Natur & Umwelt

Streusalz ist nicht die beste Wahl für den Einsatz auf Rad- und Gehwegen

BUND kritisiert Streusalzeinsatz auf Radwegen in Hannover und gedankenlose, weil einfache Anwendung auf Gehwegen

„Schneeschippe und umweltfreundliche Streumittel wie Sand sind die beste Wahl auf Geh- und Radwegen"

„ Ohne Streusalz ist ein weißer Winter viel schöner", sagt Gerd Wach vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Region Hannover und kritisiert den automatischen Ruf nach Streusalz bei Schnee und Eis. „Auftausalze sind bekanntermaßen Gift für Boden und Bäume", erklärt der BUND-Experte. „Das Salz versickert im Boden, schädigt dort die empfindlichen Wurzelzonen der Pflanzen und bedeutet für viele Straßenbäume einen schleichenden Tod." Die jüngste Regelung der Stadt Hannover, 100 km Radwege, die in der Regel von vielen Bäumen gesäumt sind, mit Streusalz räumen zu dürfen, lehnt der BUND deshalb ab.

Vielmehr müsste hier das vom Umweltbundesamt empfohlene Verfahren Anwendung finden: Erst intensiv räumen und dann – wenn erforderlich – mit abstumpfenden Streumitteln streuen. Bei Minusgraden ab – 6°C hilft Salz eh nicht mehr. Außerdem greift Salz das Fahrrad an. „Allgemein gilt: Schaufeln, Sand oder andere mit dem Umweltengel ausgezeichnete Streumittel sind die umweltfreundlichere und letztlich kostengünstigere Alternative zum Streusalz " erklärt Wach. „Die Schäden des Salzeinsatzes an Karosserien, Straßen und Brücken gehen jedes Jahr in die Milliarden. Dazu kommen kaum zu beziffernden Schäden an Schuhen, an vielen Materialien und das Leiden der Hundepfoten.

Insgesamt ist der Schaden des Salzes immer größer als sein kurzfristiger Nutzen." Nach Ansicht des BUND ist es offensichtlich vielen Hausbesitzern in Hannover nicht bekannt, dass der Einsatz von Streusalz auf Gehwegen verboten ist. „Immer wieder beobachten BUND-Mitglieder, dass Hauseigentümer bedenkenlos Salz vor ihrer Haustür streuen oder von privaten Reinigungsdiensten streuen lassen", sagt Sibylle Maurer-Wohlatz, Geschäftsführerin des BUND Region Hannover, die dies mehrfach beobachten konnte. Dabei schreibe die Straßenreinigungsverordnung vor, dass Gehwege – mit Ausnahme von Treppenstufen und Rampen – nur mechanisch mit der Schneeschippe geräumt oder abstumpfende Streumittel gestreut werden dürften, erklärt Maurer-Wohlatz. Verstöße dagegen könnten mit bis zu 5000 Euro geahndet werden.

Der BUND setzt aber auf die Einsicht der Bürgerinnen und Bürger, zum Schutz des Stadtgrüns auf den Einsatz auf Streusalz zu verzichten. „Auch den Einzelhandel schert das städtische Salzverbot wohl kaum, denn in vielen Supermärkten und Baumärkten stapeln sich die Säcke mit Streusalz", beklagt auch Gerd Wach. „Wir können deshalb nur an alle Verbraucherinnen und Verbraucher appellieren, das Streusalz in den Geschäften liegen zu lassen", fordert Wach. Im Übrigen solle man sich an der so seltenen weißen Pracht erfreuen und sich auf den Winter mit angepasstem Schuhwerk einstellen. Auch Nachbarschaftshilfe sei nun gefragt: „Helfen Sie Menschen mit Gehbehinderungen, indem Sie sie etwa bei notwendigen Wegen begleiten oder Einkäufe für sie mit erledigen", sagt Maurer-Wohlatz.

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
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