Carlyle vor Abschreibung auf deutsches Immobilienprojekt

Hannover, 23. Feb (Reuters) – Dem Finanzinvestor Carlyle droht Kreisen zufolge bei seinem größten Immobilien-Projekt in Deutschland eine rund 50 Millionen Euro schwere Abschreibung. Da sich das Unternehmen mit der finanzierenden Landesbank Berlin nicht über die Höhe des einzubringenden Eigenkapitals für den Umbau des hannoverschen Bauprojekts "Linden Park" einigen konnte, stehe die Projektgesellschaft vor der Pleite, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Der Gang zum Insolvenzrichter sei noch für diesen Montag geplant.

Eine Sprecherin der Landesbank Berlin sagte: "Wir äußern uns nicht zu Kundenbeziehungen. Wir sind weiter an konstruktiven Lösungen des Projekts interessiert und arbeiten dabei eng mit der Stadt Hannover zusammen." Die Stadt lehnte eine Stellungnahme ebenso ab wie Carlyle. Der Haupteigentümer Carlyle hatte Kreisen zufolge zwar angeboten, seinen Eigenkapitalanteil um ein Fünftel aufzustocken. Die Bank hatte in dem Projekt dennoch zu große Risiken gesehen.

Carlyle hat bereits rund 50 Millionen Euro in den Umbau des auch "Ihme-Zentrum" genannten Komplexes gesteckt. Insgesamt sollte die Erneuerung gut 200 Millionen Euro kosten, wovon 130 Millionen bereits für Bauarbeiten und Grundstückserwerb ausgegeben wurden. Die Anfang der 1970er Jahre erbaute, mittlerweile als sozialer Brennpunkt bekannte Immobilie hat 285.000 Quadratmeter Bruttogeschosssfläche. Neben gut 100.000 Quadratmetern an Büro- und Gewerbefläche gibt es Wohnungen für 2400 Bewohner, ein Studentenheim für 450 Menschen und Parkplätze für 2300 Autos. Der Abschluss des Umbaus war für dieses Frühjahr geplant.

(Reporter: Ralf Banser und Arno Schütze; redigiert von Olaf Brenner) 

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