Es ist eines der größten Altbergbausanierungsprojekte in den letzten Jahren deutschlandweit: Seit 2022 wurden die brüchigen Ahlemer Asphaltgruben verfüllt und sind jetzt gesichert. Die Gefahr für die an der Tagesoberfläche stehenden Gebäude ist damit ein für alle Mal gebannt.
Die Unsicherheit in Ahlem war bei den betroffenen Bürger*innen verständlicher Weise sehr groß. Gemeinsam mit ihnen, der Lokalpolitik, dem Land Niedersachsen und der Region Hannover hat die Stadtverwaltung die große Herausforderung bewältigt.
„Die von den Gruben ausgehende Gefahr und Unsicherheit für viele in Ahlem lebende Menschen ist jetzt dauerhaft beseitigt. Mein Dank gilt insbesondere den betroffenen Bürger*innen vor Ort für das große Verständnis und die Kooperationsbereitschaft. Das Vorgehen zeigt, was möglich ist, wenn Verwaltung, Lokalpolitik und Bürger*innen gemeinsam anpacken und sachlich und entschieden handeln“, lobt Oberbürgermeister Belit Onay. Weiter merkt Onay an: „Operativ wurde die Abwicklung der Sanierung der Grubenbaue in der Stadtverwaltung im Wesentlichen von der Bauordnung im Fachbereich Planen und Stadtentwicklung durchgeführt. Trotz der einzigartigen Situation um die Asphaltgruben wurde effizient und zügig gehandelt und dabei hervorragende Arbeit geleistet.“
Der erfolgreiche Abschluss dieses komplexen Bauprojekts ist für die Bauverwaltung ein großer Erfolg. Die Herausforderung war riesig: So musste hier aufgrund der latenten Gefahr für dutzende Häuser und den darin lebenden Menschen besonders zügig gehandelt werden, wobei noch nicht einmal überall die genaue Lage und der Zustand der drei Stollensysteme bekannt war. „Außerdem mussten teilweise aufgrund akuter Tagebruchgefahr Wohnhäuser von jetzt auf gleich geräumt werden, nachdem die Erkundungsbohrungen den desolaten Zustand der darunterliegenden Grubenbaue aufgezeigt hatten. Hieraus ergab sich aufgrund der hohen persönlichen Betroffenheit vieler Bürger*innen ein intensives Kommunikationserfordernis. Bei alledem ist es uns sogar gelungen, die Herausforderung schneller zu meistern als ursprünglich gedacht“, erklärt Stadtbaurat Thomas Vielhaber.
Die Erkundung und Sicherung der Asphaltgruben ist damit abgeschlossen. Nacharbeiten, insbesondere die Wiederherstellung von bei den Bauarbeiten beeinträchtigten Gärten der Privatgrundstücke, werden noch bis in den Herbst andauern.
Hintergrund:
Die drei unterirdischen Stollensysteme im hannoverschen Stadtteil Ahlem, in denen ab Mitte des 19. Jahrhunderts Naturasphalt abgebaut wurde, sind nach dem 2. Weltkrieg „ersoffen“ und wurden durch eine Vielzahl von baulichen Anlagen, insbesondere Wohnhäusern, überbaut. Aufgrund des Alterungsprozesses des Gesteins wuchs indes die Tagebruchgefahr an der Erdoberfläche und somit auch die Gefahr von Beschädigungen oder gar Zerstörungen der dort stehenden Häuser immer weiter. Aus diesem Grund entschied sich die Landeshauptstadt Hannover, die drei Stollensysteme erkunden und sichern zu lassen. Für diese ungewöhnliche Aufgabe gab es weder Strukturen noch Vorbilder in der Stadtverwaltung und auch keine Finanzierung. Nach Klärung dieser Fragen in Kooperation mit dem Land und der Region Hannover sowie der Ratspolitik begann der eigentliche Prozess der Sanierungsplanung und Sanierung im Jahr 2021 und wurde mit der nunmehr erzielten abschließenden Sicherung der Gruben abgeschlossen, schneller als ursprünglich gedacht.
