irgendwo Haus und Grund erwirbt. Dazu gehört natürlich auch, dass man die Landessprache lernt. Das kann ich einigermaßen, aber für das hier mußte ich tief in das System Niederlande eintauchen. Spannend und machbar, aber unter dem Druck, ab sofort weder kranken- noch haftpflichtversichert zu sein, war auch ein bisschen beängstigend. Ich bin immer noch überrascht, wie wenig das mit der EU in der Praxis funktioniert. Als Familie in zwei EU-Ländern stoßen wir immer wieder an Grenzen und haben gefühlt oft nur die Wahl zwischen dem Falschen und dem weniger Falschen, aber nie zwischen richtig und falsch. Ich hoffe sehr, dass die Politik da noch ein wenig nachbessert.

Eine Konsequenz aus der ganzen Situation ist natürlich auch, dass ich meine deutsche Firma auflösen muss. Zum Glück sind wir sehr weit mit dem Abverkauf. Wenn du noch ein Schnäppchen suchst: im Shop findest du noch Stoffe, Wachstücher oder Kurzwaren. Auch Wohnaccessoires gibt es noch. Vieles davon ist stark reduziert.

Aber keine Angst. Ich bin dabei, eine Firma hier in den Niederlande zu gründen. Dann geht es weiter, künftig aber mit mehr eigenen Schnittmustern und weniger Stoff. Ich werde nur wenigen Lieblingsmarken treu bleiben. Ich liebe meinen Job und die Selbstständigkeit. Das kann ich nicht einfach an den Nagel hängen <3. Auf der anderen Seite ist es für mich jetzt noch wichtiger, hier in den Niederlande richtig anzukommen. So schön mein Job ist, ich brauche mehr soziale Kontakte und sehne mich nach einem bisschen finanzieller Sicherheit. Eigentlich ist alles gut bei limetrees. Aber Pandemie und Krieg haben mir auch gezeigt, wie schnell das System Selbstständigkeit ins wanken geraten kann.

Deshalb und damit es mit der Integration und Sprache schneller geht, habe ich inzwischen einen Job neben der Arbeit bei limetrees. Nichts besonderes, der Schwerpunkt liegt auf den sozialen Kontakten, der Sprachverbesserung und Extrageld schadet ja auch nicht. Ich fühle mich so für die kommenden Katastrophen besser gerüstet :-). Im Moment arbeite ich mehr als ich eigentlich vereinbart. Es ist Urlaubszeit. Es ist anstrengend auf vielerei Weisen. Ich arbeite wieder mit mehr Körpereinsatz. Außerdem spreche ich den ganzen Tag englisch oder niederländisch. Abends brauche ich eine ganze Zeit, bis meine Gedanken wieder deutsch sind, ohne nach Worten in anderen Sprachen zu suchen – ein komisches Gefühl. Ich bin seit Jahren nicht mehr so fremdbestimmt. Andererseits fühlt es sich gut an, wieder im Team zu arbeiten. Das hatte ich seit der Ladenschließung nicht mehr. Ich habe total nette Kollegen und Kolleginnen. Bestimmt werde das nicht ewig machen. Aber im Moment fühlt es sich richtig an, meine Zeit zwischen limetrees und einem anderen Job aufzuteilen. Irgendwann wird sich die Welt ja hoffentlich wieder beruhigen … So klappt es bestimmt mit der Integration <3.

Also, bestellt gerne, was das Zeug hält, bis der Shop leer ist. Kramt auch noch mal in den Schubladen, ob ihr noch einen alten Ladengutschein findet. Dann kontaktiert mich gerne per Mail. Wir finden dafür eine Lösung. Spätestens Ende des Jahres, hoffentlich aber schneller, sollten wir euch dann nur noch aus den Niederlande mit Stoff versorgen.

Gerade vermisse ich meine Nähmaschine sehr. Aber ich bin sicher, wir werden bald wieder mehr Dates zusammen haben.

Bis bald Bianca

2 Kommentare

  1. Boah, unfassbar. Wirklich.
    Wir haben ja lange in den USA gelebt, und ich kenne mich daher auch ein bisschen mit 2 Ländern, 2 Leben aus, aber dass es innerhalb der EU auch so krass schlimm ist überrascht mich dann doch ein bisschen.

    Auch das mit der Anstrengung in einer anderen Sprache zu arbeiten, kenne ich gut, aber es wird wirklich besser.

    Herzliche Grüße,
    Tina

  2. Hi Tina, schön zu hören, dass das Sprachchaos im Kopf mit der Zeit weniger wird. Ich hoffe es, denn es ist ziemlich anstrengend :-).
    Ich weiß nicht, ob es immer so läuft wie bei uns. Aber es hat mich doch sehr erschreckt im ersten Moment. Naja, inzwischen haben wir uns so gut es geht arrangiert und schauen nur noch auf die positiven Dinge, die sich daraus ergeben.
    Liebe Grüße Bianca

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