Die Stadtbibliothek Misburg wird 90 Jahre und feiert sich mit umfangreichem Programm

50 Jahre Gemeindebibliothek plus 40 Jahre Stadtbibliothek Misburg – zusammengerechnet schaut die Stadtbibliothek Misburg, Waldstraße 9, am Mittwoch (7. September) von 16 bis 17.30 Uhr auf ihr 90-jähriges Bestehen im Stadtteil zurück. Zu den Feierlichkeiten sprechen neben Kulturdezernent Harald Härke, Dr. Carola Schelle-Wolff, Direktorin der Stadtbibliothek Hannover, und der Bezirksbürgermeister Klaus Dickneite. Besonders spannend wird bei der Feier der Rückblick „Vom exklusiven literarischen Zirkel im Misburger Forsthaus zur modernen Stadtbibliothek“ von Astrid Schulz-Ammadi, Leiterin der Stadtbibliothek Misburg. Mit Spannung erwartet wird das Interview der 3. KlässlerInnen der Kardinal-Galen-Grundschule, die den 88-jährigen ehemaligen Konrektor ihrer Schule, Benno Kollenda, befragen, der in Doppelfunktion auch für die Bibliothek tätig war.

Die Feierlichkeiten sind Teil einer Aktionswoche vom 5. bis 11. September mit vielen verschiedenen Veranstaltungen zum Jubiläum der Stadtbibliothek Misburg (siehe Anhang).

Ablauf am Mittwoch (7. September):

16 Uhr Begrüßung Dr. Carola Schelle-Wolff, Direktorin der Stadtbibliothek Hannover,

danach Grußworte des Bezirksbürgermeisters Klaus Dickneite und des Kulturdezernenten Harald Härke

16.30 Uhr 3. KlässlerInnen der Kardinal-Galen-Grundschule interviewen den 88-jährigen ehemaligen Konrektor ihrer Schule, Benno Kollenda, der in Doppelfunktion auch für die Bibliothek tätig war

16.50 Uhr Rückblick „Vom exklusiven literarischen Zirkel im Misburger Forsthaus zur modernen Stadtbibliothek“, Astrid Schulz-Ammadi, Leiterin der Stadtbibliothek Misburg

17.30 Uhr Vortrag von Edel Sheridan-Quantz: „Bilderbücher in allen Sprachen – der wiederentdeckte hannoversche Verlag A. Molling & Comp.“

Zur Geschichte der Stadtbibliothek Misburg:

Die Stadtbibliothek Misburg ist die zweitälteste Zweigstelle des hannoverschen Stadtbibliothekssystems. Die „Gemeindebücherei“ wurde 1926 gegründet und zog in Räume des Jugendheims, als das Dorf Misburg noch selbständig war. Im Jahr 1941 wurde die Gemeindebücherei in die Evangelische Schule verlegt. Nach Ausbombung 1944 fand der nur noch 250 Bände umfassende Buchbestand Platz im Jugendheim. Der Bestand wuchs bis 1950 auf 540 Bände und die Bibliothek verzeichnete in diesem Jahr 122 LeserInnen. Zwischenzeitlich zog die Bibliothek (1955) in die Kardinal-Galen-Schule, bis sie nach der Fertigstellung 1967 in das Untergeschoss des Misburger Rathauses einzog. Ab 1970 hatte die Bibliothek ganzjährig an zwei Tagen pro Woche geöffnet. Der Buchbestand war auf 10.000 Bände angewachsen und die Bibliothek verzeichnete 2.500 LeserInnen. Aufgrund des Zuzugs von Gastarbeitern wurde die italienische Regierung angefragt, die Beschaffung von Büchern in italienischer Sprache zu unterstützen. Bald standen 50 Titel in italienischer Sprache zur Verfügung. 1974 wurde Misburg durch die Gebietsreform eingemeindet und zwei Jahre später die Gemeindebücherei in das Bibliothekssystem der Stadt Hannover als 19. Zweigstelle eingegliedert. So boten sich ihr als Teil eines großstädtischen Bibliothekssystems ganz andere Entwicklungsmöglichkeiten: Einstellung von Fachpersonal, Erweiterung der Öffnungszeiten (aktuell 29 Öffnungsstunden mit Sonnabendsöffnung), Erweiterung der Räumlichkeiten um 40 Quadratmeter durch die Ergänzung der Kinderbibliothek, in der regelmäßig Veranstaltungen stattfinden.

Heute:

Die Bibliothek besitzt heute mehr als 25.000 Medieneinheiten und zählte (2015) mehr als 128.000 Entleihungen bei über 56.000 Besuchen.

Das Medienangebot umfasst aktuell Romane, Bücher für alle Lebenslagen, Kinderbücher, Jugendbücher, Zeitschriften, Gesellschaftsspiele, ein großes Angebot an Spielfilmen auf DVD und Blu-ray, Hörbücher und Konsolenspiele. Den KundInnen stehen Selbstverbuchungsgeräte, zwei öffentliche Internet-PCs und die kostenlose Benutzung des WLANs zur Verfügung.

Die Bibliothek hat über den Onlinekatalog vor Ort Nachweis über den Gesamtmedienbestand des städtischen Bibliothekssystems mit weit über 1,1 Millionen Medien. Die Bibliothek bietet vielfältige Veranstaltungen an, zu den Schwerpunkten zählt die Sprach-und Leseförderung: Wöchentliches Bilderbuchkino, Einführungen für Schulklassen und Kitagruppen, AutorInnenlesungen, Betreuung von Jugendbuchausstellungen in den Schulen, Durchführung des JULIUS-Clubs (JUgend LIest Und Schreibt), „Babys in der Bibliothek“ und vieles mehr. Eine Bibliothekarin der Stadtbibliothek Misburg betreut zudem „LesementorInnen“ im Rahmen einer Kooperation mit der städtischen Stadtteilkultur und den örtlichen Schulen. Eine enge Kooperation besteht zu den vier Schulen (die Kardinal-Galen-Grundschule, Pestalozzi-Grundschule, das Kurt-Schwitters-Gymnasium und die Realschule Misburg) in unmittelbarer Nähe.

Die Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Senioren Service (KSD) und der Polizeistation wird durch die räumliche Unterbringung in einem gemeinsamen Haus begünstigt und gepflegt.

Dem Sprachkurs für Flüchtlinge im Haus konnten Sprachlernkurse und Medienpakete in Klassensatzstärke über die Zentralbibliothek zur Verfügung gestellt werden.

Durch regelmäßig durchgeführte Flohmärkte, die unter anderem durch die vielen Buchspenden aufgefüllt werden, konnte die Bibliothek dem Café der Begegnung im Misburger Bürgerhaus im vergangenen Jahr 1.000 Euro spenden. Dies ermöglichte diesem von Flüchtlingen betriebenen Treffpunkt einen größeren finanziellen Spielraum.