Kulturtipps, Mitte

Künstlerische Aktionen beleben von Mai bis August die Innenstadt

Das Kunstprojekt „Knäuel Kulturdreieck“ mit dem Untertitel „Sieben künstlerische rote Fäden durch Hannover“ findet seinen Ausgangspunkt und seinen Fokus im Areal des Kulturdreiecks, das mitten in der Innenstadt Hannovers zwischen Künstlerhaus, Opernhaus und Schauspielhaus schrittweise zu einem Kultur- und Kreativ-Areal mit hoher Aufenthaltsqualität entwickelt wird. Es lädt sieben prägnante, sehr unterschiedliche künstlerische Positionen ein, von Mai bis August 2024 installative und performative Eingriffe von unterschiedlicher Dauer in den öffentlichen Räumen sowohl des Kulturdreiecks als auch der umgebenden Innenstadt umzusetzen. Lokale, überregionale und internationale Künstler*innen schlagen ungewöhnliche oder ungewohnte, überraschende oder unerwartete, inspirierende oder irritierende Wege, Stationen, Standpunkte in der Innenstadt und Blickwinkel auf die Innenstadt vor. Mit neuen Perspektiven werden in den kommenden Monaten Vorplätze, Höfe, Straßen und Durchgänge zu Räumen für Begegnung, Kommunikation, Auseinandersetzung und Gemeinschaft, aber auch für das Erleben von Differenzen.

Zum Auftakt Podiumsdiskussion

Zum Auftakt des Projektes „Knäuel Kulturdreieck kamen am 4. April im Kommunalen Kino im Künstlerhaus, fünf der sieben Künstler*innen zusammen, um ihre Perspektiven, Haltungen und Herangehensweisen zu aktuellen Diskursen um die Innenstadt in Hannover vorzustellen, die sie im Rahmen des Kulturdreieck-Projektes „Knäuel Kulturdreieck“ während der kommenden vier Monate präsentieren werden.

Programm von Mai bis August

In der Veranstaltungszeit des Projekts von Mai bis August finden ortspezifische Recherchen, Performances, Installationen, Vernissagen, Lesungen, Rundgänge, Workshops, Stadtspaziergänge und vieles mehr in Hannovers Innenstadt statt – mit ca. 20 bis 25 Veranstaltungsterminen. Die Eröffnungstermine samt Uhrzeiten und Veranstaltungsorten werden in den kommenden Wochen auf www.hannover.de/kulturdreieck bekanntgegeben.

Übersicht der Termine:

  • 4. Mai Farzane Varizitabar: Farzaneplatz
  • 30. Mai Arne Rautenberg: PATH – POETISCHER AKTIONSTAG HANNOVER
  • 7. Juni Agentur für Weltverbesserungspläne: DAS WUNDER VON HANNOVER – EIN SMASH_ART_WALK
  • 9. Juni Johannes Grenzfurthner: Die Transversale
  • 13. Juni Guido Klumpe: Vorwärts nach zurück – fotografische Forschungsreise durch Hannover
  • 19. Juli Cameo-Kollektiv in Kooperation mit Kargah e.V.: Wir haben uns ein Denkmal gebaut
  • 27. August transparadiso: Togetherhood

Projekt „Knäuel Kulturdreieck – Sieben künstlerische rote Fäden durch Hannover“

Während der hannoversche Rote Faden im touristischen Sinne eine einheitliche Sichtweise vorschlägt und dabei vor allem offizielle Sehenswürdigkeiten benennt und erklärt, soll das Projekt genau solche festgelegten Perspektiven aufbrechen und die Individualität beim Betrachten/Erleben von Stadtraum betonen.

Das Projekt begreift sich als Kunst im öffentlichen Raum und schließt damit an Hannovers Tradition als diskursiver Motor in diesem Bereich an. Es referiert außerdem auf das touristische Konzept des Roten Fadens, das gemeinsam mit dem Experiment Straßenkunst 1970 Premiere hatte.

Das Projekt „Knäuel Kulturdreieck – Sieben künstlerische rote Fäden durch Hannover“ wird mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EU EFRE-Mittel) gefördert. Es ist ein Projekt der Landeshauptstadt Hannover, Stabsstelle Kulturmanagement.

Informationen zu den Künstler*innen:

  • Die Agentur für Weltverbesserungspläne, ein freies Theaterkollektiv aus Hannover, steht seit 2006 für ein Engagement für eine diverse, demokratische Gesellschaft. Sie ist aktuell mit der Produktion SMASH von der Stiftung Niedersachsen für das Festival Best OFF 2024 Ende April nominiert.
  • Das Cameo-Kollektiv aus Hannover setzt sich seit 2014 in Kultur und Soziokultur dafür ein, die offene Vielfaltsgesellschaft sichtbar und erlebbar zu machen. Im Projekt Knäuel Kulturdreieck arbeitet es mit dem hannoverschen Verein kargah e. V. zusammen, der sich für Perspektiven von Geflüchteten, Migrantinnen und Migranten engagiert.
  • Johannes Grenzfurthner aus Wien ist Künstler, Filmemacher, Schriftsteller, Schauspieler, Kurator und Performer. Er ist seit 1993 künstlerischer Leiter von monochrom, einer internationalen Kunst- und Theoriegruppe, mit der er den Begriff „Context Hacking“ prägte. Er wird beim Auftakt am 4. April per Video dabei sein, da er an diesem Tag seinen aktuellen Kinofilm beim Festival Diagonale in Granz vorstellt.
  • Guido Klumpe arbeitet als freier Fotokünstler und Kunstvermittler aus Hannover in Grenzbereichen zwischen abstrakter/minimalistischer Fotografie und Street Photography. Durch seine angeborene starke Sehbehinderung nimmt er die Welt auf eine besondere Art wahr, die er als Angebot neuer Sichtweisen auf alltägliche Umgebungen an andere weitergibt.
  • Arne Rautenberg lebt als freier Schriftsteller und Künstler in Kiel. 2016 erhielt er den Josef- Guggenmos-Preis, den ersten Preis für Kinderlyrik, der je in Deutschland vergeben wurde. 2018 wurde er in die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur gewählt. Er wird bei der Auftaktveranstaltung per Video dabei sein.
  • Die Künstlerin Barbara Holub und der Architekt/Urbanist Paul Rajakovics gründeten 1999 in Wien transparadiso als Label für ihre transdisziplinäre Praxis zwischen Kunst, künstlerisch-urbaner Intervention, Urbanismus und Architektur. Sie fragen, wie Kunst längerfristig für sozial engagierte Stadtplanung wirksam werden kann. transparadiso erhielt 2018 den Österreichischen Kunstpreis.
  • Farzane Vaziritabar studierte in ihrer iranischen Heimat Malerei, Bildhauerei und Kunstwissenschaften sowie an der Bauhaus-Universität Weimar Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien. Vaziritabar lebt in Karlsruhe. Im Februar erhielt sie den hannoverschen Kunstpreis Hannes Malte Mahler – it is art.

Zum Hintergrund des Projektes

Die Grundlage für dieses künstlerische Vorhaben wurde in der Workshop-Reihe „Schritt für Schritt – zur praktischen Umsetzung des Kulturdreieck Hannover“ gelegt und unter der kuratorischen Beratung von Thomas Kaestle, Experte für Kunst im öffentlichen Raum, weiterentwickelt. Dabei hat eine interdisziplinäre Expert*innen-Jury sieben künstlerische Positionen für künstlerische Eingriffe in Hannovers Stadtraum ausgewählt.

Bildquellen:

  • Knäuel Kulturdreieck: Stadt Hannover - © Hunger & Koch - Lasse Schlegel