Der Stadtdialog "Mein Hannover 2030" geht in die nächste Runde: 2015 ist das Jahr der Beteiligung. Die Stadt bietet Interessierten zahlreiche Möglichkeiten, mitzuarbeiten und Ideen zu entwickeln. Am Montag (13. April), 19 bis 21.30 Uhr, lädt Stadtbaurat Uwe Bodemann gemeinsam mit dem Präsidenten der Architektenkammer Niedersachsen Wolfgang Schneider zum zweiten der vier geplanten Vortrags- und Diskussionsabende des Baudezernates zum Thema "Baukultur als Stadtwert" ein. Im Festsaal des Alten Rathauses, Karmarschstraße 42, haben Interessierte die Gelegenheit, sich einzubringen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Bestimmung des Begriffs Baukultur
Der Begriff Baukultur wird häufig reduziert auf die Gestalt eines Hauses. Auch wird Baukultur gern als Luxus bezeichnet. Baukultur ist aber vielmehr als spürbarer Ausdruck des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu verstehen. Der demografische Wandel, der soziale Zusammenhalt, aber auch die Ökologie sind nur einige der zahlreichen Herausforderungen, denen die Stadtentwicklung und speziell der Städtebau sich widmen müssen. Baukultur hat die Pflege des Stadtbildes zum Ziel. Die vorhandene Bausubstanz muss gepflegt, neue gestaltet werden. Konkret geht es dabei um den öffentlichen Raum, die Gebäude, Räume, Straßen, Plätze und Parks. Kleine Alltagsobjekte wie Pavillons oder Werbeanlagen und technische Bauten sind ebenfalls von Belang. Daher sollte Baukultur auch als Selbstverständnis der Stadtgesellschaft thematisiert werden und Gegenstand eines fortlaufenden Diskurses sein. Der römische Architekt, Ingenieur und Arc hitekturtheoretiker Marcus Vitruvius Pollio beschrieb das Bauen als Dreiklang aus Nützlichkeit, Dauerhaftigkeit und Schönheit. Dies ist die Basis für Baukultur.
Baukulturelles Erbe von Hannover
Für Hannover bedeutet dies, sorgsam mit dem vorhandenen Erbe der Stadt umzugehen, es aber auch weiterzuentwickeln. Ziel ist es, die Vielfalt der einzelnen Orte und deren gestalterische Identität zu erkennen, diese herauszuarbeiten und zu sichern, aber nicht starr zu konservieren.
Im Stadtentwicklungsdialog "Mein Hannover 2030" möchte die Stadt gemeinsam mit Fachleuten interessierten BürgerInnen die Breite des Begriffes Baukultur aufzeigen, die gemeinsame Verantwortung von Politik, Bauherren und Planerschaft verdeutlichen und für einen gemeinsamen Gestaltungswillen werben.
Es soll der Frage nachgegangen werden, welche Rolle die Baukultur als Ausdruck gemeinsamer Wahrnehmung von Stadt und Stadtbild im Widerstreit zwischen Individualisierung und Rationalisierung, zwischen Renditeerwartung und architektonischem Anspruch spielt. Zudem soll erörtert werden, wie es um das baukulturelle Erbe der Stadt Hannover bestellt ist. Geklärt werden sollen auch die Fragen, wie beispielsweise ein gemeinsamer Gestaltungswille oder aber eine Konvention zur Pflege des Stadtbildes aussehen könnte und welchen Beitrag einzelne Bauherren hierzu leisten könnten.
Programm des Vortrags- und Diskussionsabends
Im Rahmen dieser Abendveranstaltung werden die ReferentInnen das Thema Baukultur aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und wichtige Impulse für die anschließende Diskussion setzen. Ziel ist es, die Anregungen des Publikums für die Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzeptes aufzunehmen. Reiner Nagel, Vorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, gibt einen Überblick über das baukulturelle Erbe der Stadt Hannover und thematisiert dessen Vielfalt. Prof. Dipl.-Ing. Jörn Walter, Oberbaudirektor in Hamburg, spricht über die Bewahrung des baukulturellen Erbes am Beispiel der Backsteinstadt in Hamburg. Dr. Ursula Baus, freie Architekturkritikerin, erläutert am Beispiel Stuttgart die Bau(un)kultur und die damit verknüpfte Identitätssuche einer Stadt. Matthias Herter, Vorsitzender der Geschäftsführung von der Meravis Wohnungsbau und Immobil ien GmbH, hält die Baukultur für ein Erfolgsmodell und erläutert die Möglichkeiten für Bauherren.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen stehen im Internet: www.meinhannover2030.de und www.hannover.de/termine2030.
Die nächste Veranstaltung "Gut Versorgt" zum Thema Einzelhandel läuft am Montag (1. Juni), 19 bis 21.30 Uhr, ebenfalls im Festsaal des Alten Rathauses. Die vierte und letzte Veranstaltung "Smart mobil" zum Thema Mobilität findet dann am Montag (6. Juli) zur gleichen Uhrzeit am selben Ort statt.
Pressemitteilung: Stadt Hannover