Kunst & Kultur

Städtische Galerie KUBUS präsentiert zur Jahresmitte die Ausstellung „Jenseits des Dokumentarischen“

Vom 20. Mai bis zum 2. Juli widmet sich eine zeitgenössische Ausstellung in der städtischen Galerie KUBUS mit dem Titel „Jenseits des Dokumentarischen“ den Möglichkeiten der Fotografie. Im Mittelpunkt steht eine Gegenüberstellung von je sechs chinesischen und deutschen FotografInnen. Dabei nehmen sie die Rolle der Fotografie in der heutigen Gesellschaft sowie den Begriff „Dokumentation“ kritisch unter die Lupe.

Neben der Ausstellung ist am Samstag (20. Mai) ein Künstlergespräch mit einem Teil der FotografInnen geplant. Im Rahmen von ”KUBUS CONCERT“ gibt der Klangkünstler Pit Noack am Dienstag, 20. Juni, ein Konzert für Kassetenrekorder und Lautsprecherfeld.

Zu den KünstlerInnen:

Jiaxi Yang und Samuel Henne setzen sich konzeptuell mit der Wechselbeziehung zwischen Bild und Objekt auseinander. Durch ungewöhnliche Zusammenstellungen transformiert Jiaxi das Banale in etwas Bedeutsames und Markantes, während Henne reichbebilderte Kunstbücher in dreidimensionale Kunstobjekte verwandelt, die anschließend fotografiert werden und somit in die zweite Dimension zurückgeführt werden.

Die hell weißen Stadtbilder von Andreas Gefeller bewegen sich zwischen Dokumentation und Konstruktion. Die Nachtaufnahmen sind extrem überbelichtet, so dass die beleuchteten Stellen sich auflösen, währen die dunklen Partien als Linienkonstruktionen gerade noch sichtbar sind. Die Dunkelheit der Nacht spielt auch eine entscheidende Rolle in den schwarzen Alpenlandschaften von Michael Schnabel. Auch hier wird nichts dokumentiert, sondern vielmehr in einer stillen Poesie verwandelt. Shan Feiming setzt sich meditativ mit der Natur und Naturphänomenen auseinander – in diesem Falle mit der dritten Phase des chinesischen Mondkalenders. Für seine geheimnisvollen Bilder überlässt Jiang Pengyi den kreativen Prozess der Natur in Form von Glühwürmchen, die, in einem Karton gehalten, den lichtempfindlichen Film belichten.

Die konkreten Kompositionen von Michael Reisch könnten kaum weiter weg von der Natur sein. Hier gibt es keine real existierenden Vorlagen, denn die enigmatischen Bilder entstehen ausschließlich im Rechner. Ebenfalls abstrakt wirken die Aufnahmen von Böden und Arbeitsflächen von Kris Scholz – eine Wirkung, die durch die Verwendung von aufgespannten Leinen statt Fotopapier als Bildträger noch weiter intensiviert wird. Bei den Bildern von Xu Yong wird der Betrachter mit weichen, ausgeblichenen Farbwolken konfrontiert, die, trotz der Tatsache, dass sie an wichtigen Orten der persönlichen Biografie des Künstlers aufgenommen wurden, völlig abstrakt wirken.

Identität spielt eine herausragende Rolle in den Porträts von Corina Gertz, wobei es sich hier weniger um Individuen selbst als vielmehr um deren regionale Zughörigkeit handelt. Um Kommunikation dreht es sich in den expressiven Portraits von Wang Ningde, der illegal gepostete „Kleinanzeigen“, die von den Behörden patchworkartig übermalt werden, fotografiert und mithilfe eines Bildbearbeitungsprogrammes zu malerischen Porträts kombiniert. Genauso „komponiert“ sind auch die Porträts von Zhang Wei. Aus Bildern von hunderten Gesichtern seiner Landsleute montiert er täuschend echte Bildnisse berühmter Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Popkultur.

Bildquellen:

  • Galerie Kubus: www.hannover-entdecken.de