Mit Betroffenheit hat Oberbürgermeister Stephan Weil den Tod von Rosa Giske aufgenommen. Die hannoversche Stadtplaketteninhaberin ist im Alter von 85 Jahren verstorben.
Rosa Giske hat sich, belastet mit dem persönlichen Schicksal als Inhaftierte in Konzentrationslagern während der Nazi-Herrschaft und als einzige Überlebende ihrer Familie, nach ihrer Befreiung dafür entschieden, in Deutschland zu bleiben. "Dies hat sie", so Oberbürgermeister Stephan Weil, "ebenso wie ihr Wirken für Verständigung und Aussöhnung mit großer Überzeugung und häufig am Rande ihrer psychischen und physischen Kraft getan". Bereits 1946/47 hat Giske mitmenschliche Hilfe gegenüber Flüchtlingen und Verschleppten des Zweiten Weltkrieges geleistet und in diesem Engagement für benachteiligte, in materielle oder seelische Not geratene Menschen nie nachgelassen.
Die Verstorbene hat seit Bestehen der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit am Brückenschlag zwischen Juden und Christen, zwischen Deutschen und Israelis mitgewirkt; seit 1980 war sie Vorstandsmitglied der Gesellschaft. Im Jüdischen Frauenverein engagierte sich Giske in ähnlich aufopfernder Weise wie in den anderen Organisationen: Sie half oder initierte Hilfe für ältere und kranke jüdische und nichtjüdische Frauen.
Weil: "Mit ihrer vielfältigen Arbeit für andere Menschen, fast immer im Stillen geleistet, hat Rosa Giske auch für unsere Stadt und ihr Ansehen gearbeitet. Für ihre Verdienste wurde die Verstorbene 1996 mit der Verleihung der Stadtplakette gewürdigt".