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Raschplatz-Pavillon wieder komplett in Betrieb

Pavillion Hannover

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Die umfangreiche Sanierung des Raschplatz-Pavillons ist abgeschlossen. Mit der ersten Veranstaltung im Großen Saal am morgigen Dienstag (21. Januar) ist das Kultur- und Kommunikationszentrum wieder komplett in Betrieb. Innerhalb eines Jahres wurde das Gebäude für insgesamt 14,9 Millionen Euro grundsaniert. Nachdem das Café Mezzo, die Oststadtbibliothek und der workshop Hannover e. V. bereits vor einigen Wochen gestartet waren, haben nun auch die 13 Kinder der Kindergruppe Freche Rübe, die Theaterwerkstatt und die Bürgerinitiative Raschplatz ihren Betrieb wieder vollständig in den neuen Räumen aufgenommen.

"Der Pavillon ist eines der ältesten und gleichzeitig jüngsten soziokulturellen Zentren Deutschlands", betonte Oberbürgermeister Stefan Schostok heute bei der Vorstellung des fertiggestellten Komplexes. "Seit fast vier Jahrzehnten werden hier in vielfältiger Weise und stets aktuell soziale, politische und kulturelle Strömungen des gesellschaftlichen Lebens aufgegriffen und in Veranstaltungen thematisiert. Der Pavillon ist zudem ein Experimentierfeld für alle kulturellen Sparten, als Ort der kulturellen und politischen Bildung. Mit der gelungenen Komplettsanierung ist die Basis dafür gelegt, dass diese Institution ihre Stellung noch viele Jahre innehat und weiter ausbauen kann."

Im Rahmen der Sanierung wurde der Pavillon vollständig entkernt und neu aufgebaut, blieb in seiner äußeren Form aber nahezu unverändert. Das Herzstück des Pavillons – der große Veranstaltungssaal – wurde vergrößert und mit neuen Stahlbetonwänden und -trägern bis in das erste Obergeschoss erhöht. Er bietet zukünftig 683 Sitzplätze und damit rund 120 Plätze mehr als zuvor. Neu sind auch nummerierten Plätze. Bei unbestuhlten Veranstaltungen gibt es bis zu 1.200 Stehplätze (gegenüber 1.000 zuvor). Durch die klare Raumgeometrie und die angehobene Decke wird der Saal eine neue Qualität und Großzügigkeit erhalten. Ein weiterer Saal fasst bis zu 440 Personen. Die beiden Säle können dank verbesserter Akustik jetzt auch gleichzeitig bespielt werden.

"Die einjährige Durststrecke mit der Notwendigkeit von Schließungen und Verlagerungen war für die Einrichtungen eine harte Zeit. Heute zeigt sich, dass sich der Aufwand gelohnt hat", sagte Wirtschafts- und Umweltdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette, deren Dezernat für den Bau verantwortlich ist.

Im gesamten Gebäude wurden Räume und Nutzungen neu geordnet, die bauzeittypischen 45-Grad-Wände sind überwiegend entfallen. Der "neue" Pavillon ist in allen Bereichen barrierefrei nutzbar und behindertengerecht ausgestattet. Die Fassaden wurden mit neuen wärmeschutzverglasten Fenstern und Türen, Wärmedämm-verbundsystem und farbigen Fassadenplatten erneuert. Die gestaltprägende Photovoltaikanlage auf dem Dach blieb bestehen. Die gesamte Gebäudetechnik (Sanitär, Elektrik, Heizung, Lüftung) ist neu.

Zur Stellung und weiteren Ausrichtung des Pavillons unterstrich Kultur- und Schuldezernentin Marlis Drevermann: "Der Soziokultur kommt eine wesentliche Rolle auch für die Gestaltung von politisch-internationalen Kulturformaten zu. So wird der Pavillon durch die bauliche Sanierung, die im Ergebnis eine parallele Nutzung der vorhandenen Räumlichkeiten erlaubt, auch als Spielstätte für das Freie Theater wesentlich intensiver als bisher möglich genutzt werden." Beabsichtigt sei ein Spielplan, der neben Angeboten der Theaterwerkstatt auch Aufführungen weiterer Freier Theater der Stadt Hannover sowie Kooperationen und Gastspiele von überregionalen und internationalen Freien Theatern enthält. "Auf diese Weise wird sich der neue Pavillon auch als Theaterspielstätte für das Freie Theater etablieren können." Die Theaterwerkstatt als "Urgestein der freien Theaterszene Hannovers" und mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet, könne somit in einen neuen Dialog mit anderen Theatermachern treten und erhalte die Möglichkeit, die Erfahrungen aus vielen Jahren Theaterarbeit in den neuen Theater-Spielplan des Pavillons einzubringen.

Der Lesung von Wladimir Kaminer am morgigen Dienstag (21. Januar), für die alle 683 Karten bereits vergeben sind, folgt im Großen Saal am 1. Februar ein Eröffnungskonzert dreier Bands: Bei Evelyn Kryger treffen Latin-Rhythmen auf Disco-Grooves, Balkanmelodien auf funky Beats, schweisstreibende Soli auf überraschende Breaks. La Papa Verde aus Mexiko, Kolumbien, Iran und Deutschland bieten ihre spezielle Mestizo-Cumbia-Punk-Reggae-Ska-Mischung. Six Nation klingen live authentisch nach Rootsreggae. Abgerundet wird ihre Musik mit Einflüssen aus Latin und Ska und spanischen und englischen Texten.