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Liberale und Konservative haben eine seltsame Sicht der queeren Dinge

Manchmal fragt man sich schon, ob unsere konservativen Politiker und nun auch die Liberalen überhaupt kein Gespür dafür haben das ihre Taten auch Konsequenzen haben könnten.

Die Organisatoren des Christopher Street Day in Bremen haben jetzt die FDP von der Teilnahme mit ihrem Truck ausgeladen. In einer Pressemitteilung der Veranstalter heißt es „Gemeinsam für Akzeptanz! Christopher Street Day (CSD) in Bremen am 23. August 2025“.

Auf der Webseite der FDP dagegen liest man Schlagzeilen wie diese: „Schluss mit Fantasiesprache: Kein Gendern in Schulen und im öffentlichen Dienst!“. Der Fraktionsvorsitzende der FDP Bremen, Thore Schäck, dazu im O-Ton: „Gendern verunglimpft die deutsche Sprache“.

Man kann zum Gendern geteilter Meinung sein. Wer dabei allerdings von Fantasiesprache und einer Verunglimpfung spricht, der hat mit Akzeptanz ganz allgemein ein Problem. Daher ist es nur richtig, dass die Veranstalter des CSD die Partei ausgeladen haben.

Dieses Vorgehen der Konservativen, Liberalen und natürlich auch in viel höherem Maß der rechtsextremistischen AfD (wobei die natürlich sowieso ausgeschlossen ist) kann man immer wieder beobachten. Da werden den queeren Menschen allerlei Steine in den Weg geworfen und anschließend beklagt man sich über Intoleranz und eingeschränkte Meinungsfreiheit.

Ein unvollständige Liste dieser  Dinge:

Auch die CDU-Ratsfraktion in Hannover hat vor mehreren Jahren bereits einen Antrag gegen gendergerechte Sprache gestellt und ist damit gescheitert.

Der FDP Fraktionschef Thore Schäck aus Bremen beklagt sich im aktuellen Fall zum Beispiel so: „Diese Form von Cancel-Culture widerspricht der Idee von Vielfalt und Freiheit. Es scheint, als seien Meinungen jenseits des linkspolitischen Mainstreams in den Augen der Organisatoren schlichtweg nicht erwünscht.“

Die CSU München ist der Meinung: „Wer Vielfalt feiert, muss auch vielfältige Meinungen akzeptieren.“

Das Toleranz-Paradoxon

Das Toleranz-Paradoxon von Philosoph Karl Popper beschreibt, wie ein Übermaß an Toleranz die Intoleranz fördert. Denn wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.

Eigentlich mit gesundem Menschenverstand eine logische Schlussfolgerung.

Auch im privaten Umfeld ist mir diese seltsame Einstellung bereits begegnet. Da wird im Netz gehetzt gegen Migration, faule Bürgergeldempfänger und allerlei dummes Zeug zu Messermännern verbreitet. Natürlich mit angeblichen Fakten aus Nius, von Tichy oder anderen rechtsaußen Quellen belegt. Abseits davon geht man dann aber gerne wieder in klar linken Orten feiern oder nutzt die kulinarische Vielfalt aus aller Herren Länder. Früher hieß das auch Nazis essen heimlich Döner. Man fragt sich, was mit diesen Menschen nicht stimmt, dass sie ein so gespaltenes Weltbild als selbstverständlich sehen.

1 Kommentare

  1. Anonym sagt

    Ich habe mich in der Vergangenheit schon mit deutlichen Worten geäußert. Das muss ich hier nicht unbedingt wiederholen, zumal sich ohnehin niemand für Leserkommentare interessieren wird.
    Allerdings erlaube ich mir mit Nachdruck auf Worte der höchsten juristischen Instanz, dem Grundgesetz – neben auch Deutschland verpflichteten internationalen Menschenrechtskonventionen -, gemäß derer Menschenwürde und weitete elementare Persönlichkeitsrechte für alle Menschen unveräußerlich und unteilbar sind.

    Nach dieser Maxime haben sich auch sämtliche staatliche Gewalten wie Legislative, Exekutive und Judikative zu richten.

    Statt dessen werden bei Faschisten z.B. in Übersee Anleitungen gesammelt, auf welche Weise man scheinbar rechtmäßig Grundrechte verhasster Minderheiten beugen kann.

    Zu Beginn der 1930er Jahre hieß es zunächst auch nur „Kauft nicht bei Juden!“

    Die Verharmlosung der Hetzkampagnen teils mit Gewaltandrohungen heutzutage ist geradezu skandalös, die Teilnahme von durch Immunität geschützten PolitikerInnen noch mehr.

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