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Jugendmedienschutz-Projekt: „Spiele-Tester“ geben Orientierungshilfen bei 17 PC- und Konsolenspielen

"Spiele-Tester": Wegen der positiven und großen Resonanz wird dieses Projekt zum Jugendmedienschutz 2009 unter anderem mit einem Newsletter im vierten Jahr fortgesetzt. Aktuell wurden 17 Spiele getestet.

Allein die Ausschreibung der Redaktions-plätze über die Medien führte zu einem Ansturm, der den der vergangenen Jahre noch einmal übertraf. Mehr als 160 Jungen und Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren zeigten ihr Interesse, mitarbeiten zu wollen. Letztendlich konnten 13 Kinder dabei sein. Die Hälfte der Plätze war für Mädchen reserviert.

Die hohe Zahl der weiblichen Bewerbungen spiegelt auch eine allmähliche Veränderung im Geschlechterverhalten bei elektronischen Spielen wieder: Waren PC- und Konsolenspiele jahrzehntelang eine fast ausschließliche Jungendomäne, sind nun zunehmend Mädchen an dieser Freizeitbeschäftigung interessiert. Während die PCs noch am ehesten die "alten Verhältnisse" zwischen Jungs und Mädchen abbilden (nur 27 Prozent Mädchenanteil), wurden inzwischen die Konsolen-Spiele von Mädchen entdeckt; besonders bei so genannten Handhelds (Playstation Portable und Nintendo DS) beträgt der Mädchenanteil rund 42 Prozent.
Auch wenn die Redaktion jugendlich besetzt war, sind die Adressaten des Newsletter die Erwachsenen – Eltern, Großeltern, Paten, die besonders zu Weihnachten bei den Wünschen der Kinder und Jugendlichen im Bereich der elektronischen Spiele oft ratlos sind. Zeitgleich steigt jeweils in der zweiten Jahreshälfte die Zahl der Neuerscheinungen beträchtlich, so dass auch die Kenntnis über Alternativen zu den konkreten Wünschen oft nicht leicht fällt.

Aus diesem Grund hat die Redaktion unter der Mitarbeit des Jugendschutzes 17 Spiele getestet, die entweder für den PC oder für eine von vier Konsolen (z.B. Nintendo Wii) neu erschienen ist. Aspekte wie Suchtpotenzial, Gewaltverherrlichung, aber auch Spielspaß und Motivation zum gemeinsamen Spielen wurden genau unter die Lupe genommen. Daraus resultiert nicht eine direkte Kaufempfehlung, sondern eine Orientierung für die Erwachsenen, was in den einzelnen Spielen an Interessantem, aber auch Bedenklichem steckt.

Die Tatsache, dass nicht über Jugendliche und ihre Spielinteressen, sondern mit ihnen gesprochen wurde, ist auch in diesem Jahr eine hohe Motivation für die Redaktion gewesen. Gemeinsam mit den MitarbeiterInnen des Jugendschutzes kam es dabei zu spannenden Diskussionen, die nicht immer zu einem einheitlichen Ergebnis geführt haben. Diese Unterschiede sind auch im Newsletter festgehalten.

Bei der Auswahl der 17 Spiele hat der Jugendschutz feststellen müssen, dass – trotz aller Debatten über Spiele mit gewalttätigen Anteilen – genau dieses Segment nach wie vor bei den Neuerscheinungen eine dominante Stellung einnimmt. Gleichzeitig ist die Wahl von alternativen, interessanten Spielen nach wie vor zeitaufwändig.

Ab dem heutigen Donnerstag (26.11.) werden für zwei Wochen Gratispostkarten an mehr als 200 Orten wie Gaststätten, Büchereien und Freizeitheimen gesteckt – Information für Eltern und Erwachsene über die Aktion und über die Newsletter-Adresse im Internet mit kostenloser Möglichkeit zum Download:
http//www.streetwork-hannover.de/Themen/Videospiele.

In jedem Fall lautet der dringende Rat des Jugendschutzes an alle Eltern: "Kaufen Sie keine Spiele, die für ihr Kind vom Alter her nicht freigegeben sind!" Dabei ist es nicht nur eine Frage, welche optischen und akustischen Reize auf die jugendlichen SpielerInnen einwirken und verarbeitet werden müssen. Auch im Sinne der Komplexität und bei den kognitiven Anforderungen führen die "falschen" Spiele zu einer Überforderung und damit zu Frustrationen bei ihren Kindern.