Früh übt sich – Einstieg ins Berufsleben wird erleichtert durch gezielte Lebenswegplanung und berufliche Orientierung
Im Rahmen des Projektes „Gesellschaftliche Integration von jugendlichen Ausländern und Spätaussiedlern in Ausbildung und Beruf“ absolvierten 43 Schülerinnen und Schüler aus drei 8. Klassen des Schulzentrums Ahlem einen zweitägigen
und Lebensplanung. Zwei Mitarbeiterinnen, Frau Rita Przybilla und Frau Fadla Chouza, der Gesellschaft zur Förderung Ausländischer Jugendlicher e.V. (GFA) vermittelten den SchülerInnen Kernkompetenzen und ermöglichten den SchülerInnen eine Annährung und Auseinandersetzung mit Fragen zur beruflichen Orientierung und ihrer Zukunft. Die Sozialpädagoginnen machten deutlich, dass eine realistische Selbsteinschätzung für eine erfolgreiche Bewerbungsstrategie von zentraler Bedeutung ist. Die Schülerinnen und Schüler analysierten ihre Stärken und Schwächen im Praxisparcours an 10 Lernstationen und erprobten ihre Teamfähigkeit bei verschiedenen Gruppenaufgaben. Für die meisten waren die detaillierte Auflistung der Lebenshaltungskosten und die anschließende Gegenüberstellung der möglichen Anfangseinkommen beeindruckend und desillusionierend zugleich.
Der erste Kontakt per Telefon, um zu erfragen, ob ein Betrieb einen Praktikumsplatz vergibt, wurde zuerst erläutert und danach im Rollenspiel erprobt. Anschließend wurde das Gespräch mit der gesamten Klasse besprochen. Gute und verbesserungswürdige Reaktionen und Antworten wurden den Rollenspielern mitgeteilt, damit die SchülerInnen sich selbst ein Bild machen und ihr Verhalten für das echte Telefongespräch optimieren können. Am Ende der jeweiligen Projekttage haben die Mädchen und Jungen eine positive Bilanz gezogen und machten deutlich, dass ihnen insbesondere die praktischen Arbeiten an Lernstationen und in Arbeitsgruppen viel gebracht hätten. Zitat von der Schülerin Hasret:“Das Telefongespräche üben hat mir sehr geholfen. Ich weiß jetzt wie ich mich am Telefon verhalten muss und was ich sagen sollte, wenn ich mit einem Praktikumsbetrieb telefoniere.“
Durch das Projekt „Gesellschaftliche Integration von jugendlichen Ausländern und Spätaussiedlern in Ausbildung und Beruf“ , das seit dem 01. Juni 2007 über drei Jahre vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und einer zusätzlichen Förderung der Landeshauptstadt Hannover finanziert wird, konnte die GFA ihre Arbeit im Bereich „Ausbildungsfördernde und -begleitende Hilfen“ auf drei weitere Schulen ausweiten. Es gibt einen Beratungstermin jeweils an einem Vormittag an der Johannes-Kepler- Realschule in Ricklingen, der Realschule im Badenstedter Schulzentrum und dem Schulzentrum Ahlem. Die SchülerInnen können sich in allen Fragen des Bewerbungsverfahrens beraten lassen und Hilfestellungen bekommen wie z.B. Unterstützung bei der Praktikums- und Ausbildungsplatzsuche, sie erhalten u.a. Infos über Ausbildungsberufe und Unterstützung bei der Gestaltung ihrer Bewerbungsunterlagen und Antworten auf ihre Fragen, die sie rund um das Thema „Bewerbungsverfahren“ haben. Das Projekt bietet nachmittags AGs an den genannten Schulen zur Erstellung der Bewerbungsunterlagen an und es werden auch Seminare wie oben beschrieben mit 8. und 9. Klassen durchgeführt.
Darüber hinaus ist es möglich, dass Jugendliche nach Terminabsprache in den Räumen der GFA am Nachmittag und in den Abendstunden individuelle Hilfen im Bewerbungsverfahren bekommen.
Die GFA hat das Projekt beantragt und eingerichtet als Reaktion auf den „Schultourismus“ der Lindener Jugendlichen. Bereits vor der Schließung des Schulzentrums im Fössefeld haben insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund nach der Grundschule bzw. früher der Orientierungsstufe für ihre weitere Schulkarriere den Stadtteil verlassen in der Hoffnung, in Ahlem, Badenstedt oder Ricklingen mit mehr deutschen Klassenkameraden bessere Bildungschancen zu bekommen. Außerschulische Hilfen und Unterstützung suchen sie jedoch meist noch in „ihrem Stadtteil“ in den ihnen vertrauten Einrichtungen. An den Bewerbungsterminen am Nachmittag geben sich die Jugendlichen oft die Klinke in die Hand, sie bringen Freunde oder Bekannte mit, die auch Unterstützung suchen. Viele verschicken mit Hilfe der GFA zwischen 50 und 100 Bewerbungen, sie benötigen intensive (und stundenlange!) Hilfe bei den komplizierten Internetbewerbungen, Vorstellungsgespräche werden trainiert, bei Absagen wird Trost verteilt und neue Adressen werden gesucht.