Hannoveraner

Herschel Grynszpan

Herschel Grynszpan wurde am 28. März 1921 in Hannover geboren. Als polnischer Staatsbürger jüdischen Glaubens in der Weimarer Republik aufgewachsen verübte er am 7. November 1938 in Paris ein Attentat auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath.

Herschel Grynszpan nach seiner Festnahme durch die französische Polizei

Herschel Grynszpan nach seiner Festnahme durch die französische Polizei

Er emigrierte bereits 1935 im Alter von 14 Jahren nach Frankreich, da er aufgrund seiner jüdischen Herkunft in Deutschland keine Zukunftsperspektive hatte. Anfang November 1938 erhielt er in Paris eine Postkarte von seiner Schwester aus Polen, auf der stand, dass seine Eltern und Geschwister zusammen mit vielen anderen polnischen Juden von den deutschen Behörden in einer „Polenaktion“ unter unmenschlichen Bedingungen nach Zbąszyń (deutsch: Bentschen) deportiert worden waren, in ein Niemandsland zwischen Polen und Deutschland. Herschel Grynszpan war so empört darüber, dass er die deutsche Botschaft in Paris aufsuchte und dem Botschaftsmitarbeiter vom Rath mehrere Schüsse mit einer Pistole verpasste, an dessen Verletzungen dieser letztendlich starb. Mit dem Attentat beabsichtigte Herschel Grynszpan, die Erniedrigung und schlechte Behandlung seiner Eltern, Verwandten und Freunde zu rächen. Grynszpans Attentat war in Deutschland auf Geheiß von Joseph Goebbels Aufmacher in allen Zeitungen und diente als Vorwand für staatsweit in Deutschland und Österreich inszenierten Novemberpogrome 1938.

Ursprünglich sollte Herschel Grynszpan in Frankreich vor Gericht gestellt werden. Dies wurde jedoch durch den Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und Frankreich verhindert. Nach der Kapitulation Frankreichs im Juni 1940 wurde Grynszpan heimlich ins Gefängnis der Gestapo in Berlin gebracht. Die Nazis planten zunächst, einen Schauprozess gegen ihn abzuhalten, da sie aufgrund ihrer antisemitischen Vorurteile glaubten, dass nur eine jüdische Weltverschwörung hinter Grynszpans Tat stecken konnte, die es aus ihrer Sicht aufzudecken galt. Auf Befehl Hitlers wurde der Prozess im Juli 1942 abgesetzt, weil im geplanten Prozess Grynszpan die angebliche Homosexualität vom Raths und eventuell anderer Nationalsozialisten in Paris zur Sprache bringen wollte. Grynszpan kam darauf hin zunächst ins KZ Sachsenhausen. Um den 26. September 1942 wurde er ins Zuchthaus Magdeburg verbracht und dort wahrscheinlich ermordet. Was wirklich mit ihm geschah, ist allerdings nicht genau geklärt.

Bildquellen:

  • Herschel Grynszpan nach seiner Festnahme durch die französische Polizei: Von Bundesarchiv, Bild 146-1988-078-08 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Link