Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung verlängert Förderung für Ausbildungspatenschaften

Seit Oktober 2007 unterstützen ehrenamtliche "PatInnen" des Freiwilligenzentrums Hannover e.V. junge Menschen beim Weg von der Schule in die Ausbildung. Die Realisierung des Projekts der "Ausbildungspatenschaften" basiert im Wesentlichen auf der finanziellen Förderung durch die Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung. Nur mit ihrer Hilfe konnte die unverzichtbare hauptamtliche Projektkoordination bisher gewährleistet werden.

Dieses Engagement hat die Stiftung jetzt noch einmal bis zum Jahr 2012 verlängert: Jugend- und Sozialdezernent Thomas Walter, Johannes Janke, Mitglied des Vorstands und Ingrid Ehrhardt, Geschäftsführerin des Freiwilligenzentrums haben heute (21. Mai) die Förderungszusage von Professor Dr. Burkhard Huch, Vorsitzender des Vorstands der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung, entgegengenommen.

Damit stellt die Stiftung für die "Ausbildungspatenschaften" seit 2007 nach bisher 160.000 Euro weitere 130.000 Euro zur Verfügung. Mit dieser weiteren, wohl abschließenden Förderung möchte sie zum einen die Arbeit der Ausbildungspaten zumindest bis 2012 sicherstellen und zum anderen aber auch weitere Förderer zur Nachahmung anregen.

"Wir freuen uns außerordentlich über die erneute Hilfestellung der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung", dankt Walter der Stiftung und würdigt dabei das umfassende Engagement ihres Vorstands um Professor Huch: "Mit ihrer großzügigen Unterstützung können wir das inzwischen sehr erfolgreiche und etablierte Projekt stabilisieren und weiterentwickeln."

"Der Einsatz der Ausbildungspaten trägt sehr wirksam dazu bei, dass Jugendliche und junge Erwachsene wieder eine berufliche und damit auch persönliche Lebensperspektive bekommen. Die bisherigen Erfolge zeigen, wie wichtig das Projekt ist – und sie haben uns veranlasst, die grundsätzlich nur als Anschub gedachte Finanzierung nicht nur aufzustocken, sondern auch auf insgesamt 5 Jahre noch einmal zu verlängern", hebt Huch im Namen der Stiftung hervor. "Es kann grundsätzlich nur Aufgabe von Stiftungen sein, Anschubfinanzierungen zu geben. Und wenn die Sache dann gut läuft und für die Gesellschaft notwendig ist, müssen andere Lösungen gefunden werden. Stiftungen können hier keine Dauerverpflichtungen eingehen."

Die Berufswelt wird immer komplexer und ist für viele junge Menschen oft nicht mehr durchschaubar. Zahl und Art der Ausbildungsplätze entspricht längst nicht immer dem Bedarf, viele Jugendliche haben Mühe, einen Ausbildungsplatz zu finden. Zusätzlich erschwert das persönliche Lebensumfeld häufig die Ausbildungsplatzsuche.

Besonders für HauptschülerInnen sind die Chancen gering, im Anschluss an die Schule einen Ausbildungsvertrag in Händen zu halten. Dabei sind oftmals nicht die mangelnden fachlichen Kenntnisse ausschlaggebend, sondern Defizite im Bereich der sozialen Fähigkeiten erschweren den Einstieg in ein Ausbildungsverhältnis. Verhalten am Telefon, Auftreten beim Vorstellungsgespräch, Umgang im Team, Einsicht in die Notwendigkeit von Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit: hier setzen die Ausbildungspaten an, um mit individueller und kontinuierlicher Begleitung die Jugendlichen in ihren sozialen Kompetenzen zu stärken. Ebenso wichtig ist, sie dabei zu unterstützen, eine Ausbildung erfolgreich zu beenden, ihnen als stetiger Ansprechpartner zur Seite zu stehen – und in schwierigen Situationen vermittelnde Gespräche mit Ausbildungsbetrieben und Schulen zu führen.

"Die berufserfahrene Begleitung durch die Patinnen und Paten ist ein lokaler Beitrag zur Reduzierung der Jugendarbeitslosigkeit", unterstreicht Walter und erläutert: "Es geht nicht nur darum, die jungen Menschen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu begleiten. Geboten wird eine echte Starthilfe besonders für diejenigen, die bei der Ausbildungsplatz und Berufsaufnahme überfordert sind, denen die notwendige Unterstützung durch das Elternhaus fehlt oder die von den öffentlichen organisierten Hilfsprogrammen bisher nicht erfasst werden."

In den vergangenen drei Jahren konnte die Anzahl der aktiven PatInnen mit inzwischen 130 gegenüber 31 im Jahr 2007 deutlich erhöht werden. Deren fachliche Betreuung und Einarbeitung, die Zusammenarbeit mit der Berufsberatung der Arbeitsagentur, dem Job Center und der Beschäftigungsförderung der Landeshauptstadt Hannover sowie der regelmäßige Kontakt zu den Schulen, aus denen die Patenkinder kommen, sind ohne eine hauptamtliche Koordination nicht sinnvoll zu leisten. Diese stellt die Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung mit ihrer Förderungsverlängerung jetzt bis Oktober 2012 sicher.

Aktuell werden 284 SchülerInnen betreut; das sind fast viermal so viele wie vor drei Jahren. Davon konnten 102 seit Projektbeginn in eine betriebliche Ausbildung vermittelt werden. Fünf weitere haben sich für eine schulische Ausbildung entschieden

"Die Zahlen belegen, wie erfolgreich das Projekt ist", macht Ingrid Ehrhardt deutlich und verweist auf den nicht nachlassenden Bedarf: "Einige Schulen stehen auf der Warteliste für Ausbildungspatinnen und -paten. 50 Ehrenamtliche könnten wir gut und gern mit diesen Aufgaben beschäftigen."

Ehrhardt wirbt daher um "Nachwuchs": "Ideale Paten sind Menschen mit Berufserfahrung. Wichtig ist es, aus eigener Erfahrung zu wissen, was im Berufsleben erwartet wird, wie die Regeln sind, welche Einstellungen und Verhaltensweisen vorausgesetzt werden, damit jemand ins Team passt und in den Kundenkontakt. Unsere Patinnen und Paten werden außerdem aber gründlich vorbereitet, haben regelmäßige Austauschtreffen und können sich permanent fortbilden."

"Am besten gleich einen Termin verabreden unter paten@freiwilligenzentrum-hannover.de", appelliert sie an Interessierte.

Das Projekt Ausbildungspaten bildet einen der Arbeitsschwerpunkte des auf dem Gebiet der Ehrenamtlichkeit in allen gesellschaftlichen Bereichen tätigen Freiwilligenzentrums. Die Landeshauptstadt Hannover fördert das Projekt mit jährlich 40.000 Euro.

Kategorie: Familien
Quelle/Autor: admin