Hannoveraner

Rudolf Augstein – Gründer des Nachrichtenmagazins Spiegel

Rudolf Augstein wurde am 5. November 1923 in Hannover geboren. Nach seinem Abitur im Jahr 1941 wurde er zur Wehrmacht einberufen und geriet kurz vor Kriegsende in britische Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung im Jahr 1945 absolvierte Augstein ein Volontariat beim Georg Westermann Verlag in Braunschweig. Im Jahr 1947 war er Mitbegründer und Herausgeber des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, das er bis zu seinem Tod im Jahr 2002 leitete.

Rudorf Augstein mit Willy Brandt, 1970

Sommerfest des Rudorf Augstein mit Bundeskanzler Willy Brandt im Park des Palais Schaumburg 1970

Rudolf Augstein stammte aus einer bürgerlichen katholischen Familie und wuchs mit fünf Schwestern und einem Bruder namens Josef Augstein, der später als Rechtsanwalt in Hannover arbeitete, auf. Er erlebte als Neunjähriger die Machtübernahme der Nationalsozialisten und wurde 1933 von seinen Eltern auf das Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium in Linden geschickt, da es im Roten Linden als wenig nationalsozialistisch beeinflusst galt. 1939 wechselte er zum Ratsgymnasium Hannover, an dem er 1941 sein Abitur absolvierte. Danach begann er ein Volontariat beim Hannoverschen Anzeiger, der späteren Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ). Ab 1942 war Rudolf Augstein im Kriegsdienst und war unter anderem als Kanonier und Funker im russischen Woronesch im Einsatz. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er zum Leutnant der Reserve befördert und arbeitete als Artilleriebeobachter.

Nach Ende des Krieges war Augstein zunächst Redakteur des Hannoverschen Nachrichtenblatts. Augstein engagierte sich für die Pressefreiheit und setzte sich öffentlich für die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit und die Förderung einer kritischen Auseinandersetzung mit politischen Themen ein. Im Januar 1947 erschien die erste Ausgabe des neuen Spiegel, druckfrisch aus dem Anzeiger Hochhaus. Die Anfänge sind natürlich dort nachzulesen „70 Jahre SPIEGEL – Die Gründerjahre – wie alles begann“.

1972 war er für die FDP drei Monate lang Mitglied des Deutschen Bundestages. Im Jahr 1987 geriet er selbst in die Schlagzeilen, als er wegen Landesverrats angeklagt wurde, da Der Spiegel Geheimdokumente des Bundesnachrichtendienstes veröffentlicht hatte. Der Fall führte zu einer breiten öffentlichen Diskussion über die Pressefreiheit in Deutschland und endete schließlich mit einem Freispruch. Rudolf Augstein war auch als Buchautor aktiv und veröffentlichte mehrere Werke zu politischen Themen wie Rüstung, Krieg und Frieden.

Rudolf Augstein starb am 7. November 2002, zwei Tage nach seinem 79. Geburtstag, in Hamburg.

Bildquellen:

  • Rudorf Augstein mit Willy Brandt, 1970: Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F032086-0037 / Gathmann, Jens / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Link