Netzwerk Erinnerung und Zukunft lädt ein zur interdisziplinären Tagung

Das Netzwerk Erinnerung und Zukunft in der Region Hannover lädt am 13. November (Sonnabend) zur interdisziplinären Tagung "Die Zukunft der Erinnerung – Zeugenschaft ohne Zeitzeugen" ein. Mit dem allmählichen Abschied von den Zeitzeugen des Nationalsozialismus steht die Erinnerungsarbeit vor neuen Herausforderungen. Wie muss sich historisches Lernen entwickeln, um auch zukünftig bei jungen Menschen eine Reflexion über die Verbrechen der Nationalsozialisten zu erreichen? Welche Methoden gibt es zur zielgruppen- und altersgerechten Vermittlung? Diesen Fragen geht die Tagung nach. Eingeladen sind junge Menschen, Lehrkräfte und alle Interessierten.

Bürgermeister Bernd Strauch wird die Tagung im Freizeitheim Lister Turm, Walderseestraße 100, um 10 Uhr eröffnen. Im Anschluss befassen sich vier ausgewiesene Wissenschaft-lerInnen mit verschiedenen Aspekten einer künftigen Erinnerungskultur. Zwei Fachreferate thematisieren zu Beginn, wie Zeitzeugeninterviews konserviert und pädagogisch eingesetzt werden:
Um 10.15 Uhr spricht Dr. Daniel Baranowski, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas/Berlin, zu "Sie werden das schon in die richtige Reihenfolge bringen – Der Umgang mit Zeitzeugeninterviews im Videoarchiv am Denkmal für die ermordeten Juden Europas". Um 11.15 Uhr schließt sich Prof. Dr. Michele Barricelli, Historisches Seminar der Leibniz Universität Hannover, an mit "Eingeblendet. Zur Erneuerung von Erinnerung und Oralität im digitalen Zeitalter, dargestellt anhand zweier webbasierter Interview-Archive zu Holocaust und Zwangsarbeit".

Nach der Mittagspause berichtet um 13 Uhr Dr. des. Carola Rudnick, Pädagogisches Zentrum der Gedenkstätte Bergen-Belsen, von "Zeitzeugen als lebendiges Gedächtnis". Um 14 Uhr folgt Ina Düking von der Universität Bremen mit dem Referat "Gestaltende Erinnerung. Literarische Zeugnisse der zweiten Generation". Im Anschluss an die Vorträge ist jeweils Zeit für Nachfragen und Diskussionen.

Im zweiten Teil der Tagung können sich die TeilnehmerInnen ab 15.15 Uhr in vier Workshops informieren und einbringen:

  • "Zwischen Erinnerung und Gegenwart – Entwicklungspotenziale der Bildungsarbeit an Gedenkorten in Hannover",
    Leitung: Dr. Sabine Meschkat-Peters und Dr. Karljosef Kreter, Projekt Erinnerungskultur im städtischen Fachbereich Bildung und Qualifizierung
  • "Die Gedenkstätte Ahlem und der Wandel der Erinnerungskultur – Herausforderungen der Neukonzeption",
    Leitung: Stefanie Burmeister, Team Kultur der Region Hannover
  • "Digitales Denken im WEB" zu den Möglichkeiten der Neuen Medien, Leitung: Kathrin Kühling und Dr. Raimond Reiter
  • "Zeitzeugen-Interviews – vor dem Verschwinden bewahrte Erinnerung", Leitung: Hans-Jürgen Hermel, MemoMedia Hannover 

Die Moderation hat Julia Berlit-Jackstien, Koordinatorin des Netzwerkes Erinnerung und Zukunft in der Region Hannover. Die Tagung endet gegen 17 Uhr.

Während der Tagung präsentieren einige der rund 40 Mitglieder des Netzwerkes Erinnerung und Zukunft im Foyer sich und ihre Projekte.

Die Tagung ist Teil des Programms zum "November der Wissenschaft" und wird gefördert von der Stiftung Niedersachsen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen sind möglich unter erinnerung_und_zukunft@web.de oder telefonisch unter 168-44900. Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.erinnerungundzukunft.de.