Politik

LED-Einsatz bei der Straßenbeleuchtung übertrifft Erwartungen

Seit kurzem sind in Hannovers Stadtteil List 20 Leuchten mit moderner LED-Technik (Light Emitting Diode / Licht emittierende Diode) im Rahmen eines Pilotprojektes im Einsatz. Eine Auswertung des ersten Betriebsmonats ergab positive Ergebnisse bezüglich Stromeinsparmöglichkeiten, Lichtwirkung und Praxistauglichkeit. Mit dem Projekt hat die Stadtwerke Hannover AG im Auftrag der Landeshauptstadt Ende Dezember 2008 in der List eine umfassende Erprobung der innovativen LED-Straßenbeleuchtung gestartet.

Gut sechs Wochen später kamen am Abend des 9. Februars unter den modernen Leuchten auf dem Wedekindplatz Stadtbaudezernent Uwe Bodemann und Harald Noske, technischer Vorstand der Stadtwerke Hannover AG, zusammen, um die Auswertungen und Ergebnisse des ersten Betriebsmonats der Öffentlichkeit vorzustellen. Die sich zukünftig ergebenden neuen Energiesparmöglichkeiten sind ein wichtiger Grund für diesen Praxistest. Im Langzeitbetrieb wollen Stadt und Stadtwerke Hannover auch Erfahrungen über die Wirkung, das Wartungsverhalten und die Lebensdauer der neuen Leuchten sammeln.

Im Stadtteil List sind im Rahmen des LED-Projekts Hannover vier Leuchtentypen im Einsatz, die sich schon aus heutiger Sicht als eine gute Wahl abzeichnen. Erste Reaktionen auf Fachkongressen zeigen, dass Hannover hier Maßstäbe setzt. „Die bereits heute vorbildhafte Straßenbeleuchtung in Hannover prädestinierte uns gerade dazu, auch die Zukunft des öffentlichen Lichts voraus zu denken. Insbesondere die gelungene Verbindung von stadtgestalterischer Ästhetik und Praxistauglichkeit beeindruckt an diesem Projekt“, so Stadtbaurat Bodemann beim heutigen Pressetermin. An den insgesamt fünf Standorten des LED-Projekts war die Straßenbeleuchtung ohnehin erneuerungsbedürftig.

„LEDs sind für die Gebäudeanstrahlung und als Markierungs- und Effektlicht schon im Einsatz und werden sich auch in der Stadtbeleuchtung durchsetzen. Die im LED-Projekt erzielte Energieeinsparung im Vergleich zu den Quecksilberdampf-Hochdrucklampen kann sich sehen lassen“, merkt Technikvorstand Noske an, schränkt jedoch etwas ein: „Die Straßenbeleuchtung Hannovers weist bereits überaus gute Effizienzwerte auf.

Deshalb ergibt die LED bei uns derzeit noch keine überragenden Energieeinsparmöglichkeiten.“ Für die Zukunft ist nach Expertenmeinung aber abzusehen, dass sich das neue Licht mit seiner schnellen technologischen Entwicklung schon in den kommenden Jahren verbessert und sich so generell in der Straßenbeleuchtung durchsetzen wird. In der Langlebigkeit ist die LED den herkömmlichen Leuchtmitteln schon heute überlegen. Der neuen Technik wird ein störungsfreier Betrieb von über zwölf Jahren prognostiziert. Die in Hannover überwiegend eingesetzten Natriumdampf-Hochdrucklampen werden nach vier Jahren ersetzt.

Bei der Erneuerung der 20 Leuchten im Pilotprojekt konnte die Anschlussleistung von ursprünglich 1.513 Watt auf 663 Watt reduziert werden, was rechnerisch eine jährliche Stromersparnis von 3.485 kWh mit sich bringt. Die erfreulich hohe Energieeinsparung von 56 Prozent ist darauf zurückzuführen, dass ausschließlich Standorte mit den in Hannover kaum noch eingesetzten Quecksilber-Hochdruckdampflampen herangezogen wurden. Nur noch rund 600 Leuchten dieser Art sind in dem – durchschnittlich zwölf Jahre alten – modernen Anlagenbestand der etwa 52.000 Straßenleuchten noch zu finden. Sie werden bis Ende 2009 komplett ausgetauscht sein.

Nicht nur die zukünftigen Energiesparmöglichkeiten sind ein weiterer wichtiger Grund für den breit angelegten Praxistest. Stadt und Stadtwerke Hannover AG wollen Erfahrungen im Langzeitbetrieb der neuen Leuchten sammeln. Erste Erkenntnisse nach dem ersten Betriebsmonat stimmen optimistisch. Die Straßen sind ausreichend hell, das Beleuchtungsniveau entspricht den Normwerten. Aufgrund der guten Lichtlenkung entsteht wenig Streulicht. Das Licht trifft auf die Straße und nicht auf die Fassaden. Daher ist auch kaum wahrnehmbar, dass der insgesamt erzeugte Lichtstrom (Bewertungseinheit für die Lampenhelligkeit) von bisher 68.400 auf 37.260 Lumen reduziert wurde.

„Durch den Einsatz mehrerer technisch ausgereifter, in meinen Augen sehr schöner Leuchtentypen, hat Hannover damit eine Art öffentlichen LED-Park, der angesichts der schon zu verzeichnenden Anfragen nach Exkursionen auch die Fachwelt rege interessieren wird“, freut sich Stadtbaurat Bodemann. Die Stadtwerke Hannover AG wird auch weiterhin die Erfahrungen mit der LED-Technik genau auswerten, um auch die dauerhaften Vorteile bei Wartung, Pflege und Reinigung bei laufendem Betrieb benennen zu können. Das Untersuchungsprogramm umfasst beispielsweise die Messung des Lichtstromrückgangs bei unterschiedlichen Temperaturen während der Sommer- oder Winterjahreszeit.

Für das Projekt wählten Stadt und Stadtwerke Hannover AG gezielt praxistaugliche, serienreife und lieferbare Entwicklungen namhafter Hersteller, die bereits in der Vergangenheit erfolgreich mit Straßenleuchten am Markt vertreten waren. Auf kostspielige Sonderanfertigungen wie bei Modellprojekten anderer Städte wurde verzichtet. Die Preise der eingesetzten Leuchten liegen deutlich unter 1.000 Euro pro Stück. Auch ein Unternehmen aus Hannover ist unter den Herstellern (siehe Tabelle) vertreten. „Wir freuen uns, dass wir in Hannover – nicht nur mit diesem LED-Projekt – nachprüfbar demonstrieren können, ein kompetenter und innovationsfähiger Betreiber der Straßenbeleuchtung zu sein“, bilanziert Noske die bisher geleistete Arbeit.

Neben den sieben neuen LED-Straßenleuchten am Wedekindplatz wurden in der Jakobistraße (zwei Leuchten), Am Holzgraben (sechs Leuchten), An der Apostelkirche (zwei Leuchten) sowie Am Welfenpark (drei Leuchten) drei weitere unterschiedliche LED-Leuchtentypen installiert. Der gesamte Feldversuch kann im Rahmen eines halbstündigen abendlichen Spaziergangs zwischen den Stadtbahnstationen Lister Platz und Sedanstraße von allen Interessierten besichtigt werden. Projektinformationen und die genaue Route des LED-Nachtspaziergangs sind unter www.hannover.de und www.enercity.de/stadtbeleuchtung veröffentlicht.

Technische Daten zum LED-Pilotprojekt (Herstellerangaben): Standort Jakobistraße Am Holzgraben Wedekindplatz Am Welfenpark A.d. Apostelkirche Leuchtenbez. RFL 540 sera/Prisma/LED Stela Square Urban Line LED RFL 540 Stk. Leuchten 2 Stk. 6 Stk. 7 Stk. 3 Stk. 2 Stk. LED/Leuchte 24 LED 2 LED 18 LED 6 LED 24 LED Systemleistung 68 Watt 36 Watt 25 Watt 18 Watt 68 Watt Lichtstrom 4.080 Lumen 1.600 Lumen 1.620 Lumen 623 Lumen 4.080 Lumen Hersteller WE-EF, Bispingen Vulkan, Hannover Indal, Berlin Philips lighting, Springe WE-EF, Bispingen

Die LED-Leuchten sind nahezu wartungsfrei, vibrationsfest und umweltfreundlich, da sie kein Quecksilber enthalten. Neben ihrer guten Lichtbündelung haben sie noch den für den Außen- und Nachteinsatz interessanten Vorteil, dass ihr Lichtstrom bei Kälte zunimmt (bei Rückgang von 20 auf 0 Grad Celsius erhöht sich der Lichtstrom um etwas 15 Prozent).

www.enercity.de

PM: Stadtwerke Hannover AG