Senioren

Bürgerarbeit: Stadt startet Projekt zur Unterstützung Demenzkranker

Im Rahmen des bundesweiten Modellprojektes "Bürgerarbeit" kann die Landeshauptstadt Hannover jetzt ein Projekt zur Unterstützung Demenzkranker verwirklichen. Das Bundesverwaltungsamt (BVA) hat den Antrag von Stadt und federführendem Jobcenter Region Hannover bewilligt, zunächst 14 Bürgerarbeitsplätze im "Netzwerk Demenz" einzurichten.

"Mit den bewilligten Plätzen können Stadt Hannover und Jobcenter Region Hannover ein bundesweit bisher einmaliges, in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter der Region entwickeltes Konzept verwirklichen, mit dem das Projekt der Bürgerarbeit in doppelter Weise sozialen Belangen zugute kommt", freut sich Jugend- und Sozialdezernent Thomas Walter über den Bescheid und erläutert: "Langzeitarbeitslose werden von der Stadt qualifiziert und angeleitet, um demenziell erkrankten Menschen und deren Angehörigen zu helfen. Damit wird sowohl eine soziale Versorgungslücke verkleinert als auch die Vermittlung von langzeitarbeitslosen Menschen in den ersten Arbeitsmarkt verbessert."

"Insbesondere für längerfristig arbeitslose, jedoch grundsätzlich arbeitsfähige Menschen stehen auf dem Arbeitsmarkt nicht immer passende Arbeitsplätze zur Verfügung. Nach der Devise, 'besser Arbeit, statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren' bietet ein Konzept wie das des Netzwerks Demenz im Rahmen der Bürgerarbeit die Möglichkeit, neue Arbeitsfelder zu erschließen, um entsprechende Arbeitsangebote unterbreiten zu können," unterstreicht Horst Karrasch, Geschäftsführer des Jobcenters Region Hannover. "Wir sind sehr froh, dass das BVA das Konzept befürwortet und hoffen, für die nun genehmigten Plätze kurzfristig geeignete Bewerberinnen und Bewerber aktivieren zu können."

Bürgerarbeit im Netzwerk Demenz

In einer Gesellschaft des langen Lebens nehmen trotz des medizinischen Fortschritts altersbedingte Krankheiten zu. Prognosen gehen davon aus, dass im Jahr 2050 etwa vier Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung von Demenz betroffen sein werden. Viele Erkrankte leben weiterhin in ihren Wohnungen und werden in der Regel durch Angehörige umsorgt und gepflegt. Durch den demografischen Wandel droht eine ernste Versorgungslücke zumal der Pflegebegriff für die Einstufung seitens der Pflegekassen demenzielle Erkrankungen allenfalls indirekt berücksichtigt.

Der Einsatz von BürgerarbeiterInnen soll helfen, diese Lücke zu verkleinern, und pflegende Angehörige unterstützen. Es geht um praktische, alltägliche Tätigkeiten wie Einkaufen, Abwaschen, Blumen gießen oder Haustiere versorgen und darum, für einige Stunden Gesellschaft zu leisten. Die eingesetzten BürgerarbeiterInnen sollen sich demenziell erkrankten Menschen widmen und sie im Tagesablauf begleiten. Für die Angehörigen sollen sie ebenfalls eine Hilfe sein und sie vor allem zeitlich entlasten, damit sie etwas für sich selbst tun und soziale Kontakte aufrecht erhalten können.

BürgerarbeiterInnen leisten keine pflegerische Versorgung. Das ist die Aufgabe von entsprechend ausgebildeten Pflegefachkräften.

Für ihre Tätigkeit werden BürgerarbeiterInnen im Umgang mit demenziell erkrankten Menschen im städtischen Kompetenzzentrum Demenz am Heinemanhof und während einer vierwöchigen Praxisphase in den städtischen Alten- und Pflegeheimen angeleitet. Ihren künftigen Einsatz begleitet und koordiniert der Kommunale Seniorenservice (KSH).

Informationen zum Projekt der Unterstützung demenziell Erkrankter und zur Vermittlung von BürgerarbeiterInnen gibt es beim städtischen Seniorentelefon unter der Telefonnummer 0511 / 168-42345, E-Mail: info.57@hannover-stadt.de sowie bei den Pflegestützpunkten der Stadt, www.seniorenberatung-hannover.de.

Bürgerarbeit

Bürgerarbeit ist ein Modellprojekt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS). Die Jobcenter Region Hannover haben sich mit einem Konzept an dem Interessenbekundungsverfahren zur Durchführung des Projekts in der Region Hannover beteiligt und den Zuschlag des BMAS erhalten. Die Stadt Hannover und weitere Städte in der Region Hannover haben die Teilnahme der Jobcenter Region Hannover unterstützt und die Bereitschaft erklärt, Beschäftigungsmöglichkeiten im Rahmen gemeinnütziger und zusätzlicher Tätigkeiten in den Kommunen anzubieten.

Das Modellprojekt sieht vor, Langzeitarbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt möglichst zu integrieren. Dabei soll eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in zusätzlichen Tätigkeitsfeldern erfolgen. Die Beschäftigungsdauer soll (maximal) drei Jahre für 30 Stunden oder 20 Stunden pro Woche betragen. Die Beschäftigungsfelder müssen den Kriterien der "Zusätzlichkeit" und "Öffentlichem Interesse" genügen.

Die Stadt Hannover plant, in einem ersten Schritt zunächst bis zu 50 Stellen einzurichten. Die Prioritäten liegen bei den Themenkreisen "Sicherheit/Sauberkeit" und "Soziale Arbeit".

Die Entscheidung über die Bewilligung der Bürgerarbeitsplätze erfolgt durch das Bundesverwaltungsamt. Insbesondere an das Kriterium der Zusätzlichkeit werden strenge Anforderungen gestellt.

Bewilligungsbescheide des BVA liegen jetzt bei der Stadt Hannover für 40 Bürgerarbeitsplätze vor. Geeignete BewerberInnen werden nach einer Aktivierungsphase vom Jobcenter der Stadt zugewiesen; drei geeignete Bewerber haben am 1. August in den Fachbereichen Umwelt und Stadtgrün sowie Senioren die Arbeit aufgenommen.

Träger, die Interesse haben an der Einrichtung von Bürgerarbeitsplätzen, können sich an die Jobcenter Region Hannover, Dagmar Schiller, Telefon 0511 / 26277 – 234 wenden.