Die Stadt Hannover hat die Räumung eines Wohnhauses mit vier Wohneinheiten im Stadtteil Ahlem veranlasst. Bohrungen hatten ergeben, dass die Standsicherheit des Gebäudes gefährdet sein könnte. Das Grundstück liegt oberhalb des Ahlemer Nord-Asphaltstollen. In dem Bereich hatte die Stadt umfangreiche Erkundungsbohrungen durchführen lassen. Sachverständige für Altbergbau und vor Ort befindliche Expert*innen des Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) sind zu dem Schluss gekommen, dass sich unter dem Wohnhaus der Zustand der Stollen so darstellt, dass eine akute Tagebruchgefahr nicht ausgeschlossen werden kann. Vorbeugend wurde deshalb eine unverzügliche Räumung des Gebäudes empfohlen.
Dieser Empfehlung ist die Bauaufsicht der Landeshauptstadt Hannover sofort nachgekommen. Sie hat den Sachverhalt vor Ort persönlich erörtert und mit den Betroffenen abgestimmt, das Haus bis zum Mittag des 5. Mai zu räumen. Das Baudezernat bietet den betroffenen Mieter*innen dabei eine umfangreiche Unterstützung an. Stadtbaurat Thomas Vielhaber versichert: „Für die betroffenen Anwohner*innen ist die Situation beklemmend und als Stadt tun wir alles, um den Menschen kurzfristig zu helfen.“ Seitens der Eigentümerin können kurzfristig allen Parteien Übergangslösungen in der Nachbarschaft angeboten werden.
Ausreichende Stabilität an anderen untersuchten Bereichen
Die Erkenntnisse sind punktuell und bedeuten nicht, dass in anderen Bereichen des Nordstollens oder sogar der gesamten Asphaltgruben eine ähnliche Gefahr besteht. Vielmehr muss von Punkt zu Punkt entschieden werden, wie sich die Gefährdung darstellt. Das Baudezernat prüft derzeit gemeinsam mit den anderen Beteiligten Lösungsmöglichkeiten für eine Sicherung. „Wir analysieren das ganze Areal systematisch und werden bei Bedarf sofort tätig. Ende Mai stellen wir im Rahmen einer Bürger*
innenversammlung eine Gesamtübersicht vor und werden das weitere Vorgehen detailliert erläutern. Die jetzt ausgeführte Maßnahme ist präventiv“, so Stadtbaurat Thomas Vielhaber.
Grund für die Bohrungen am gestrigen Dienstag an dieser Stelle war, dass auf der Fläche des heutigen Sportplatzes früher Tagebau stattfand. Unklar war, wie tief die direkt neben dem Tagebau liegenden Stollen liegen und wie ihr Zustand ist. Dabei wurde im Bereich eines Garagenhofes westlich des Epiweges festgestellt, dass dort der Stollen keine ausreichende Tragfähigkeit mehr aufweist und zudem bereits ein Tagebruch gefallen war, der zu einem circa zwei Meter hohen Hohlraum geführt hat, der lediglich anderthalb Meter unter zwei Garagen endete. Der Tagebruch wurde sofort auf Veranlassung der LHH erstgesichert, indem dieser Hohlraum mit Beton verfüllt wurde. Diese Stabilisierung ist abgeschlossen. Gleichwohl kann der Garagenhof aufgrund des Zustandes der Stollen weiterhin nicht genutzt werden. Die Stadt hatte daraufhin unverzüglich nach Rücksprache mit dem Sachverständigen und dem LBEG entschieden, heute (4. Mai) weitere Bohrungen im Garten des nun geräumten Wohnhauses durchführen zu lassen.
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- Stadt Hannover: Stadt Hannover