Familien

Landeshauptstadt Hannover beteiligt sich gern an einer Bildungsoffensive des Landes

Die Landeshauptstadt Hannover hat große Anstrengungen unternommen, um mehr Qualität in die Schulen zu bringen und einen kommunalen Bildungsplan auf den Weg gebracht. Die Schwerpunktthemen sind die Ganztagsgrundschule, der Übergang von der Schule in den Beruf sowie der Einstieg in die inklusive Beschulung. Mit diesem Engagement unterstützt die Stadt zum Teil originäre Aufgaben des Landes.

"Wir wollen alle Schülerinnen und Schüler zu einem Abschluss führen und ihnen einen möglichst fließenden Übergang von der Schule in den Beruf ermöglichen. Auf diesem Weg brauchen wir mehr Qualität im Unterricht durch mehr Begleitung der Lehrkräfte durch Erzieher und Erzieherinnen und die Schulsozialarbeit, wir brauchen mehr Ganztagsschulen, die entsprechend ihrer Aufgaben ausgestattet sind und wir brauchen eine Infrastruktur, die uns eine inklusive Beschulung ermöglicht", so Schul- und Kulturdezernentin Marlis Drevermann. "Diese Ziele wollen wir Hand in Hand mit dem Land erreichen, nötig ist eine gemeinsame Bildungsoffensive. Insofern freuen wir uns, dass das Land gemeinsam mit den Kommunen diesen Weg beschreiten will."

Mit Abschluss der Verteilerkonferenzen für die weiterführenden Schulen zeichnet sich in der Landeshauptstadt Hannover ein klarer Trend für die Schulformen Gymnasium und Integrierte Gesamtschule ab. Während für diese beiden Schulformen zusammen rund 3.400 Anmeldungen eingingen (IGS: 1.566, Gy: 1.854), entfielen auf die Schulform Realschule (RS) rund 400 Anmeldungen, auf die Hauptschule (HS) rund 100 Anmeldungen. Die Zahlen für die Gesamtschulen sind deutlich gestiegen, für die Gymnasien sind sie auf hohem Niveau konstant. Dagegen sind für Real- und Hauptschule die Anmeldezahlen seit dem Vorjahr (RS: 538, HS: 150) erneut gesunken.

"Diese Zahlen zeigen, dass die Eltern für ihre Kinder einen höheren Bildungsabschluss anstreben und vor allem die reine Hauptschule keine Schulform ist, die dem Elternwillen entspricht. Wir sehen hier ein klares Bekenntnis der Eltern zu einem zweigliedrigen System mit Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen", kommentiert Drevermann die Entwicklung.

Die Anmeldezahlen ließen die Gründung mindestens einer weiteren Integrierten Gesamtschule im Stadtgebiet zu. Allerdings steht dem die Vorgabe des Landes nach einer Fünfzügigkeit bei Neugründungen entgegen.

"Eine Fünfzügigkeit lassen unsere Schulgebäude von der Bausubstanz nicht zu, Investitionsmittel sind nicht vorhanden. Wir fordern daher das Land auf, vom Gebot der Fünfzügigkeit abzurücken und wünschen uns eine Lösung, die den Realitäten entspricht und fern von Ideologien den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler an erste Stelle stellt. Auch Oberstufenzentren müssen in die Überlegungen für weitere Integrierte Gesamtschulen einfließen", so Drevermann. Mit einem zweigliedrigen System ließe sich zudem die "Abschulung" von schwächeren SchülerInnen vermeiden.

Ein weiterer bildungspolitischer Schwerpunkt der Landeshauptstadt ist der Ausbau des Ganztagsangebotes. Für ein besseres Bildungsangebot im System Schule hat die Stadt ein Ganztagsmodell entwickelt, das bis 2011/2012 den Ganztag für 21 Grundschulen vorsieht. Dafür setzt die Stadt 1,5 Millionen Euro ein. "Der Ganztag in der Schule ist ein Erfolgsmodell. Es ist das, was Eltern wünschen, fördert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eröffnet allen Kindern ein besseres Bildungsangebot, unabhängig vom sozialen Hintergrund der jeweiligen Familie", bilanziert Drevermann. Schon jetzt wachse die Warteliste der Grundschulen, die auch Ganztagsschule werden wollen, rasant und würde die Einrichtung von weiteren 30 Ganztagsgrundschulen erlauben. "Bei dieser Entwicklung ist das Bildungsangebot von der Stadt nicht zu finanzieren. Wir wünschen uns daher vom Land eine Ausstattung entsprechend der an den gebundenen Ganztagsschulen. Wenn Schulen der Bildungsort sein sollen, dann müssen sie auch in die Lage versetzt werden, ihre Aufgaben zu erfüllen. Das geht nur mit entsprechenden Lehrkräften, auch der Einsatz von Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie Erzieherinnen und Erziehern ist denkbar", so Drevermann weiter.

"Die Lehrerstunden und Ressourcen, die in machen Teilen des Landes aus abnehmenden Schülerzahlen erwachsen, müssen zum qualitativen Ausbau im System Schule belassen werden", so die Dezernentin. Gegen den Landestrend rechnet die Landeshauptstadt Hannover im übrigen mit bis 2015 absehbar steigenden SchülerInnenzahlen. Erwartet wird ein Anstieg von jetzt rund 16.000 GrundschülerInnen auf dann rund 18.000.

Wichtig im Ganztagsbereich sei neben der Schulsozialarbeit auch die einkommensunabhängige Bildungsförderung unserer Kinder. Drevermann: "Die Initiative von Ursula von der Leyen zur kulturellen Bildung ist richtig. Deshalb ist eine entschiedene Integration der Bildungsangebote in Schulen notwendig: Sport, musikalisch-ästhetische Bildung, Sprachförderung, Hausaufgabenhilfe gehören in das Schulangebot."

Seit Januar 2009 haben Kinder mit Behinderungen einen Rechtsanspruch darauf, an Regelschulen unterrichtet zu werden. Die Landeshauptstadt hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit der Region Hannover und weiteren Beteiligten ein Konzept zur inklusiven Beschulung zu erarbeiten. "Damit dies gelingen kann, benötigen wir allerdings vom Land Planungssicherheit was die Ressourcen für die Inklusion betrifft", stellt Drevermann fest.

Insbesondere zu den pädagogischen Anforderungen und inhaltlichen Rahmenbedingungen, zu den räumlichen und sächlichen Anforderungen an Gebäude, Einrichtung und Ausstattung der Schulstandorte und deren Finanzierung sowie zur Entwicklung der SchülerInnenzahl und der Gestaltung der Einzugsbereiche für eine wohnortnahe inklusive Beschulung seien von Seiten des Landes entsprechende rechtliche Vorgaben nötig. Drevermann: "Wir haben das Land zu einer aktiven Beteiligung in unserer Arbeitsgruppe eingeladen und würden es begrüßen, wenn die Region Hannover für das Land bei der inklusiven Beschulung als Modell dienen kann. Ein Konzept zur inklusiven Beschulung, das möglichst jedem Kind mit Hilfe eines individuellen Lehrplans den Schulbesuch in einer heterogenen Gruppe ermöglichen soll, halte ich für attraktiv."