Am 27. September 2013 war es endlich soweit: Die Zoodirektoren Andreas M. Casdorff und Frank Werner eröffneten feierlich die neue Schimpansenaußenanlage im Zoo Hannover und damit das Herzstück der neuen Themenwelt für Menschenaffen. Um 11:15 Uhr zerschnitten beide gemeinsam das Eröffnungsband und läuteten damit die Geburtsstunde von Kibongo ein!
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In sieben Monaten Bauzeit ist mitten in Hannover auf einer Fläche von 2.100 m2 eine imposante afrikanische Feuchtsavanne entstanden! Ein Paradies für die Schimpansen. Und da das Gehege mit einer Netzkonstruktion überkuppelt ist, stehen den Menschenaffen nun auch Klettermöglichkeiten zur Verfügung. Insgesamt können sie also 4.000 m3 umbauten Raum nutzen.
„Wir sehen hier eine Anlage, die es so in der Zoowelt noch nicht gibt“, erklärt Zoodirektor Andreas M. Casdorff. Täuschend echt aussehende Kunstfelsen, Bepflanzung, Klettermöglichkeiten in Form von künstlichen Baobab-Bäumen, Wasserfall und Bachlauf – die aufwändige Gestaltung macht Kibongo besonders.
Durch acht Panoramascheiben können die Besucher die Schimpansen beobachten und jede einzelne Scheibe bietet eine andere Perspektive auf das Reich von Max, Toto und Co.: Panoramaansichten auf die Gesamtanlage, Detailansichten, die den Blick des Betrachters auf einen bestimmten Bereich lenken. „Die Grenzen zwischen Besucher- und Tierbereich werden kaum noch wahrgenommen“, ergänzt Casdorff. Die Scheiben wurden in die Felswände integriert, der gleiche Bodenbelag im Tier- und Besucherbereich sorgt für einen fließenden Übergang.
Eine weitere Besonderheit ist der Fokus auf Beschäftigungsangebote. „Insgesamt können die Schimpansen an sieben Futterautomaten und zwei Nektartränken tüfteln und naschen“, erzählt Zoodirektor Casdorff. So ist bspw. eine Nektartränke als Termitenhügel getarnt. An den süßen Inhalt gelangen die Menschenaffen nur mit dünnen Stöckern als Hilfswerkzeuge. Es gibt Futterklappen, die von den Pflegern zu unregelmäßigen Zeiten geöffnet werden können. „So bleibt die Anlage für Max und seine Familie immer spannend“, freut sich Tierpfleger Klaus Meyer, „die Schimpansen können sich stundenlang mit den Futterautomaten beschäftigen und werden ganz überrascht sein, wenn sich plötzlich eine Klappe öffnet in der sie Mohrrüben oder frisches Obst finden.“
Getreu des Zookonzepts wurde die neue Schimpansenaußenanlage konsequent und täuschend echt thematisiert, mit Kunstfelsen, über 1.200 Sträuchern, Bäumen, Stauden, Ranken und Gräsern, mit einem Wasserfall und Bachlauf und zwei sagenumwobenen Baobab-Bäumen[1]. Der Besucherweg wurde wie ein ausgetrocknetes Flussbett gestaltet – passend zu der Geschichte, die hinter Kibongo steht. Danach sind die Ränder des Flussbetts von den Wassermassen ganz ausgewaschen, stellenweise ist Erde abgerutscht. Eine Forschungsstation, die mit Holz und Lehm in den massiven Fels gebaut wurde ist verlassen. Im Reich der Schimpansen deutet noch eine marode Hängebrücke auf die ehemalige Anwesenheit menschlicher Bewohner hin. Wahrscheinlich wurde es für die Forscher immer schwerer in dieser Gegend zu leben, nachdem der Fluss ausgetrocknet war und sich das wenige, lebenswichtige Wasser mitten im Gebiet einer siebenköpfigen Schimpansengruppe sammelte.
Auch wenn es so aussieht, als sei die Umgebung auf natürliche Weise entstanden, wurde hier nichts dem Zufall überlassen. Jeder Baumstamm, jeder Felsen und jeder Futterautomat wurde genau geplant und von den Baubeteiligten mit viel Liebe zum Detail geformt, gestaltet und eingebaut. Zoodirektor Frank Werner zeigte sich in seiner Eröffnungsrede begeistert: „Ein Projekt dieser Größenordnung in so kurzer Zeit zu realisieren, ist nur möglich, wenn alle Beteiligten zusammen arbeiten. Wir bedanken uns beim Aufsichtsrat, bei den 18 beteiligten Baugewerken und bei allen Zoomitarbeitern, die tatkräftig an der Anlage mitgearbeitet haben.“
Sieben Monate lang waren Bauarbeiter, Architekten, Gärtner mitsamt ihren Baufahrzeugen die Hauptakteure in dem 2.100 m2 großen Areal – jetzt ist das Herzstück von Kibongo das Reich der Schimpansen.