Stadtbibliothek Hannover erinnert an den 100. Todestag des Dichters Gerrit Engelke

Veranstaltungen zum 100. Todestag des Dichters Gerrit EngelkeAm 13. Oktober 2018 jährt sich der 100. Todestag des hannoverschen Dichters Gerrit Engelke (21.10.1890 bis 13.10.1918). In Vorträgen und Lesungen mit Musik, einer Ausstellung und einem Stadtteilspaziergang erinnert die Stadtbibliothek Hannover gemeinsam mit der Stadtakademie an der Neustädter Hof- und Stadtkirche und dem Stadtteilzentrum Lister Turm unter dem Titel „Ich bin nur ein Tropfen…“ an Leben und Werk Engelkes und dessen Bedeutung für die heutige Zeit. Das Programm wird finanziell unterstützt vom Kulturbüro.

Das Programm:

Montag, 3. September, 17 bis 18 Uhr Stadtbibliothek Hannover, Hildesheimer Straße 12.

In der Reihe „Stadtbibliothek aufgeschlossen“ Vortrag von Detlef Kasten (Dipl.-Bibl.) über Gerrit Engelke: „Meine Bücher“

400 Titel umfasste Gerrit Engelkes Büchersammlung zeitweilig, bevor er sie aus Not hat verkaufen müssen. Die Titel seiner Bibliothek verzeichnete er auf 40 Pergamentseiten, die er eigenhändig mit ornamentalem Schmuck verzierte. Im Vortrag werden das Bücherverzeichnis zusammen mit überlieferten Bildern und Zeichnungen aus dem Gerrit-Engelke-Nachlass vorgestellt.

29. September bis 3. November, von 11 bis 19 Uhr

Stadtbibliothek Hannover, Hildesheimer Straße 12.

Ausstellung „Einer von 600.000“ – Gerrit Engelke, ein Dichter als Zeitzeuge

Die Stadtbibliothek Hannover verwahrt den größten Teil des handschriftlichen Nachlasses von Gerrit Engelke. In seinen Großstadtgedichten und in Briefen an die Eltern hielt er bildhaft das Lebensgefühl und die Lebenswirklichkeit der einfachen Leute im Hannover der 1910er Jahre fest. Mit dem Eintritt in den Ersten Weltkrieg und dem Einsatz an verschiedenen Fronten in Frankreich und Russland wurde er zum Zeitzeugen für das Leben und Sterben im ersten industriell geführten Krieg. Vier Wochen vor dem Ende des Ersten Weltkriegs starb er in einem englischen Lazarett auf französischem Boden. Die Ausstellung zeigt Gedichthandschriften, Briefe und Bilder aus dem Nachlass.

Dienstag, 9. Oktober, 19.30 Uhr

Stadtbibliothek Hannover, Hildesheimer Straße 12.

Lesung „Ich weiß: Ich bin ein Leben.“ Gedichte und Biographie Gerrit Engelkes

Rudolf Linder, Maggie Tschörner, Wolfgang Grote Musikalische Umrahmung: Monika Herrmann (Cello)

Der in Hannover geborene Dichter Gerrit Engelke verbrachte den größten Teil seines Lebens in seiner Heimatstadt. Sein Leben endete im Ersten Weltkrieg bei einem Einsatz in Nordfrankreich. In der Lesung wird anhand von Gedichten, Auszügen aus Briefen und Erinnerungstexten aus Engelkes persönlichem Umfeld über sein Leben und seinen Weg zum Dichter berichtet.

Sonnabend, 13. Oktober, 18 Uhr

Leibniz-Saal der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis, Rote Reihe 8.

Gedichte und Vertonungen „Rhythmus des neuen Europa“ – Die Poesie von Gerrit Engelke. Rixa Gohde-Ahrens (Gesang), Cristian Peix (Klavier), Henning Ahrens (Rezitation)

Den Titel „Rhythmus des neuen Europa“ hatte Gerrit Engelke für eine geplante Ausgabe seiner Gedichte gewählt, die er wegen

seines frühen Todes nicht mehr vollenden sollte. An diesem Abend, seinem 100. Todestag, sollen vorgetragene Gedichte und Texte die Poesie und Ideenwelt Engelkes wieder lebendig werden lassen. Außerdem erklingen Vertonungen einiger seiner Gedichte, die ganz verschiedene Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts zur musikalischen Umsetzung inspiriert haben.

Donnerstag, 25. Oktober, 16 bis 18 Uhr

Stadtteilzentrum Lister Turm, Treffpunkt: Eingang Apostelkirche. Teilnehmerbeitrag sieben Euro, Anmeldung unter Telefon 168-42402.

Stadtteilspaziergang mit Gedichtvortrag: „Ich möchte hundert Arme breiten.“ Gerrit Engelkes Lebensstationen in List und Vahrenwald, Corinna Heins, Historikerin.

Donnerstag, 22. November, 19.30 Uhr

Stadtbibliothek Hannover, Hildesheimer Straße 12, Eintritt fünf Euro

Vortrag „Menschheitspathos, Großstadtlärm und Weltbürgertum“ Gerrit Engelke – ein vergessener Dichter aus Hannover, Prof. Dr. Florian Vaßen, Leibniz Universität Hannover.

Gerrit Engelke ist selbst in Hannover, seiner Heimatstadt, weitgehend unbekannt. Viele Dichter werden im Laufe der Zeit

vergessen, einst berühmte ebenso wie eher unbekannte oder verkannte. Die Ursachen sind vielfältig: Tagesaktualität, gesellschaftliche Veränderungen, neue Literaturströmungen, andere Schreibweisen und daraus folgend ein modifiziertes Interesse in der Literaturkritik und bei den LeserInnen. Warum also heute Engelke lesen? Die gängigen Charakterisierungen lauten Arbeiterdichter, Feierabendlyriker, Expressionist, aber – zumindest zu seiner Zeit – auch „kongeniales Talent“ und sogar „Lichtgestalt“. Die meisten seiner Gedichte sind uns heute fremd, eine Fremdheit, die uns allerdings durchaus neugierig machen sollte. Gerrit Engelkes Werke sind voller Widersprüche, sachliches Beschreiben steht zum Beispiel neben idealistischem Menschheitspathos. Immerhin ist er Zeitzeuge der hannoverschen Stadtgeschichte und auch sein Pazifismus und seine Orientierung an Europa sind heute noch von Bedeutung.

Bildquellen:

  • Veranstaltungen zum 100. Todestag des Dichters Gerrit Engelke: Stadt Hannover