Damit haben sie vermutlich nicht gerechnet, als sie selbstständig auf der Wache erschienen und dort plötzlich verhaftet wurden.
Zunächst erschien eine 43-jährige Deutsche gestern Morgen, um kurz nach 7, auf der Wache der Bundespolizeiinspektion Hannover und bat um eine Anzeigenaufnahme wegen Diebstahls. Ihr sei der E-Scooter im Stadtgebiet gestohlen worden. Während der Identitätsfeststellung stellten die Beamten fest, dass die Frau in der Vergangenheit selbst bereits polizeilich in Erscheinung getreten ist und von der Justiz gesucht wird. Gegen sie lag ein Haftbefehl wegen Erschleichens von Leistungen vor. Den haftbefreienden Betrag von 1.350 Euro konnte sie nicht begleichen, so dass sie nach ihrer Diebstahlsanzeige für 45 Tage Ersatzfreiheitsstrafe ins Gefängnis verbracht wurde.
Ein 32-jähriger Deutscher beleidigte gegen 16 Uhr im Hauptbahnhof Hannover zwei Kinder (10, 11) und rempelte sie mutwillig an. Eine Streife der Bundespolizei bemerkte den Vorfall und schritt ein. Bei der Identitätsfeststellung des Mannes stellte sich heraus, dass gegen ihn ein Haftbefehl wegen Unterschlagung vorlag. Der Mann wurde verhaftet und der Wache zugeführt. Dort leiteten die Beamten zusätzlich ein Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung ein. Den haftbefreienden Betrag von 2.681 Euro konnte er nicht bezahlen, so dass er nun für die nächsten drei Monate ins Gefängnis muss.
Die Eltern der beiden Kinder wurden über den Vorfall telefonisch informiert. Der Vater (51) des 11-Jährigen erschien kurze Zeit später auf der Wache, um seinen Sohn abzuholen. Als er sich gegenüber den Beamten auswies, stellten diese überrascht fest, dass auch gegen ihn ein Haftbefehl wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz vorlag. Der Mann wurde zunächst verhaftet. Er kontaktierte auf der Wache seinen Arbeitgeber, der den haftbefreienden Betrag von 600 Euro für ihn bezahlte und somit vor dem Gefängnis bewahrte.