Was kann die Stadt beitragen, damit alle SchulabgängerInnen in Hannover einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz erhalten? In einem Runden Tisch hat die Verwaltung als Antwort auf diese Frage fachbereichsübergreifend das Konzept "Übergangsmanagement Schule/Beruf in Hannover" entwickelt. Als Projektpartner waren beteiligt VertreterInnen der Agentur für Arbeit, der unterschiedlichen allgemeinbildenden und der berufsbildenden Schulen, der Industrie- und Handelskammer (IHK), der Handwerkskammer (HWK), der Region Hannover, der Unternehmen, der Landesschulbehörde und weitere Akteure im Bildungswesen.
Ziel des Konzeptes ist, Unterstützungsangebote zielgerichtet und bedarfsgerecht einzusetzen sowie diese aufeinander abzustimmen und zu vernetzen. Das Übergangsmanagement soll dazu beitragen, die Vielzahl von Angeboten zur Berufswahl zu koordinieren, um sowohl SchülerInnen als auch AkteurInnen eine Orientierungshilfe zu geben; bedarfsgerecht, migranten- und geschlechtersensibel und unter Einbeziehung der ansässigen Wirtschaft.
Die in Schule zu integrierende Berufsorientierung soll in den 54 weiterführenden städtischen Schulen systematisiert werden. Zielgruppe sind zunächst die Jahrgangsstufen 7 bis 10.
Schwerpunkt des Übergangsmanagements ist die präventive Arbeit an den Schulen in der Sekundarstufe I. Folgende einheitliche Standards in der Vorbereitung auf die Berufswahl sollen an den Schulen erreicht werden:
- Alle Jugendlichen werden auf der Grundlage ihrer Potenziale individuell gefördert.
- Die Anzahl der SchülerInnen, die einen Schulabschluss erreichen, soll erhöht werden.
- Jugendliche mit Migrationshintergrund erhalten bedarfsgerechte Angebote, insbesondere an Haupt- und Förderschulen.
- Alle Jugendlichen erhalten in der Schule einen qualifizierten Einblick in die beruflichen Bildungsmöglichkeiten.
- Eltern und LehrerInnen werden stärker in die Berufsfindung eingebunden.
- Erkenntnisse über geschlechterspezifisches Berufswahlverhalten werden berücksichtigt, das Aufbrechen entsprechender Muster wird gefördert.
- Frühe Berufsorientierung erhöht die Passgenauigkeit.
- An jeder Schule wird ein individuelles Konzept erarbeitet, das den einheitlichen Grundsätzen entspricht.
Um die Umsetzung des Konzeptes kümmern sich eine Steuerungsgruppe, die insbesondere Qualität und Nachhaltigkeit im Blick hat, ProjektbegleiterInnen, die die Schulen unterstützen und das Netzwerk der Akteure und Projektpartner.
Die Steuerungsgruppe ist im städtischen Fachbereich Bibliothek und Schule angesiedelt und wird mit VertreterInnen der Bundesagentur für Arbeit, des Landes Niedersachsen, der IHK, der HWK, der Region Hannover, der Landeshauptstadt Hannover und der einzelnen Schulformen besetzt.
Für die Koordinierung der schulinternen Konzepte zur Berufsorientierung sollen auf drei Jahre befristet drei ProjektbegleiterInnen eingestellt werden. Sie fungieren als verlässliche AnsprechpartnerInnen für die Netzwerkpartner und Betriebe und nehmen darüber hinaus unter anderem folgende Aufgaben wahr: Einbindung öffentlicher Unterstützungssysteme wie zum Beispiel die städtische Jugendsozialarbeit in das schuleigene Netzwerk, Koordination und Zusammenarbeit mit Netzwerken anderer Schulen und Koordination der schulischen Angebote mit Betrieben sowie weiteren Netzwerken zur beruflichen Qualifizierung.
Das Rahmenkonzept will bereits bestehende Angebote und Erfahrungen einbeziehen, fortschreiben und weiterentwickeln.
Zur Finanzierung der ProjektbegleiterInnen stehen Mittel im Rahmen des städtischen Programms "Stadtteilorientierte Netzwerke für Bildung und Qualifizierung" zur Verfügung. Zusätzliche städtisch finanzierte Bausteine wie zum Beispiel der Jugendberufshilfe und der schulischen Sozialarbeit können in Anspruch genommen werden, ebenso Bausteine externer Partner. Ein Teil der Angebote wird von der Agentur für Arbeit mitfinanziert.
Das gesamte Projekt "Übergangsmanagement Schule/Beruf" soll von der Leibniz Universität Hannover begleitet und evaluiert werden. Der Projektstart ist vorbehaltlich der Zustimmung der Politik frühestens zum 1. September 2010 vorgesehen.