Mitte, Politik, Soziales

Hannover-Aktionsplan zur Vermeidung von Obdachlosigkeit

Bereits erste Winternothilfemaßnahmen in Planung

Tag der Wohnungslosen Menschen

Den bundesweiten Tag der Wohnungslosen am 11. September begeht die Landeshauptstadt Hannover nicht nur mit zwei Veranstaltungen im und vor dem Neuen Rathaus. Die Stadt kündigt auch an, einen Hannover-Aktionsplan zur Vermeidung von Obdachlosigkeit bis 2030 auf den Weg zu bringen.

Der Hannover-Aktionsplan soll unter dem Leitziel „Vermeidung von Obdachlosigkeit bis 2030“ ganz unterschiedliche Aspekte wie die Wohnungssituation junger Erwachsener, die Schulsituation von Familien in Unterbringung, die Situation wohnungsloser Senior*innen und Menschen mit Behinderungen, die Relevanz von Suchterkrankungen sowie von wohnungslosen Menschen aus dem LGBTIQ Umfeld berücksichtigen und Maßnahmen durch eine neu eingesetzte Arbeitsgruppe erarbeiten. Darüber hinaus sollen Wege entwickelt werden, bedarfsgerechten Wohnraum für Wohnungslose zu schaffen.

Die Arbeitsgruppe soll unter anderem aus Vertreter*innen der Wohnungslosenhilfe, sozialen Institutionen, Wohnungswirtschaft und auch Betroffenen bestehen und ihre Arbeit noch in diesem Jahr aufnehmen.

„Der Nationale Aktionsplan zur Vermeidung von Obdachlosigkeit bis 2030 stellt die Weichen auf Bundesebene. Genauso wichtig ist die Umsetzung in den Kommunen. Wir werden mit großem Nachdruck an dem Hannover-Aktionsplan arbeiten, um den wohnungslosen Menschen dieser Stadt eine echte Perspektive zu geben, genauso wie den von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen. Das liegt mir persönlich sehr am Herzen. Wir sprechen nicht nur darüber, wir handeln auch“, sagte Oberbürgermeister Belit Onay im Rahmen der Eröffnung des Fachtags auf dem Trammplatz.

Zudem hat die Stadt bereits erste Maßnahmen für die Winternothilfe 2023/2024 eingeplant. Neben der konzeptionellen Entwicklung des Hannover-Aktionsplans ist es wichtig, die von Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen jetzt in ihrer prekären Lebenssituation zu unterstützen.

Onay erläutert weiter: „Wir planen in enger Abstimmung mit allen Beteiligten die bewährten Nachtangebote „Cafe Mensch“ der Obdachlosenhilfe und das „Nachtlicht“ der Diakonie für den Winter 2023/24 wieder anzubieten. Wir können uns auch vorstellen, die neuen Nachmittags-Öffnungszeiten im Mecki-Laden über den Oktober hinaus für den Winterzeitraum 2023/2024 vorzuhalten“. So entstünde dort ein durchgängiges Angebot über den Tag, dass den Menschen im Winter eine durchgängige und wichtige Anlaufstelle an einem für sie vertrauten Ort bietet.

Zusätzlich will die Stadt das Stundenkontingent für die Straßensozialarbeit zwischen dem Tagesaufenthalt Nordbahnhof und dem Mecki ausweiten. Auf diese Weise sollen Menschen aktiv erreicht werden, die bislang noch keinen Zugang zum Hilfesystem gesucht haben. „Wir sind in Hannover auf dem Weg, aber noch nicht am Ziel“, so Onay. Weitere soziale Maßnahmen zur Winternothilfe 2023/2024 sind in Arbeit.

Der 11. September, der jährliche nationale Tag der wohnungslosen Menschen macht auf die Situation wohnungsloser Menschen aufmerksam, soll aber auch Handlungsdefizite aufzeigen. Die Landeshauptstadt Hannover gestaltet diesen Tag aktiv mit einer zweiteiligen Veranstaltung. Vormittags finden Fachgespräche und Vorträge unter dem Titel „Wohnen sichern“ – Prävention von Wohnungsverlust und Zugang zu Wohnungen erleichtern“ statt. Hier ist im Fokus die Wohnungswirtschaft angesprochen. Es werden verschiedene Facetten des Themas behandelt, Praxisbeispiele vorgestellt, auch ehemals Betroffene kommen zu Wort. Die Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V., Werena Rosenke, nimmt teil und spricht über die Notwendigkeit der Kooperation von Wohnungslosenhilfe und Wohnungswirtschaft.

Auf dem Trammplatz findet am Nachmittag „Ein Marktplatz für Betroffene, Fachangebote und Ehrenamt“ statt, mit über zwanzig Akteur*innen, darunter die Caritas, Zentrale Beratungsstelle Diakonisches Werk gGmBH/Zahnmobil, StiDU e.V., SeWo e.V., OHH e.V., Tibetzentrum, Sida (Soforthilfe und Information durch ambulante Versorgung e.V.), AWO (Arbeiterwohlfahrt Region Hannover e.V.), Malteser Hilfsdienst, Johanniter, Freistatt, Werkheim, Kolpinghaus, Jugendwerksiedlung, RE_STaRT (Ambulante Begleitung für Menschen in sozialen Notlagen), Asphalt gGmbH und einige mehr.

Bildquellen:

  • Tag der Wohnungslosen Menschen: Stadt Hannover