Geschichte, Kunstwerke

Mahnmal Gerichtsgefängnis

Mahnmal Gerichtsgefängnis

Mahnmal Gerichtsgefängnis

An Anfang der Lister Meile im Stadtteil Oststadt steht das Mahnmal Gerichtsgefängnis, denn auf dem Gelände des heutigen Pavillon stand einst das Gerichtsgefängnis Hannover. In der als Königliches Zellengefängnis errichteten Einrichtung konnten mehr als 800 Häftlinge aufgenommen werden.

Die prominentesten Insassen waren sicherlich der Serienmörder Fritz Haarmann der hier auch hingerichtet wurde, der Politiker und Vorsitzender der IG Metall Otto Brenner und auch der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann der hier während der NS-Zeit jahrelang in Isolationshaft saß.

Das 1989 errichtete Mahnmal Gerichtsgefängnis von Hans-Jürgen Breuste erinnert heute an die verschiedenen Opfergruppen der Nationalsozialisten.

Inschrift

Inschrift zum Mahnmal

Inschrift zum Mahnmal

Hier stand bis zum Abriss 1965 das Gerichtsgefängnis Hannover, in dem von 1933 bis 1945 zahlreiche Gegner und Gegnerinnen des Nationalsozialismus inhaftiert waren. Sie kamen aus allen Schichten der Bevölkerung, bis 1937 vor allem aus der Arbeiterschaft – darunter Sozialdemokraten, Kommunisten und Gewerkschafter.

Ausser ihnen wurden hier Männer und Frauen aus verfolgeten Minderheiten wie Sinti, Zeugen Jehovas und Homosexuelle gefangen gehalten. Während des Zweiten Weltkrieges haben hier auch ausländische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen gelitten.

In diesem Gefängnis waren viele Mitglieder der hannoverschen Sozialistischen Front, einer der grössten Widerstandsgruppen der SPD gegen den Nationalsozialismus, inhaftiert. Von ihnen wurde Gustchen Breitzke, Fritz Lohmeyer, Therese Wittrock und Fritz Wulfert genannt. Zu einer Widerstandsgruppe der Sozialistischen Arbeiterpartei gehörte Otto Brenner.

Von 1937 bis 1943 sass hier der Vorsitzende der KPD Ernst Thälmann in Einzelhaft. Stellvertretend für die Verfolgten aus dem kommunistischen Widerstand werden Paul Arndt, Marianne Baecker, Grete Hoell und Walter Krämer genannt.

Das Mahnmal Gerichtsgefängnis erinnert daran, dass sich Justiz und Polizei als Helfershelfer des Faschismus betätigten. Hier war ein Ort der Denunziation an dem Menschen willkürlich und aus politischen Gründen inhaftiert wurden.

Geschichte

Gerichtsgefängnis mit Hoffnungsbirke (1901)

Gerichtsgefängnis mit Hoffnungsbirke (1901)

1865–1875 wurde das „Königliche Zellengefängnis“ auf dem hinter dem Hauptbahnhof Hannover gelegenen, damals noch unbebauten Steintorfeld errichtet. Architekt war spätere Geheime Baurat Eduard Schuster. Das Gefängnis war für zunächst 274 Männer und 17 Frauen vorgesehen, wurde aber bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts mehrfach erweitert und konnte zuletzt mehr als 800 Häftlinge aufnehmen.

Die Hoffnungsbirke war eine Birke, die sich spontan auf der Mauer des Gerichtsgefängnisses an der Ecke Alte Celler Heerstraße/Hallerstraße angesät und auf ihr zu einiger Größe aufgewachsen war. 1925 beschrieb Theodor Lessing in seinem Buch über Fritz Haarmann dieses Bäumchen, das „jeder Hannoveraner kennt“:

„Hinter dem Bahnhof der Stadt Hannover im totesten, seelenlosesten Steinwüstenbezirk an der Celler Straße liegt ein Zuchthaus; ein riesiges Gelände, umzirkt von einer trostlosen Riesenmauer aus roten Backsteinen. Auf einem Winkel dieser Mauer blüht ein holdes Wunder, das jeder Hannoveraner kennt: eine kleine Birke, der zarteste und zäheste Baum, so blond und so bescheiden, so herb und so lieblich, von so verletzlicher und zarter Rinde und von so zäher und gesunder Wurzel, wie die Kinder unserer niedersächsischen Landschaft. Sie hat durch ein Wunder mitten in der baumlosen Steinwüste just auf der roten Zuchthausmauer Wurzeln geschlagen, ein Gruß des guten Lebens, das durch all unser menschliches Zucht- und Unzuchtelend doch wieder hindurchbricht“

Königliches Zellengefängnis 1872

Königliches Zellengefängnis 1872

Die neue Justizvollzugsanstalt von Hannover befindet sich an der Schulenburger Landstraße. Bis heute hält sich der Spitzname „Hotel zur Kugel“ obwohl der kugelförmige Gasometer davor schon lange demontiert wurde.

Pavillon Prison Break – Das Gaming-Projekt

Mitten in Hannover verbirgt sich eine unbekannte, düstere Vergangenheit: Die des „Gerichts- und Zellengefängnis Hannover“. Ein riesiges Gebäude am Raschplatz  mit einer enorm facettenreichen Geschichte. Seine Mauern bestanden in sechs verschiedenen Staatssystemen, vom Königreich Hannover bis zur Bundesrepublik Deutschland. Der berühmte Serienmörder Fritz Haarmann wurde hier in den 20er Jahren inhaftiert und hingerichtet. Im Nationalsozialismus wurden in diesem Gefängnis politische Gegner*innen, sogenannte „Sittenwidrige“ und sozial Unangepasste eingesperrt, verhört, gefoltert und oftmals in Konzentrationslager deportiert. Unter ihnen Namen wie Ernst Thälmann, Otto Brenner oder die hannoveraner Widerstandskämpferin Auguste Breitzke.

In 13 Levels lädt die App „Pavillon Prison Break“ auf eine aufregende Reise von der Zukunft in die Vergangenheit und zurück ein. Als Location-Based-Game müssen in dem Spiel Rätsel im Pavillon und seiner Umgebung sowie an anderen Orten in Hannover gelöst werden.

www.pavillon-prison-break.online

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