
Kunstprojekt von Polina Schneider in der Station Geibelstraße
Infra stellt hannoverscher Künstlerin Schaukästen für Protest gegen Putin zur Verfügung
Katzen und Kunst im öffentlichen Raum vertragen sich erstaunlich gut. Das veranschaulicht derzeit das Projekt „I. Superhero“ der hannoverschen Fotografin Polina Schneider in der U-Bahnstation Geibelstraße. Die Studentin der Hochschule Hannover hat die dort ausgestellte Büste von Emanuel Geibel (1815-1884) mit einer Katzenmaske verhüllt und in die anderen Schaukästen, in denen sonst Gedichte und ein Portrait des Dichters zu sehen sind, Plakate geklebt, auf denen sie selbst mit Katzenmaske posiert. Gegen Geibel selbst richtet sich die Aktion keineswegs. Vielmehr handelt es sich um Protest gegen den Krieg in der Ukraine. Die von der Infrastrukturgesellschaft Region Hannover zur Verfügung gestellten Schaukästen eigneten sich laut Schneider perfekt für ihr Projekt.
„Die Aktion ist meine persönliche Antwort auf Putins Invasion in der Ukraine vor drei Jahren“, erläutert Schneider. Die trotzig dreinblickende „Grumpy Cat“ ist für die 1989 im russischen St. Petersburg geborene Fotografin und studierte Informatikerin eine „feministische Heldin“, die aufbegehre gegen die „dystopische Fantasie eines einzelnen Mannes“, der glaube, er habe die gesamte Macht und niemand könne sich ihm entgegenstellen.
Seit 1997 lebt Polina Schneider in Deutschland. Mit „I, Superhero“ will sie nach eigenen Worten auch darauf aufmerksam machen, „wie russische Zivilistinnen und Zivilisten mit Gefühlen wie Hilflosigkeit, Wut, Verwirrung und Schuld versuchen, zurechtzukommen“ – vor allem seit der Ermordung des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, dessen Todestag sich im Februar jährte.
Die Infra hat der Künstlerin die Schaukästen von Februar an ein Jahr lang zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Schneider wird zwischendurch die Poster auswechseln. Über QR-Codes auf den Scheiben der Vitrinen erfahren Interessierte mehr über die Arbeit der Fotografin.
Die U-Bahnstation Geibelstraße ist mit den Stadtbahnlinien 1, 2, 8 und 18 erreichbar.