Bildung

Europäischer Bildungsgipfel in Hannover rundum erfolgreich

  • Rund 74 000 Besucher auf Europas größter Bildungsmesse in Hannover
  • Mit 1 400 Veranstaltungen größter Lehreraus- und -weiterbildungskongress
  • Deutliche Forderung nach verstärkter frühkindlicher Förderung und Entkoppelung von sozialer Herkunft und Bildungschancen

Europas größte Bildungsmesse in Hannover gibt der Branche wichtige Impulse. Einhelliges Urteil der Aussteller, Besucher und Veranstalter nach fünf Messetagen: Die didacta 2009 in Hannover war ein voller Erfolg. Rund 74 000 Besucher kamen auf das Messegelände und informierten sich bei 718 Ausstellern auf einer Ausstellungsfläche von rund 30 000 Quadratmetern über aktuelle Produkte, Trends und neue bildungspolitische Ansätze. Die Messe wurde von 1 400 Workshops, Vorträgen und Seminaren begleitet und erwies sich einmal mehr als Europas wichtigster Bildungskongress.

Die didacta findet jährlich an unterschiedlichen deutschen Standorten statt. Im Vergleich zur Vorveranstaltung 2006 in Hannover verzeichnet die didacta 2009 ein deutliches Besucherplus von zehn Prozent.

"Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist eine Weiterentwicklung des Bildungssystems eine zentrale Zukunftsaufgabe", erklärte Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan in ihrer Eröffnungsrede. Schavan verwies auch auf die bildungspolitische Bedeutung eines durchlässigen Schulsystems und auf die Einbindung des deutschen Bildungswesens innerhalb Europas.

Visionen für die Bildung von morgen

Die didacta 2009 in Hannover deckte alle relevanten Bildungsbereiche von frühkindlicher Erziehung über Schule und Ausbildung bis zu Studium und Weiterbildung ab. Die Aussteller präsentierten in den fünf Bereichen neue Materialien, innovative Konzepte und moderne Lernumgebungen. In den sechs hochkarätig besetzten Foren kamen vor allem bildungs¬politische Themen, Fragen der Schulentwicklung und Didaktik sowie Methoden der Qualitätssicherung zur Diskussion.

Auch die ideellen Bildungsverbände, der Didacta Verband der Bildungswirtschaft e. V., Darmstadt, und VdS Bildungsmedien e.V., Frankfurt am Main, äußerten sich sehr positiv zu Verlauf und Ergebnis der didacta 2009.

"Die didacta präsentierte lebenslanges Lernen unter einem Dach. Aus allen Bildungsbereichen – vom Kindergarten bis zur beruflichen Weiterbildung – kamen die Fachkräfte nach Hannover, um neue Trends kennen zu lernen und konkrete Anregungen für ihre tägliche Arbeit zu erhalten", sagt Reinhard Koslitz, Geschäftsführer des Didacta Verbandes der Bildungswirtschaft. Der Erfolg der Messe hänge für ihn eng mit der Qualität der Produkte zusammen.

"Den Ausstellern ist es gelungen, Visionen für die Bildung von morgen zu vermitteln. Mit ihren Angeboten haben sie einmal mehr bewiesen, dass die Bildungswirtschaft einen wesentlichen Beitrag zur Qualitätsverbesserung im Bildungssystem leistet. Auch zahlreiche Entscheidungsträger aus der Politik haben sich davon überzeugen können. Sie sind jetzt am Zug, die dringend nötigen Investitionen in die Bildung zu tätigen", fordert Koslitz.

"Die Lehrerinnen und Lehrer aus den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen sind in großer Zahl nach Hannover gekommen. Sie haben das vielfältige Angebot an neuen Lehrbüchern, Arbeitsheften, Lernhilfen und Software der Verlage mit hohem Interesse wahrgenommen", freut sich Andreas Baer, Geschäftsführer des VdS Bildungsmedien.

Der Geschäftsführer des Verbandes der Schulbuchverlage und Hersteller von Bildungssoftware lobt die Qualität der Besucherinnen und Besucher, die im Ausstellungsbereich Schule auch die zahlreichen Informations- und Diskussionsangebote genutzt haben: "Das Vortragsprogramm war ein voller Erfolg; die didacta war in Hannover wieder einmal die größte Lehreraus- und -weiterbildungsveranstaltung in Deutschland."

Mit einem Fachbesucheranteil von 99 Prozent war die größte Bildungsmesse Europas auch im Jahr 2009 die zentrale Informations- und Weiterbildungsplattform für Pädagogen, Lehrer, Erzieher, Ausbilder und Trainer. Die Aussteller hoben vor allem die Qualität der Besucher und deren Offenheit für neue Konzepte und Ansätze hervor. "Wir schätzen die hohe Zahl an Fachbesuchern und das große Interesse an Innovationen", erklärte Dr. Axel F. Haberer von den VS Vereinigte Spezialmöbelfabriken aus Tauberbischofsheim. Auch der Standort Hannover wurde positiv hervorgehoben. Alexander Bickel von FESTO Didactic aus Denkendorf lobte: "Dank des großen Einzugsgebietes und der gut ausgebauten Infrastruktur ist der Standort Hannover für uns sehr wichtig."

Mit einer deutlichen Stärkung der Fachbesucheranteile aus den Regionen Ost und Nord, konnte die didacta 2009 eines ihrer wesentlichen Ziele erreichen. Der Anteil aus den östlichen Bundesländern stieg auf rund elf Prozent auf etwa 8 000 Fachbesucher an. Dies macht deutlich, wie wichtig der Wechsel der didacta zwischen Hannover als Standort für die Region Nord/Ost und den Veranstaltungsorten in der Mitte und im Süden Deutschlands ist. Nur so erreicht die Messe in regelmäßigen Abständen alle Erzieher, Pädagogen, Aus- und Weiterbilder in Deutschland.

Bildungsbereich Kindergarten: "Haus der kleinen Forscher" macht neugierig auf Naturwissenschaften Die Bedeutung der frühkindlichen Förderung war eines der Schwerpunktthemen auf der diesjährigen didacta. "Die ersten Lebensjahre sind die entscheidenden Lernjahre", erklärte der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff anlässlich der Eröffnung und forderte, die frühkindliche Bildung und Entwicklung zu einem integralen Bestandteil des Bildungssystems zu machen.

Ähnlich argumentierte der Präsident des Didacta-Verbandes, Prof. Dr. Dr. Dr. Wassilios E. Fthenakis: "Die Interessen, die in den ersten fünf Lebensjahren gelegt werden, bleiben", betonte er und verwies darauf, dass Investitionen in Bildung die größte Rendite bringen würden, wenn sie sich auf die ersten fünf Jahre der kindlichen Entwicklung fokussierten.

Besonderes Interesse fand vor diesem Hintergrund die vom Bundesministerium geförderte Initiative "Haus der kleinen Forscher", mit dem in Kindertagesstätten die Begeisterung für die Naturwissenschaften geweckt werden soll. Dem Aktionsprogramm geht es nicht darum, kleine Genies zu fördern, sondern generell das Interesse an physikalischen und biologischen Phänomenen schon bei den Kleinsten zu wecken. Der Bereich Kindergarten erwies sich auf der didacta 2009 als Besuchermagnet. Aussteller aus dem gesamten Bundesgebiet informierten über neue Lehr- und Lernmittel für Kinder im Vorschulalter. Sie zeigten kindgerechte Schulmöbel und gaben einen Überblick über neue Spielgeräte. Die rund 50 "KiGA-Seminare" zu Bildungs- und Erziehungskonzepten für Kindertagesstätten waren von Erziehern und Grundschullehrern hervorragend besucht.

Neue Medien im Trend

Die Bedeutung des Schulbuches ist ungebrochen – hierüber waren sich Bundesbildungsministerin Schavan, Medienexperten und Vertreter von Schulbuchverlagen einig. Allerdings wächst der Markt für neue Medien und Lernsoftware beträchtlich. Vor allem für die Bereiche Schule und Weiterbildung präsentierten namhafte Aussteller ihre Neuigkeiten. Microsoft zeigte in Hannover unter dem Motto "IT-Lösungen für die Schule von morgen" das Softwareprogramm DreamSpark 2.0, das Schülern und Studenten kostenlos professionelle Developer und Designer Tools bietet. Gleich eine Reihe von Ausstellern brachte die "Tafel von morgen", das Whiteboard, als multimediales Arbeitsinstrument mit. Nintendo kam zur didacta 2009, um den Einsatz von Spielekonsolen wie Wii und Nintendo DS für den Schulunterricht zur Diskussion zu bringen.

Die Lernsoftware für Whiteboards und Nintendo liefern die Schulbuchverlage. Damit verstärkt sich ein Trend des Zusammenwachsens der Medien hin zu einem medialen Lernbaukasten, der das klassische Lehrbuch mit digitalen Anwendungen und internetbasierten Angeboten verbindet.

"Ziel dieser Modernisierung ist es, die Arbeit der Pädagogen zu entlasten und den Lerner zu unterstützen", erläutert Andreas Baer vom VdS Bildungsmedien die neue Entwicklung in der Branche.

Europas Bildungskongress Nr. 1: Diskussionsforen mit großem Zulauf Die Ergebnisse der PISA-Studie zeigten sich auf der didacta 2009 in vielen Diskussionen. "Nach wie vor determinieren soziale Herkunft, der Migrationshintergrund und das Geschlecht des Kindes die Bildungskarriere des Einzelnen", betonte Prof. Fthenakis. Das Thema der sozialen Ungerechtigkeit im Bildungssystem war ein Schwerpunkt in den zahlreichen Foren. Im "forum bildung", Forum "didacta aktuell", "Forum Ausbildung", "Forum Unterrichtspraxis" sowie im "Forum Weiterbildung" diskutierten Repräsentanten aus Politik, Bildungswirtschaft und Universitäten über Integration, Bildungshäuser und die Kultur der Anerkennung. Im Rahmen des neu geschaffenen "Hochschulforums" fand am 11. Februar der HOCHSCHULTAG 2009 statt, der den Fokus auf Strategien des Hochschulmarketings legte.

Bildungsbotschafter aus Sport und Fernsehen: Henry Maske und Jörg Pilawa für ihr Engagement geehrt

Als Vorbilder für soziales Engagement wurden der ehemalige Boxweltmeister Henry Maske und der Fernsehmoderator Jörg Pilawa ausgezeichnet. Der Didacta-Verband der Bildungswirtschaft und VdS Bildungsmedien e. V. verliehen beiden den offiziellen Titel "Bildungsbotschafter". Henry Maske habe sich mit der "Henry Maske A Place for Kids Stiftung" für sozial schwache Familien eingesetzt, hieß es in der Begründung. Jörg Pilawa wurde in erster Linie für sein Engagement beim Bethanien-Kinderdorf Schwalmtal geehrt, das sich ebenfalls der Förderung benachteiligter Kinder verschrieben hat.

Aussteller wie Besucher hoben auf der didacta 2009 die Bedeutung des persönlichen Gesprächs hervor. Nur auf diesem Weg könnten die Anbieter die konkreten Bedürfnisse der Praktiker erkennen. Umgekehrt bestehe durch die Reformen in allen Bildungsbereichen ein hoher Informationsbedarf, dem auf der didacta 2009 Rechnung getragen wurde.

www.didacta-hannover.de

PM: Deutsche Messe AG