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Hannover 96 gegen Braunschweig – Gewalt beim Fußball ohne Ende

Beim nächsten Derby im Oktober zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig droht erneut ein Fanausschluss.

Immer wieder kommt es beim Fußball zu Krawallen und Bedrohungen. Auch Hannover ist dabei immer wieder auffällig. Beim Zweitliga-Derby gegen Eintracht Braunschweig wurden zuletzt in beiden Partien der Vorsaison nur wenige Gästefans zugelassen. Die Gewalt wurde dann eben verlagert. Im Oktober 2024 griffen Hooligans von Hannover 96 die Braunschweiger Fans in einer Gaststätte an.

Nach einem Angriff von HSV-Hooligans auf feiernde Fans des 1. FC Köln in St. Pauli, der im Januar für Schlagzeilen sorgte, durchsuchte die Polizei im Juli in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein die Wohnungen von 22 Tatverdächtigen.

Ähnlich bei Hansa Rostock, auch dieser Verein fällt immer wieder durch Gewalttaten auf. Darunter eine Attacke auf einen Fan-Zug von Rot-Weiss Essen, Randale beim Heimspiel gegen Dynamo Dresden oder Zerstörungswut beim Spiel im Stadion von  Alemannia Aachen und das in nur fünf Monaten.

Drei Beispiele von Gewalt im Bereich des Fußballs, die jedes Wochenende wieder die Polizei beschäftigt, Bahnreisende verängstigt und Familien vom Stadionbesuch abhält. Bei Klimaaktivisten würde man diese Vorfälle wahrscheinlich als Bildung einer terroristischen Vereinigung einstufen. Der deutsche Wutbürger nach Höchststrafen rufen. Ähnlich bei jeder Straftat mit migrantischem Hintergrund, die Härte des Gesetzes kann gar nicht hart genug sein. Anders beim Fußball, da gehört das anscheinend zur deutschen Leitkultur und wird quasi als allwöchentliche Folklore abgetan.

Massenschlägerei am letzten Spieltag

Am letzten Wochenende bestätigten die sogenannten Fans von Hannover 96, das ein Fanausschluss für das nächste Derby durchaus gerechtfertigt ist.

Während der Rückreise des Spieltags kam es am Samstagabend, den 9.8.2025 gegen 20.05 Uhr zu einer Auseinandersetzung im Bereich des Oelder Bahnhofs. Anhänger von Hannover 96 und RW Essen, in der Spitze etwa 500, stiegen aus ihren Zügen und schlugen sich. Dabei sollen auch Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt worden sein. Zuvor sollen Flaschen und Steine gegen den Zug geworfen worden sein. In Teilen waren die Angreifer vermummt. Die gegnerischen Problemfans konnten nach etwa 15 Minuten getrennt und mit Unterstützung der Kräfte der Hundertschaft in die Züge zurückgedrängt werden. Dabei setzten Polizisten Pfefferspray ein.

Die Polizei im Kreis Warendorf forderte sofort Unterstützungskräfte aus den umliegenden Polizeibehörden sowie der Hundertschaft an. Die Bundespolizei sperrte den Oelder Bahnhof. Die Besatzung des ebenfalls angeforderten Polizeihubschraubers überflog die Gleisanlagen über mehrere Kilometer, stellte dort keine Personen fest.

Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei führten Beweissicherungsmaßnahmen und Befragungen hinsichtlich möglicher Verletzungen durch. Der Zug Richtung Hannover verließ gegen 22.00 Uhr und der Zug Richtung Düsseldorf gegen 22.15 Uhr den Bahnhof. Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet.

Fußball Hass vs. Derbykultur – Hannover 96 gegen Braunschweig

Bereits beim letzten Derby im März 2025 hatte es diverse Auflagen von Seiten der Politik und Polizei gegeben. Ein Aufeinandertreffen der Fan-Gruppen konnte dort zwar verhindert werden, trotzdem kam es zu mehreren Straftaten sowie diversen Störungen während des Spiels. Strafrechtlich verfolgt wurde auch ein geschmackloses Plakat das auf dem Kopf der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens (SPD) ein Fadenkreuz zeigte.

Statement von Niedersachsens Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, zum vergangenen Niedersachsen-Derby im März 2025

Die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, zieht nach dem Niedersachsen-Derby zwischen den Vereinen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig Bilanz:

„Das jüngste Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig ist leider wieder von einer gewaltbereiten Minderheit für Übergriffe genutzt worden. Für eine kleine Anhängerschaft von Hannover 96 ging es in erster Linie nicht um ein sportliches Ereignis.

Der exzessive Einsatz von Pyrotechnik und die damit verbundene Gefährdung unbeteiligter Zuschauerinnen und Zuschauer, aber auch der Mannschaften, haben erneut deutlich gemacht, dass es diesen Randalierern nicht darum geht, ihre Mannschaft durch friedlichen Support zu unterstützen. Vielmehr geht es für diese Gruppe vor allem darum, Gewalt und Randale zu verüben. Das hat mit Sportsgeist nichts zu tun.

Es ist bedauerlich, dass erneut auch der Verein seinen Aufgaben nicht in erforderlichem Maß nachgekommen ist. Nur durch die Präsenz der Polizei konnte das Spiel ordnungsgemäß durchgeführt werden. Ein entscheidender Faktor war dabei die intensive und professionelle Einsatzvorbereitung. Die Polizei war konzeptionell sehr gut aufgestellt, sodass der Einsatz mit deutlich weniger Polizeikräften bewältigt werden konnte als in den vorangegangenen Derbys. Die Reduzierung der Gästekarten war dabei ein maßgeblicher Baustein. Im Sinne der Mehrheit der friedlichen und sportbegeisterten Fußballfans werden sowohl die Polizei als auch ich mit ganzer Kraft weiter daran arbeiten, Gewalt im und ums Stadion herum zu bekämpfen.

Die Ereignisse am vergangenen Sonntag aber zeigen: Derbys zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig sind ohne massiven Polizeieinsatz nicht möglich. Bei den organisierten Fanszenen sind bislang leider keine Selbstreflektion und Abkehr von Gewalt und Randale zu erkennen.

Weiterhin bleiben sowohl die Vereine, als auch der DFB in der Verantwortung, für bessere Maßnahmen und konsequentere Anwendungen bestehender Regularien zu sorgen. Ich erwarte eine deutliche Manöverkritik der Verantwortlichen und die notwendigen Konsequenzen für folgende Partien. Die Vereine tragen die Verantwortung, allen Fußballanhängern ein sicheres Stadionerlebnis zu bieten. Hier bleibt leider weiterhin Luft nach oben. Einer gewaltbereiten Minderheit lässt man zu viel Spielraum.

Gewalt und Randale gehören niemals zur Fankultur. „

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