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Stadt zieht positive Bilanz des Kleinen Fests im Großen Garten 2025

2026 wird das Kleine Fest im Großen Garten laut aktueller Planung vom 7. bis 26. Juli stattfinden.

Mit der letzten Vorstellung geht das Kleine Fest im Großen Garten heute Abend, 27. Juli 2025, nach achtzehn intensiven Festivaltagen zu Ende. Unter dem Motto „Es ist angerichtet“ zeigte sich der Große Garten in Herrenhausen erneut als Bühne für eine Vielfalt von künstlerischen Shows, Walkacts und Installationen, die unter freiem Himmel das Staunen, Lachen und Mitfiebern feierten. Rund 120 Künstler*innen aus 20 Nationen machten das Festival wieder zu einem besonderen Erlebnis für Hannover, für die Region und für das Publikum.

Das Kleine Fest 2025 hat gezeigt: Die Neuausrichtung des traditionsreichen Sommerfestivals bewährt sich. Im zweiten Jahr unter der künstlerischen Leitung von Casper de Vries gewann das Programm weiter an Kontur. Ein klarer Fokus auf internationaler, herausragender Kleinkunst, ein besonders familienfreundliches Profil, das breitgefächerte Angebot von Comedy, Clownerie, Artistik bis hin zu Urban Dance sowie zeitgemäßen Acts: Diese gelungene Mischung überzeugt das Publikum und zieht einen wachsenden Anteil jüngerer Besucher*innen an. Kinder und Familien begeisterten sich vor allem für eine fantasievolle Programmauswahl mit Walkacts, Mitmachaktionen und poetischen Installationen. Zum zweiten Mal in Folge wurde das Festivalprogramm durch FerienCard-Angebote und Artistik-Workshops mit Festival-Künstler*innen ergänzt, wodurch eine neue Nähe zwischen jungem Publikum und internationalen Künstler*innen entsteht.

Zu den besonderen Hits beim Publikum zählten die pelzige Riesenschnecke Boris, die beiden Grannys auf ihren motorisierten Hackenporsches, die jonglierende Pizzabäckerin Miss Margherita oder die niederländische Gruppe Superhallo als DJ Frietmachine, bei dem eine persönlich ausgesuchte Kartoffel mit tanzbarer musikalischer Begleitung in eine leckere Portion Pommes verwandelt wird. Großen Anklang fanden auch alte Bekannte des kleinen Festes, u.a. Eis Ali, Desimo, dem Comedian Sascha Korf oder dem Magier Wolfgang Moser genauso wie Publikumslieblinge aus 2024, zum Beispiel Alex Barti mit seiner Pianisten-Marionette, der umarmende Jesus von Miracle Lab, der das Leben der Gäste in zwei Minuten erneuert, sowie die bunten und feuchtfröhlichen Badewannen-Ausfahrten Vespaqua von Swoolish Garage. Der Großteil der Acts war jedoch zum ersten Mal beim Kleinen Fest. Mit zehn Deutschlandpremieren und zwei Neuproduktionen holt das Kleine Fest Europas innovativste Produktionen nach Hannover.

Der einzige Act, der nicht ganz optimal mitgespielt hat, war das Wetter. In der Zeit vom 8. bis 27. Juli zeigte es sich zumeist von einer unbeständigen und bisweilen auch nassen Seite. Abbrüche jedoch gab es nur zwei, Absagen im Vorfeld mussten gar nicht beschlossen werden. An vielen der 18 Abenden genossen die Gäste dennoch ein schönes Sommerwetter und blieben zum Teil bis lange nach dem Finale im Garten.

Neue inhaltliche Ausrichtung spürbar

Mit dieser Ausgabe des Kleinen Fests ist eine neue inhaltliche Ausrichtung des Festivals für das Publikum spürbar geworden. Unter der Leitung von Casper de Vries erhält das Kleine Fest seine Farbigkeit und seinen spielerischen Charakter, gewinnt aber an Denkanstößen hinzu. Vor allem bei den Zirkusnummern wird dies deutlich. Vorstellungen wie die von Chris Iris zeigen mit den Mitteln von herausragender Akrobatik die Geschichte eines Ungleichgewichts in einer Beziehung. Auch Acts wie Bee Happy (über Bienensterben), Animal Love (über Tierethik) oder Luigi Ciottas Schlachthof-Drama Abattoir Blues eröffnen neben der unterhaltsamen auch eine weitere, tiefergehende Deutungsebene. Besonders deutlich wird dies u. a. in der Performance Omâ, in der die oldenburgisch-iranische Artistin Roxana Küwen Arsalan auf poetische Weise und mit den Mitteln der Jonglage Fragestellungen über Herkunft und Identität auf die Bühne bringt.

De Vries erweitert damit bewusst das Profil des Kleinen Fests. Im Zentrum steht ein buntes, familienfreundliches Programm mit hohem Unterhaltungswert, und diejenigen Besucher*innen, die daran interessiert sind, finden darüber hinaus anspruchsvolle und mehrdeutige, vielfältigere Inhalte.

Ehrlicher Entwicklungsprozess angestoßen

Ein Wechsel der Künstlerischen Leitung führt immer auch zu einer Änderung der künstlerischen und inhaltlichen Schwerpunkte sowie der Sprache eines Festivals. Mit dem Wechsel von der fast vierzig Jahre dauernden Leitung von Harald Böhlmann zu Casper de Vries kamen zudem strukturelle und inhaltliche Vorgaben der Landeshauptstadt an die künstlerische Leitung hinzu. Die veränderten Bedingungen des Ticketverkaufs führten zu der beabsichtigten Öffnung des Festivals: Menschen, die früher im Losverfahren leer ausgingen, können jetzt spontan Tickets erwerben, entweder vorab im Online-Ticketshop wie auch an der Abendkasse. Zudem wollen sich viele Menschen kurzfristig, auch mit dem Blick auf die Wettersituation, entscheiden. Diese Konstellation führte zu einer für das Kleine Fest neuen Erfahrung, dass es nicht bereits im Vorverkauf ausverkauft war. Die Wochenendveranstaltungen waren wesentlich stärker gebucht und zum Teil im Vorverkauf ausverkauft. Umso wichtiger für den Kartenverkauf wurde das Wetter, das sich wechselhaft zeigte. Dennoch konnten im Verlauf des dreiwöchigen Festivals weitere ca. 8.000 Karten verkauft werden. Das Abendkassenkontingent wurde zudem am Veranstaltungstag im Online-Verkauf freigeschaltet, so dass sich Kurzentschlossene auch online Karten kaufen konnten.

Insgesamt verzeichnet das Kleine Fest 2025 fast 50.000 Besucher*innen. Das entspricht einer Auslastung von rund 70 Prozent. Auch wenn das Festival nicht an allen Tagen ausverkauft war, zeigt das große Publikumsinteresse: Das Kleine Fest ist auf dem besten Weg, sich neu zu erfinden, sich neue Publikumsgruppen zu erschließen und gleichzeitig seiner Seele treu zu bleiben.

Hohe Identifikation mit dem Kleinen Fest bei Publikum und Artist*innen

Die Identifikation mit dem Festival ist nach wie vor sehr groß. Das verdeutlichen die vielen Rückmeldungen über das Umfragetool, die überwiegend positive Resonanz auf Instagram und Facebook sowie die Gespräche mit dem Publikum.

Besonders berührende Momente gab es, an denen sich der unbedingte Wille der Artist*innen gezeigt hat, für das Publikum zu spielen und diesem ihr Bestes zu geben. So kursierten z. B. auch auf den Sozialen Medien Video-Aufnahmen von Gästen, die Artist*innen gefilmt haben, als diese trotz des strömenden Regens unbeirrt weiter performt haben. Das Publikum unter seinen Regenschirmen hat es ihnen mit begeisterten Ausrufen und Klatschen gedankt.

„Ein Festival wie das Kleine Fest darf sich nicht im Stillstand einrichten“, betont der Künstlerische Leiter Casper de Vries. „Und der Wandel muss nicht Verlust bedeuten. Die Öffnung für neue Zielgruppen, ein vielfältiges Programm und auch eine klare gesellschaftspolitische Haltung sind Faktoren, die das Fest relevant und zukunftsfähig machen. Gerade der Weg zu einer neuen Balance zwischen Tradition und Erneuerung ist inspirierend und macht neugierig. Mir ist es wichtig ein Programm zu entwickeln, das sowohl spaßvolle, entspannte, poetische als auch beeindruckende und nachdenkliche Momente und Akzente setzt.“

Kulturdezernentin Eva Bender resümiert: „Das Kleine Fest im Großen Garten hat einmal mehr unter Beweis gestellt, dass es zu den stimmungsvollsten Sommerveranstaltungen Deutschlands gehört. Vor der einzigartigen Kulisse der barocken Herrenhäuser Gärten ist es den Akteur*innen mit ihrem unverwechselbaren Repertoire gelungen, die zahlreichen Besucher*innen zu verzaubern. Es war lebendig, kreativ, poetisch, immer wieder überraschend – und geprägt von einer ganz besonderen Nähe zwischen Publikum und Darbietenden. Mein Dank gilt allen, die das ermöglicht haben – insbesondere den Akteur*innen und dem Team von Caspar de Vries. Wir sind dankbar, dass uns viele Stimmen des Publikums erreicht haben, die sehr positiv waren aber auch Hinweise gegeben haben, wo wir noch besser werden könnten. Das ist sehr wertvoll, denn auch das bleibt ein Anspruch für die kommenden Jahre: Das Kleine Fest wird sich immer wieder neu erfinden.“

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