Stadtstatistik

Sprachen in Hannover – Eine multikulturelle Vielfalt

In der Landeshauptstadt Hannover werden neben Deutsch mindestens 70 weitere Sprachen als Alltagssprache gesprochen. Diese Sprachvielfalt spiegelt die aktuellen und historischen Einwanderungsschwerpunkte wider. Die am häufigsten nach Deutsch gesprochene Sprache ist Türkisch. Diese liegt stadtweit mit schätzungsweise rund 24.000 Sprechenden (4,4 Prozent der Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung) vor den Sprachen Arabisch mit circa 21.600 (4,0 Prozent), Polnisch mit circa 12.500 (2,3 Prozent), Persisch mit circa 8.000 (1,5 Prozent) und Englisch mit circa 7.700 (1,4 Prozent) Sprechenden.

Nachfolgende Übersicht zeigt, wie viele Einwohner*innen der Landeshauptstadt Hannover schätzungsweise mit einer der häufigsten Alltagssprachen erreicht werden können. Dargestellt werden die Sprachen, die mit mindestens 1.000 Sprechenden vertreten sind.

Sprachen in Hannover

Türkisch 23820
Arabisch 21580
Polnisch 12460
Persisch (Farsi einschl. Dari) 8070
Englisch 7705
Russisch 6360
Griechisch 6180
Spanisch 5950
Serbisch 5290
Italienisch 4770
Bulgarisch 4215
Ukrainisch 3965
Rumänisch 3540
Französisch 3195
Chinesisch 2880
Kroatisch 2455
Kasachisch 2340
Albanisch 2090
Vietnamesisch 1785
Indisch 1640
Portugiesisch 1585
Bosnisch 1465
Niederländisch 1055

Die Verteilung in den Stadtteilen überrascht teilweise. So leben zum Beispiel die meisten türkischsprachigen Hannoveraner im Stadtteil Stöcken. Das könnte mit der Geschichte der Gastarbeiter bei Volkswagen und Conti zusammenhängen. Es verwundert dagegen nicht das am Mühlenberg wird viel Arabisch gesprochen. Doch unter den ersten Plätzen sind auch die Stadtteile Groß-Buchholz und List zu finden. Auch beim Polnisch liegt Mühlenberg ganz vorne. Dahinter folgen Wettbergen, Marienwerder und Bemerode. Persisch sprechen nach absoluten Zahlen die meisten in Groß-Buchholz und der List. Den größten Anteil an der Bevölkerung, der Persisch spricht gibt es aber im Stadtteil Herrenhausen. Interessanterweise hat Mittelfeld zwar nicht die meisten englischsprachigen Hannoveraner, aber doch den höchsten Prozentsatz im Vergleich zur Bevölkerung.

Stadtteil Bevölkerung
gesamt
Türkisch
absolut
Türkisch
in %
Arabisch
absolut
Arabisch
in %
Polnisch
absolut
Polnisch
in %
Persisch
absolut
Persisch
in %
Englisch
absolut
Englisch
in %
Mitte 10601 545 5,1 505 4,8 170 1,6 220 2,1 140 1,3
Calenberger 6955 270 3,9 240 3,5 90 1,3 90 1,3 95 1,4
Nordstadt 18047 1080 6 760 4,2 265 1,5 305 1,7 270 1,5
Südstadt 40438 580 1,4 700 1,7 420 1 410 1 435 1,1
Waldhausen 2238 25 1,1 45 2 25 1,1 15 0,7 50 2,2
Waldheim 1793 10 0,6 15 0,8 5 0,3 15 0,8 25 1,4
Bult 3102 45 1,5 110 3,5 40 1,3 60 1,9 40 1,3
Zoo 4991 40 0,8 50 1 45 0,9 55 1,1 85 1,7
Oststadt 14261 235 1,6 215 1,5 180 1,3 175 1,2 185 1,3
List 46198 920 2 1150 2,5 650 1,4 605 1,3 575 1,2
Vahrenwald 24902 1410 5,7 975 3,9 530 2,1 485 1,9 305 1,2
Vahrenheide 9912 1095 11 1030 10,4 320 3,2 220 2,2 220 2,2
Hainholz 7405 715 9,7 435 5,9 235 3,2 120 1,6 180 2,4
Herrenhausen 8461 420 5 465 5,5 175 2,1 215 2,5 240 2,8
Burg 3758 155 4,1 130 3,5 55 1,5 40 1,1 10 0,3
Leinhausen 3510 270 7,7 335 9,5 90 2,6 80 2,3 25 0,7
Ledeburg/Nordhafen 6133 560 9,1 245 4 175 2,9 50 0,8 75 1,2
Stöcken 13002 1595 12,3 515 4 525 4 205 1,6 235 1,8
Marienwerder 2458 165 6,7 90 3,7 105 4,3 40 1,6 20 0,8
Sahlkamp 14318 695 4,9 1540 10,8 480 3,4 245 1,7 235 1,6
Bothfeld 20643 355 1,7 405 2 435 2,1 320 1,6 210 1
Lahe 2119 35 1,7 95 4,5 20 0,9 40 1,9 35 1,7
Groß-Buchholz 28035 995 3,5 1600 5,7 1050 3,7 680 2,4 440 1,6
Kleefeld 12463 400 3,2 415 3,3 190 1,5 150 1,2 230 1,8
Heideviertel 4946 85 1,7 110 2,2 80 1,6 40 0,8 60 1,2
Kirchrode 12048 120 1 145 1,2 105 0,9 150 1,2 170 1,4
Döhren 13595 400 2,9 255 1,9 225 1,7 125 0,9 140 1
Seelhorst 3669 40 1,1 35 1 40 1,1 60 1,6 20 0,5
Wülfel 4412 180 4,1 170 3,9 105 2,4 85 1,9 75 1,7
Mittelfeld 8984 565 6,3 580 6,5 340 3,8 165 1,8 345 3,8
Linden-Nord 16601 1350 8,1 425 2,6 200 1,2 165 1 265 1,6
Linden-Mitte 12381 670 5,4 430 3,5 150 1,2 135 1,1 155 1,3
Linden-Süd 10150 965 9,5 690 6,8 205 2 100 1 245 2,4
Limmer 6284 400 6,4 210 3,3 90 1,4 95 1,5 70 1,1
Davenstedt 10812 575 5,3 510 4,7 290 2,7 220 2 105 1
Badenstedt 12292 710 5,8 740 6 295 2,4 155 1,3 185 1,5
Bornum 1425 95 6,7 105 7,4 30 2,1 15 1,1 40 2,8
Ricklingen 13078 830 6,3 600 4,6 280 2,1 140 1,1 160 1,2
Oberricklingen 10739 540 5 390 3,6 340 3,2 135 1,3 140 1,3
Mühlenberg 7392 380 5,1 1475 20 365 4,9 160 2,2 95 1,3
Wettbergen 13270 360 2,7 295 2,2 580 4,4 150 1,1 70 0,5
Ahlem 11028 990 9 360 3,3 335 3 110 1 100 0,9
Vinnhorst/Brink-Hafen 7220 515 7,1 305 4,2 190 2,6 75 1 130 1,8
Bemerode 19421 560 2,9 765 3,9 825 4,2 375 1,9 310 1,6
Isernhagen-Süd 3020 20 0,7 15 0,5 40 1,3 65 2,2 25 0,8
Misburg-Nord 23290 585 2,5 535 2,3 800 3,4 325 1,4 280 1,2
Misburg-Süd 2816 80 2,8 95 3,4 80 2,8 20 0,7 30 1,1
Anderten 7778 185 2,4 270 3,5 180 2,3 150 1,9 120 1,5
Wülferode 925 5 0,5 5 0,5 15 1,6 15 1,6 10 1,1

Die vorliegende Sprachstatistik ist das Ergebnis einer qualifizierten Schätzung, die vom Sachgebiet Integration im Fachbereich Soziales der Landeshauptstadt Hannover entwickelt wurde. Die Schätzung basiert auf den Staatsangehörigkeiten der mit Hauptwohnung gemeldeten Einwohner*innen. Dabei wird grundsätzlich angenommen, dass Personen mit ausländischen Staatsangehörigkeiten auch die Amts- oder Verkehrssprachen ihrer jeweiligen Herkunftsländer verstehen und sprechen können.

Die tatsächliche Sprachvielfalt ist unter Berücksichtigung individueller Besonderheiten, wie beispielsweise Alltagssprachen in transkulturellen Gemeinschaften oder Minderheitensprachen, jedoch wesentlich größer. So kann z.B. für kurdische Personen mit türkischer Staatsangehörigkeit Türkisch eine Fremdsprache sein. Die Staatsangehörigkeit ist daher nur ein bedingt geeigneter, aber alternativloser Indikator für die Ableitung der in der Landeshauptstadt Hannover nach Deutsch gesprochenen Alltagssprachen, da die von der Bevölkerung der Landeshauptstadt Hannover gesprochenen Sprachen mangels geeigneter Quellen nicht empirisch ermittelt werden können.

Durch Korrekturfaktoren sollen diese Unwägbarkeiten im Schätzverfahren Berücksichtigung finden: so werden bei der Zuordnung von Ausländer*innen zu einer Sprache grundsätzlich fünf Prozent abgezogen und bei den Deutschen mit einer weiteren ausländischen Staatsangehörigkeit weitere fünf Prozent. Bei Zugewanderten aus mehrsprachigen Staaten (z.B. Zypern, Schweiz oder Kanada) folgt die Zuordnung entsprechend der Sprachverteilung in den jeweiligen Herkunftsländern (plus einem zusätzlichen Korrekturabzug von fünf Prozent). Bei Angehörigen eines Herkunftsstaates von Aussiedlern (Staaten der ehemaligen Sowjetunion und Polen) werden bei der Zuordnung einer Sprache nur 50 Prozent der Personen berücksichtigt.

Quelle: Strukturdaten der Stadtteile und Stadtbezirke 2020