#clemenseinst: Alte Musik in der Basilika – neu interpretiert
Zum zweiten Mal nach 2024 wird die im 18. Jahrhundert geweihte Basilika St. Clemens zur Brücke zur vermeintlich „Alten Musik“ – und bietet den Raum für ihre Neuinterpretation. Unter dem Leitmotiv „clemenseinst“ sind drei Konzerte am 14., 15. und 21. Juni auch durch den Buchstaben „C“ verbunden: Clemens, Coffee und Credo.
Stichwort Clemens: Am Samstag, 14. Juni, musizieren Studierende der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Sie studieren am Institut für Alte Musik (Leitung: Professor Bernward Lohr) und in der Trompetenklasse von Prof. Jeroen Berwaerts. „Das ist ein Konzert in einer sehr ungewöhnlichen Besetzung“, erläutert Francesco Bernasconi, Regionalkantor der Katholischen Kirche in der Region Hannover – ein Streichorchester wird mit sechs bis acht Trompeten ergänzt. „Wir möchten dabei die Raumakustik ausreizen“, beschreibt Bernasconi die Idee für ein eher ungewöhnliches Klangerlebnis. Gespielt wird an vielen Orten innerhalb der Basilika, beispielsweise auch von der Empore aus: „Der Raum, den die Basilika St. Clemens bietet, wird so klingend erfahrbar.“ Passend für eine Kirche, deren Bauherr vor drei Jahrhunderten, Bischof Agostino Steffani, auch Kirchenmusiker war – und gemeinsam mit dem Architekten Tommaso Giusti, in den Proportionen der Kirche musikalische Harmonien abbilden ließ. Auf dem Programm am 14. Juni stehen Werke von barocken und zeitgenössischen Komponist*innen und Komponisten: Antonio Vivaldi, Heinrich Ignaz Franz Biber, Pavel Josef Vejvanovsky, Petronio Franceschini, Benjamin Britten und der erst im März dieses Jahres verstorbenen Sofia Asgatovna Gubaidulina. „Eine sehr internationale Auswahl, die auch die Vielfalt unserer Kirche und der Stadt Hannover widerspiegelt“, unterstreicht Bernasconi. Beginn ist um 18:30 Uhr. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Stichwort „Coffee“: In einer Matinee nach dem Vormittagsgottesdienst wird am Sonntag, 15. Juni, die Kantate „Schweigt Stille, plaudert nicht“ von Johann Sebastian Bach aufgeführt (BWV 211). „Sie ist besser bekannt als die Kaffee-Kantate“, sagt Bernasconi, auch wenn man Kaffee zu Bachs Zeiten noch „Coffee“ geschrieben hat. Bach hat sie in der Zeit komponiert, als er die Nachmittagskonzerte im Café Zimmermann in Leipzig organisiert und geleitet hat: „Sie ermöglicht, einen etwas privateren und weltlicheren Bach kennenzulernen, sogar mit viel Humor.“ Die kurze, etwa halbstündige Kantate ist eine Komische Oper in Miniaturformat. Es geht um den Konflikt zwischen Vater Schlendrian und Tochter Lieschen, Coffee-Fanatikerin wie schon ihre Mutter und Großmama es waren. Er (selbst Coffee-Enthusiast) möchte sie davon abbringen und droht, sie drastisch zu bestrafen. Es singen Anna Bernasconi (Lieschen), Christoph Neitzel (Schlendrian) und Stanley Okoli (Erzähler). Es spielen Mitglieder der Cappella Santa Croce (Bremen): Manoel Reinecke (Violine), Gesa Trippler (Flöte), Verena Spies (Cello). Cembalo und Leitung: Francesco Bernasconi. Beginn ist am Sonntag, 15. Juni, um 11:15 Uhr. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten, wobei hier der Erlös an das Kirchencafé des Kirchortteam St. Clemens geht.
Stichwort Credo: Mit dem Konzert am Samstag, 21. Juni, wird die bereits seit März laufende Reihe zum „Großen Glaubensbekenntnis“ der orthodoxen, reformatorischen und katholischen Christ*innen fortgesetzt. „Credo: de Maria virgine“ (Ich glaube: geboren von der Jungfrau Maria) stellt Leben und Legenden der Muttergottes in den Mittelpunkt: unter anderem Verkündigung und Geburt Jesu, das erste Wunder bei der Hochzeit zu Kaana, das Erleben der Leiden des Sohnes, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt. Es erklingt Chormusik aus der Renaissance und Gregorianik im Dialog mit ausgewählten Gedichten aus dem 1912 veröffentlichten Zyklus „Das Marienleben“ von Rainer Maria Rilke. „Wir möchten diesen Abend auf zweifache Weise dialogisch gestalten“, erläutert Bernasconi. Zum einen durch den Wechsel von Rezitation und Gesang. Zum anderen durch das erneute Einbeziehen des Kirchenraums: „Die Gedichte werden sichtbar im Altarraum zitiert, gewissermaßen als Ausdruck dessen, was für uns heute gegenwärtig ist.“ Die Musik jedoch wird – unsichtbar für das Publikum – von der Empore in der Basilika eingesungen. „Das zeigt, wie die Vergangenheit zwar um uns herum präsent, aber doch nicht direkt greifbar ist“, beschreibt es Bernasconi. Am Samstag, 21. Juni, singt das Vokalensemble clemensart unter seiner Leitung. Rezitation: Helene Krüger (Schauspielhaus Hannover). Beginn ist um 18:30 Uhr. Wiederum ist der Eintritt frei, um eine Spende wird gebeten. Der Zugang zur Basilika ist barrierefrei.
Die Reihe „clemenseinst“ ist eine Veranstaltung der Katholischen Kirche in der Region Hannover in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH). Sie wird gefördert durch das Kulturbüro der Stadt Hannover (im Rahmen von 10 Jahren City of Music) und durch die Sparkasse Hannover.