Kunst & Kultur

„Zeitspeicher“ auf dem Nikolaifriedhof: Vollmond als Hauptdarsteller in Filmprojekt

Der Nikolaifriedhof – wenig beachtete, zerschnittene Oase in Hannovers Mitte: Gegen das Vergessen nähern sich vier Bildende Künstlerinnen der GEDOK Hannover dieser wundersamen Insel im brandenden Verkehr. Mit ihren Arbeiten zum Thema "Zeitspeicher" wollen sie die Öffentlichkeit an die mittelalterliche und barocke Vergangenheit des Ortes erinnern und auf diese Weise die einstigen Zeiten speichern. Die frühe karitative Vergangenheit und die Lebensläufe dort bestatteter Persönlichkeiten werden ebenso thematisiert wie die unbekannten Schicksale von NormalbürgerInnen, PilgerInnen und Durchreisenden, die hier ihre letzte Ruhe fanden und deren Namen längst vom Winde verweht sind.

Am Montag (16. November) wird Gabriele Klimek um 18 Uhr bei der Kapellruine den Vollmond als Hauptdarsteller in ihren surrealen nachtaktiven Film- und Fotoarbeiten präsentieren. Teil des Films vom "Mutterland" ist auch das drei Meter lange "Schicksalskleid", das bereits seit Eröffnung der Ausstellung am 1. November auf dem Nikolaifriedhof hängt.

Neben Gabriele Klimek präsentieren noch drei weitere Künstlerinnen der GEDOK Hannover auf dem Nikolaifriedhof ihre Arbeiten. Ursula Jenss-Sherif lässt das Engelsmotiv eines Grabsteins im gesamten Areal als vergrößerte Farbreliefs wiederkehren; Erika Klee reiht ihr Grabmal für die unbekannten Toten ein und Barbara Lorenz Höfer, als Holzbildhauerin mit der Kunst kostbarer Fassungen vertraut, verstreut vergoldete Buchstaben in Gedenken an Hannovers Dichter und Hofvergolder im Gelände, die sich zu Texten zusammensetzen lassen und die Besucher in der Novemberkälte zum Scrabble-Spiel verlocken. Es entsteht ein Gesamtkunstwerk auf Zeit, das die zerschnittenen Teile des Friedhofes visuell zusammenfügt und auch die Celler Straße einbezieht, die beide Parkteile trennt.

"Zeitspeicher" wird veranstaltet vom Kulturbüro der Landeshauptstadt Hannover, der Gartenregion Hannover, der Stiftung Niedersachsen und der GEDOK Hannover.

Mehr Infos unter www.gartenregion.de. Ein Rundgang ist herunter zu laden unter: www.gedok-hannover.de
Kontakt für Rückfragen: Susanne Schmidt-Barbo (freie Pressereferentin), Tel.: 0171-1504334, Susanne.Schmidt-Barbo@t-online.de