Politik, Soziales

Auszeichnung für verdiente HannoveranerInnen – Oberbürgermeister würdigt sieben Frauen und Männer

Zum 33. Mal wurde am 19. Juni die Plakette für Verdienste um die Landeshauptstadt Hannover an Hannoveranerinnen und Hannoveraner verliehen.

Oberbürgermeister Stefan Schostok, für den die Verleihung eine Premiere war, zeichnete verdiente Frauen und Männer aus den unterschiedlichsten Bereichen der Stadtgesellschaft aus.

Auch in diesem Jahr spiegelt die Auszeichnung das Stadtleben fast in seiner gesamten Breite wieder: also unter anderem, die Kommunalpolitik, das Eintreten für Gleichstellung und Toleranz, Bildung, Kunst, Kultur und soziales Engagement.
Die Persönlichkeiten, die heute geehrt wurden, stehen dabei stellvertretend als Beispiel für viele Tausend Menschen, die sich in Hannover ehrenamtlich engagieren.

"Wir ehren mit der Stadtplakette das dauerhafte, das nachhaltige Engagement", erklärte Stefan Schostok.

134 Stadtplakettenträger wurden bislang in den Jahren seit 1959 geehrt. Heute kamen mit den sieben Geehrten würdige Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt hinzu.

Die Plakette für Verdienste um die Landeshauptstadt Hannover 2014 erhalten: Prof. Luise Pusch, Sepp Heckmann, Almut Breuste, Otto Stender, Ricarda und Udo Niedergerke sowie Ingrid Lange.

Die Geehrten:

Professorin Dr. Luise Pusch
Luise Pusch ist freiberufliche Sprachwissenschaftlerin, Publizistin und Schriftstellerin. Die Hannoveranerin arbeitet seit über 30 Jahren für die Besserung der Rechte und der gesellschaftlichen Stellung der Frau. Sie leistet wissenschaftliche und kämpferische Pionierarbeit für eine geschlechtergerechte Sprache, schrieb viel beachtete linguistische und kulturkritische Aufsätze. Mit ihrer Internetseite www.fembio.org schuf sie eine Datenbank mit mehreren tausend Frauenbiographien. Im Rahmen des Biographie-Projekts "FemBio" stellte sie 2003 das "Hannover Special" vor und eröffnete damit den Internetauftritt "Von Sophie bis Niki: Große Frauen Hannovers". Im Rahmen der Ausstellung "Starke Frauen" im Historischen Museum stellte sie 2007 die Fliegerin Elly Beinhorn – zu deren 100. Geburtstag – und das Fr auenportal FemBio mit dreißig großen Töchtern Hannovers vor. Ihre Ausarbeitungen zur Broschüre "Bedeutende Frauen in Hannover" bilden eine wichtige Grundlage bei der Benennung von Straßennamen nach weiblichen Persönlichkeiten in der Stadt. Luise Pusch hat sich durch ihr publizistisches Wirken in besonderer Weise verdient gemacht für Frauenrechte, Gleichberechtigung und Toleranz in unserer Stadt.

Sepp Heckmann
Über 27 Jahre hat Sepp Heckmann im Vorstand der Deutschen Messe AG mitgewirkt. Er war Mitinitiator und Motor für die Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover, war unter anderem verantwortlich für die Bewerbung der Landeshauptstadt Hannover und war Mitglied im Lenkungsausschuss der Weltausstellung. Darüber hinaus hat sich Sepp Heckmann für die Finanzierung der ersten Drogentherapiestation für Kinder in Deutschland engagiert. Das Projekt "Teen-Spirit-Island" im Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult konnte bisher über 600 Patientinnen und Patienten aufnehmen und behandeln. Als Vorsitzender im Kuratorium des "Teen-Spirit-Island" wirbt er weiterhin für Interesse und Spenden.
Darüber hinaus bekleidet Sepp Heckmann viele weitere Ämter wie z.B. als 1. Vorsitzender der Freunde der Herrenhäuser Gärten e.V. und als 1. Vorsitzender "Kind-Wissen-Zukunft e.V. – Heranführung der Grundschüler an Naturwissenschaft und Technik". Er ist Honorarkonsul der Föderativen Republik Brasilien in Hannover, Mitglied im Hochschulrat der Leibniz-Universität, Mitglied im Beirat Flughafen Hannover Langenhagen GmbH, Mitglied im Kuratorium der Kestner Gesellschaft und Mitglied im Ältestenrat des Industrie-Clubs Hannover. Sepp Heckmann hat sich durch sein vielfältiges, gesellschaftliches Wirken in herausragender Weise für den Wirtschaftsstandort Hannover verdient gemacht.

Almut Breuste
Almut Breuste gehört als Objektkünstlerin zu den herausragenden Vertreterinnen der Gegenwartskunst in Hannover. Sie hat sich in den vergangenen Jahren zusammen mit ihrem verstorbenen Mann Hans-Jürgen Breuste an zahlreichen temporären Kunstprojekten im öffentlichen Raum in Hannover beteiligt. Ein Hauptwerk des Künstlerpaares ist das Projekt "RosebuschVerlassenschaften", an dem sie seit 1997 gearbeitet haben und das im Jahr 2006 mit dem pro visio Preis der Stiftung Kultur Region ausgezeichnet worden ist. Dafür hat das Paar eine ehemalige Turbinenhalle des Umspannwerks der damaligen PreussenElektra in Ahlem zu einem Gesamtkunstwerk umgestaltet, das an deutsche Industriegeschichte, aber auch an das Schicksal von Millionen von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen in der Zeit des Nationalsozialismus erinnert. Almut Breuste führt dieses einzigartige Projekt mit überregionaler Ausstrahlungskraft nach dem Tod ihres Mannes mit großem Engagem ent fort. Almut Breuste war im Jahr 2008 Mitgestalterin des Mahnmals Rampe Bergen-Belsen auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen. Almut Breuste hat sich herausragende Verdienste um den Kulturstandort Hannover erworben.

Otto Stender
Der in Hannover lebende Buchhändler Otto Stender eröffnete 1959 seine Buchhandlung in Hannover. Angeregt unter anderem durch die Ergebnisse der ersten PISA-Studie realisierte er eine Idee, die man bundesweit als "Hannovers Antwort auf PISA" bezeichnete: Er gründete 2003 den Verein "MENTOR – die Leselernhelfer e.V.". Dieser Verein ist eine Initiative von Freiwilligen zur Förderung der Lese- und Sprachkompetenz von Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren. Im Jahr 2008 wurde daraus sogar ein Bundesverein gegründet, dessen Vorsitzender Otto Stender ist. Inzwischen betreuen rund 6.000 ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren fast 8.000 Schülerinnen und Schüler. Allein in der Region Hannover arbeiten – in Kooperation mit vielen Schulen – um die 900 Mentorinnen und Mentoren ehrenamtlich daran, die Lese-, Sprach und Schreibkompetenz von 1.700 benachteiligten Schülerinnen und Schülern zu verbessern. Otto Stender hat sich dam it in herausragender Weise für Jugendliche und deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt, eine soziale Stadtgesellschaft und für den Bildungsstandort Hannover eingesetzt.

Ricarda und Udo Niedergerke Stiftung
Das Ärzte-Ehepaar Niedergerke rief im Dezember 2008 die Ricarda und Udo Niedergerke Stiftung ins Leben, um Menschen vor Ort zu unterstützen. Die Stiftung hat das Ziel, Menschen in Not zu helfen, insbesondere Menschen in Hannover und der Region, die nicht oder nicht ausreichend krankenversichert sind, Aussiedler und Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten sowie deren Kinder. In Kooperation mit den Wohlfahrtsverbänden fördert diese auch Kinder und Jugendliche, um ihnen unter schwierigsten sozialen Bedingungen einen Schulabschluss zu ermöglichen. Die Stiftung hilft darüber hinaus bei individueller Not und unterstützt mildtätige und soziale Projekte zahlreicher Partner-organisationen wie beispielsweise die Essensausgaben der Caritas. Sie sammelt Spendengelder für Fahrkarten für Wohnungslose, fördert die Obdachlosen-Zeitung "Asphalt" und den Kontaktladen "Mecki". Die Ricarda und Udo Niedergerke Stiftung ist ein herausragendes Beispiel bürgerschaftlichen Engagements. Durch ihren Einsatz haben sich Ricarda und Udo Niedergerke sowie ihre Stiftung in herausragender Weise um den sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt verdient gemacht.

Ingrid Lange
Zehn Jahre lang von 2001 bis 2011 war Ingrid Lange ehrenamtliche Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Hannover. Als Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen war sie im Rat der Landeshauptstadt in mehreren Ausschüssen, darunter im Migrationsausschuss, vertreten. In ihrer Funktion als Bürgermeisterin hat Ingrid Lange die Landeshauptstadt durch ihre freundliche, zuvorkommende und aufgeschlossene Wesensart würdig vertreten. Eine besondere Herzensangelegenheit war ihr dabei immer der persönliche Kontakt zu den Menschen – gleich welcher Herkunft und Religion. Sie ist Mitglied im Sprecherkreis des Runden Tisches für Gleichberechtigung und gegen Rassismus und aktiv in der Fürsorge-Arbeit für Flüchtlinge in Hannover. Sie engagiert sich im Vorstand des Kulturzentrums Faust e.V. und im Kirchenvorstand ihrer Gemeinde in Badenstedt. Sie hat sich dabei besonders für die Rechte und Anliegen der Migrantinnen und Migranten und deren Integration in die Stadtgesellschaft eingesetzt. Sie genießt dabei durch ihren Erfahrungsschatz und ihre Sachkenntnis eine hohe Anerkennung bei den Migrantinnen und Migranten und ist über die Grenzen der Parteipolitik hinaus eine geschätzte und geachtete Gesprächspartnerin.
Ingrid Lange war darüber hinaus viele Jahre stellvertretende Landesvorsitzende beim Weißen Ring e.V. sowie Mitglied im Beirat der Justizvollzugsanstalt. Ingrid Lange hat sich durch ihr kommunalpolitisches und gesellschaftliches Engagement in herausragender Weise um die Landeshauptstadt verdient gemacht.

Pressemitteilung: Stadt Hannover