Pfadfindergruppen forschen zu Biografien hannoverscher Juden
Rechtzeitig zum Aufenthalt des „Zuges der Erinnerung" in Hannover veröffentlicht der VCP Bezirk Hannover eine Broschüre, die das Leben des hannoverschen Juden Salomon (Sally) Grünberg aus Hannover-Wülfel nachzeichnet. Über ein Jahr haben Gruppen der Pfadfinder geforscht und Daten aus dessen Leben zusammengetragen. Diese sind in dem 32 – seitigen Heft , das der „Arbeitskreis Erinnerung" des VCP nunmehr vorlegt , zusammengefasst.
Ausgangspunkt für die Forschunbgsarbeit war der Besuch von VCP Gruppen im Zug der Erinnerung anlässlich dessen Aufenthalts in Hannover im letzten Jahr. Danach fand sich der AK Erinnerung zusammen, der die Gruppen der christlichen Pfadfinder motivierte, sich mit dem Leben hannoverscher Juden zu beschäftigen.
Die ehemaligen Bürger der Stadt sollten ihren Wohnsitz in der Nähe des jetzigen Treffpunktes der Gruppen haben. Bei der Auswahl halfen der renommierte hannoversche Historiker, Dr. Peter Schulze und das Stadtarchiv Hannover. Im Vorfeld hatte das Hauptstaatsarchiv sich bereit erklärt, seine Bestände für die Forschungsarbeit der Jugendgruppen zu öffnen.
So fanden die Gruppen Dokumente, die Auskunft über das Leben von Sally Grünberg in Hannover gaben.
Er hatte in der Hildesheimer Chaussee ein gut gehendes Kaufhaus („Wülfeler Kaufhaus") für Bekleidung mit mehreren Angestellten besessen. Das Geschäft wurde im Novemberpogrom verwüstet, Grünberg kam nach Buchenwald.
Später lebte er in der Eichstraße, wurde dann zum Umzug in das Judenhaus in die Ohestraße gezwungen. 1941 folgte die Deportation nach Riga, dort wurde er im KZ ermordet.
Die Broschüre ist auch eine Information über die Methode der historischen Kundschaft, die von den Gruppen angewandt wurde. Die Gruppen haben sich am Ende ihrer Erkundung dafür entschieden, für einen Stolperstein f. Sally Grünberg zu sammeln, der im nächsten März gelegt werden soll.
Der VCP setzt damit seine Bemühungen um die Aufarbeitung der NS- Geschichte im Rahmen seiner Erinnerungsarbeit fort.