Am südlichen Kronsberg ist mit dem heutigen Tag Niedersachsens größtes Neubaugebiet mit rund 3.500 Wohnungen im Bau. Die Landeshauptstadt Hannover (LHH) hat unter Beteiligung von Öffentlichkeit und Wohnungswirtschaft ein Bebauungskonzept entwickelt, das mit Ratsbeschluss im Juni in Baurecht umgesetzt wurde. Als Voraussetzung für private Erschließungs- und Hochbauaktivitäten beginnt die LHH jetzt mit dem Bau der zukünftigen Hauptstraße, die Kattenbrookstrift und EXPO-Plaza verbinden wird.
Oberbürgermeister Stefan Schostok hat heute (31. August) gemeinsam mit Stadtbaurat Uwe Bodemann und den Vertretern der Interessengemeinschaft Mitte Dirk Streicher (Vorstandsvorsitzender der Delta Bau AG), Ralf Traupe (Geschäftsführer der meravis Wohnungsbau- und Immobilien GmbH) und Christian Wedler (Leiter der Geschäftsstelle Nord und Mittelhessen der GWH Wohnungsgesellschaft mbH) von der Interessengemeinschaft Nord sowie Bezirksbürgermeister Bernd Rödel den ersten symbolischen Spatenstich für den Beginn der Erschließungsarbeiten für das Neubaugebiet gesetzt.
„Nach dem Abriss des Wasserhochbehälters ist der Beginn der Bauarbeiten für die zukünftige Hauptstraße der nun erste vor Ort sichtbare Schritt in Richtung Zukunft. Das Neubaugebiet Kronsberg-Süd ist das derzeit größte Wohnungsbauvorhaben in Niedersachsen. Wir erhoffen uns durch dessen Umsetzung einen erheblich entlastenden Effekt auf den Wohnungsmarkt in Hannover“, so Oberbürgermeister Stefan Schostok.
Der Spatenstich steht für den Bau der Haupterschließungsstraße, darüber hinaus markiert er jedoch auch den Startschuss für die Errichtung des gesamten Wohngebietes. Die LHH errichtet die Hauptstraße sowie den zentralen Park und die Grundschule inklusive angrenzendem öffentlichem Quartiersplatz. Die Interessengemeinschaften (IGs) bauen die Erschließungsstraßen der Quartiere, jeweils einen Quartiersplatz sowie die Hochbauten inklusive sechs Kitas. Insgesamt wird seitens der IGs innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren die Realisierung von 2.500 Wohnungen angestrebt, wovon mindestens 25 Prozent gefördert sind. Es existiert eine vertragliche Verpflichtung, wonach mindestens die Hälfte (1.250 Wohnungen) innerhalb dieses Zeitraums fertiggestellt werden muss.
Der Straßenbau von insgesamt 1,36 Kilometern Länge beginnt mit Erdarbeiten, für die eine Auftragssumme von rund 1,3 Millionen Euro veranschlagt ist. Auf einer Gesamtfläche von circa 55.000 Quadratmetern müssen rund 40.000 Kubikmeter Boden abgetragen werden. Die Fertigstellung der Erdarbeiten ist für November 2018 vorgesehen. Im Anschluss wird der Leitungsbau durch die Stadtentwässerung sowie die enercity AG erfolgen. Diese Arbeiten sollen im Herbst 2019 abgeschlossen sein. Wenn im Anschluss die Baustraße fertiggestellt wird, beginnen die Erschließungsträger Nord und Mitte mit den Erschließungsarbeiten in den Quartieren und der Errichtung der ersten Gebäude. Ihre endgültige Gestalt mit Fuß- und Radwegen, Stellplätzen und Bäumen erhält die Straße, wenn alle angrenzenden Wohnhäuser errichtet sind.
Die ersten Häuser werden zwischen der Stadtbahnverbindung der Linie 6 und der künftigen Hauptstraße entstehen. Grund dafür ist, dass diese am frühesten erschlossen werden können und als Lärmschutz fungieren sollen. Hierzu zählt auch ein Nahversorgungzentrum an der Stadtbahnhaltestelle Messe/Ost (EXPO-Plaza).
Die Baustellenverkehre aus dieser und den folgenden Baumaßnahmen werden über die Emmy-Noether-Allee und den naheliegenden Messeschnellweg abgewickelt. Somit ist gewährleistet, dass die umliegenden Wohnquartiere nicht mit zusätzlichen Baustellenverkehren belastet werden.
Informationsveranstaltung im September
Am Mittwoch, 26. September, lädt die LHH ab 18 Uhr (Einlass ab 17.30 Uhr) zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung zum Neubaugebiet Kronsberg-Süd in das Stadtteilzentrum KroKuS, Thie 6, ein. Die Veranstaltung baut auf die insgesamt vier Versammlungen auf, die bereits in den Jahren 2016 und 2017 stattfanden. Im Rahmen dieses Termins werden sich die IGs vorstellen und insbesondere über die laufenden Hochbauwettbewerbe berichten. Darüber hinaus wird das Tiefbauamt die Hauptstraßenplanung präsentieren. Der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün wird über die kommenden Schritte zum Parkentwurf sowie ein Zwischennutzungskonzept für die Fläche des zukünftigen Parks informieren.
Hintergrundinformationen
Der Rat der Landeshauptstadt Hannover hat die Verwaltung im Jahr 2014 beauftragt, die bereits im Flächennutzungsplan als Wohnbauland dargestellte Fläche entgegen der im Wohnkonzept 2025 festgelegten Zeitplanung frühzeitiger ab 2017/2018 zu entwickeln. 2018 soll der erste Hochbauwettbewerb entschieden werden. Nach dem Abschluss der gemeinsamen Vorbereitungen der Landeshauptstadt Hannover und Vertretern der Wohnungswirtschaft wurden im März 2018 die Kaufverträge für die Projektareale Nord und Mitte des Neubaugebietes Kronsberg-Süd unterzeichnet.
Das 1994 eingeleitete Bebauungsplanverfahren wurde nicht weitergeführt, da die Nachfrage nach Wohnungen damals mit den Projekten am Kronsberg-Nord und -Mitte befriedigt werden konnte. Aus diesem Grund endet die Kronsberg-Bebauung derzeit südlich der IGS Kronsberg mit dem Kattenbrookspark. Das neue Wohngebiet soll sich südlich daran anschließen. Die Konturen des geplanten Neubaugebietes sind vor Ort bereits ablesbar: Im Westen grenzen die Gleise der Stadtbahn an, im Süden liegt der Park Agricole, im Osten die Allee am Hugo-Knappworst-Weg. Außerdem ergibt sich an zwei Haltestellen der Stadtbahnlinie 6 (Messe/Ost) die Möglichkeit, das zukünftige Wohngebiet räumlich und funktional mit dem Expo-Park zu verknüpfen.
Bildquellen:
- Kronsberg-Süd: Stadt Hannover