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Wasserkunst Herrenhausen

Wasserkunst Herrenhausen

Wasserkunst Herrenhausen

Die Wasserkunst Herrenhausen versorgte die Fontänen des Großen Garten mit dem nötigen Wasser. Im 17. Jahrhundert stellte die Wasserversorgung der zahlreichen Wasserspiele im Großen Garten Herrenhausen und vor allem für die Große Fontäne ein großes Problem dar.

Ab 1676 legte der Fontänenmeister Marinus Cadart anfangs zwei Wasserhochbehälter an auf dem Sandberg nördlich des Pagenhauses. Die Behälter wurden durch hölzerne und bleierne Rohrleitungen gespeist, die erst vom Lindener Küchengarten herführten, seit 1687 auch vom acht Kilometer entfernten Benther Berg. Die Anlagen brachten jedoch nicht die erwünschte Wirkung; im Sommer 1689 wurde Marinus Cadart entlassen.

Gottfried Wilhelm Leibniz kam schließlich 1696 auf die Idee, die Leine aufzustauen, eine Verbindung zum Garten zu bauen und den Fall des Flusses für ein Wasserhebewerk zu nutzen. Nach den Plan von Leibniz wurde mit dem Bau wurde begonnen, das Stauwerk wurde jedoch erst 1718 fertiggestellt. Dabei wurde das Wasser bis zu 3,20 Meter aufgestaut und bewegte fünf 9,35 Meter große Wasserräder im damaligen Pumphaus. Von dort versorgte eine 600 Meter lange Druckleitung den Wasserbedarf des Großen Gartens, die in ihm befindlichen Wasserspiele sowie die ihn umgebende Graft. Nach Korrekturen des Bleirohrsystems konnte die Große Fontäne 1720 schließlich bis zu 35 Meter hoch aufsteigen.

Sanierung der Wasserkunst Herrenhausen – Tag der Architektur 2020

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Die Wasserkunst ist ein herausragendes technisches Denkmal und wurde in den letzten Jahren umfangreich saniert. Die historische Maschinentechnik der Wasserräder und Pumpen werden im Rahmen von Führungen präsentiert.

Die Wasserkunst heute

text umschreiben Allein von außen ist das gemauerte Gebäude mit der auffälligen Dreiturmfassade schon sehenswert. Der mittlere Hauptturm hatte die Funktion, die Große Fontäne im Blick zu behalten. Wie in alten Zeiten: Die historische Uhr ist noch vorhanden und läutet alle halbe Stunde. Das Bauwerk zeigt den Zustand ab 1860. Damals reichte ein zusätzlicher Fachwerkbau bis an den Schleusenkanal. Er wurde allerdings im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut. Mit Liebe zum Detail ist der Originalzustand erarbeitet worden, bis hin zur Farbe der Fugen, die längs und quer jeweils andersfarbig sind.

Im Inneren beeindrucken vor allem die in der Egestorffschen Maschinenfabrik, der späteren Hanomag, entwickelten Pumpmaschinen. Sie werden von zwei riesigen Wasserrädern angetrieben. Sind die Maschinen in Betrieb, kann man sein eigenes Wort kaum noch verstehen. Da kann man sich gut vorstellen, dass das ursprüngliche Fachwerkgebäude von den damals fünf großen Rädern mit 40 Pumpen regelrecht „durchschüttelt“ wurde, was allerlei Verschleiß mit sich brachte. So lebte auch nicht nur der Maschinenwart, sondern auch der Schmied direkt an der Wasserkunst in 24 Stunden-Bereitschaft, da ständig etwas zu reparieren und zu warten war.

Da die Technik nicht selbst erklärend ist, präsentiert eine Ausstellung die Geschichte und Funktionsweise der Wasserkunst. Die pfiffige Kehrschlosstechnik, die bei der alten Wassermaschine die Kraftübertragung von den Rädern auf die Pumpen bewerkstelligte, ist besonders kompliziert. Ein kurzweiliger Animationsfilm macht die Technik jedoch verständlich. Zusätzlich gibt es ein Modell zu besichtigen und einen Film, der dieses Modell in Aktion zeigt – alles zu sehen in der Alten Schmiede, in der der Gang durch die Ausstellung sinnvollerweise beginnt. Die verschiedenen Etappen der Wasserkunst von 1720 bis heute sind auf großen Wandtafeln mit historischen Fotos und Zeichnungen nachzuvollziehen. Im Maschinensaal kann man sich auf einer langen Bank niederlassen, um die Maschine in Aktion zu erleben. Ein weiterer Raum ist dem Fontänen-Wettstreit und den wichtigsten Protagonisten in der Geschichte der Wasserkunst gewidmet. Der Weg durch die Wasserkunst führt weiter hinaus auf die Insel, wo die alte Schiffsschleuse, das Leine-Wehr und Relikte der historischen Pumpenkammern zu entdecken sind.
Das gemauerte Gebäude mit seiner auffälligen Dreiturmfassade ist allein von außen schon sehenswert. Der mittlere Hauptturm diente dazu, die Große Fontäne im Blick zu behalten. Die historische Uhr ist erhalten geblieben und läutet alle halbe Stunde. Der Zustand des Gebäudes entspricht dem von 1860, als ein zusätzlicher Fachwerkbau bis an den Schleusenkanal reichte. Dieser wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut. Mit viel Liebe zum Detail wurde der Originalzustand wiederhergestellt, bis hin zur Farbe der Fugen, die längs und quer jeweils andersfarbig sind.

Im Inneren beeindrucken besonders die Pumpmaschinen, die in der Egestorffschen Maschinenfabrik, der späteren Hanomag, entwickelt wurden. Sie werden von zwei riesigen Wasserrädern angetrieben und sind so laut, dass man sein eigenes Wort kaum versteht, wenn sie in Betrieb sind. Das ursprüngliche Fachwerkgebäude wurde von den damals fünf großen Rädern mit 40 Pumpen regelrecht durchgeschüttelt, was zu Verschleiß führte. Der Maschinenwart und der Schmied lebten direkt an der Wasserkunst und standen rund um die Uhr in Bereitschaft, um Reparaturarbeiten und Wartung zu erledigen.

Eine Ausstellung im Inneren des Gebäudes präsentiert die Geschichte und Funktionsweise der Wasserkunst. Die Technik wird anhand eines Animationsfilms verständlich erklärt und es gibt ein Modell, welches in Aktion gezeigt wird. In der Alten Schmiede beginnt der Gang durch die Ausstellung, wo auch die pfiffige Kehrschlosstechnik erklärt wird, die bei der alten Wassermaschine die Kraftübertragung von den Rädern auf die Pumpen bewerkstelligt. Auf großen Wandtafeln mit historischen Fotos und Zeichnungen sind die verschiedenen Etappen der Wasserkunst von 1720 bis heute dargestellt. Im Maschinensaal kann man sich auf einer langen Bank niederlassen, um die Maschine in Aktion zu erleben. Ein weiterer Raum ist dem Fontänen-Wettstreit und den wichtigsten Protagonisten in der Geschichte der Wasserkunst gewidmet. Der Weg durch die Wasserkunst führt weiter hinaus auf die Insel, wo die alte Schiffsschleuse, das Leine-Wehr und Relikte der historischen Pumpenkammern zu entdecken sind.

Die Sanierung der Wasserkunst

Im Jahr 2007 wurde die marode Wasserkunst aufgrund von Schäden an der Wehranlage und den Mauern der nicht mehr genutzten Pumpenkammern für die Öffentlichkeit gesperrt und 2011 schließlich außer Betrieb genommen. Bei ersten Voruntersuchungen wurden auch an der Wasserkunst selbst Schäden festgestellt, sowohl über als auch unter Wasser. Insbesondere die Tragkonstruktion des Daches, die Fassade, das Mauerwerk, Fenster, Holzböden und das Fachwerk waren betroffen. Auch das Herzstück der Wasserkunst mit Pumpen, Wasserrädern, Kurbelgestänge, Sperrtoren und Schotts sowie teils tragenden Mauern waren von den Schäden betroffen. Der Einfluss des in den Jahrhunderten zeitweise sehr salzreichen Wassers der Leine zeigte sich am Sandstein deutlich.

Die Sanierung der Wasserkunst erfolgte in drei Bauphasen, die hauptsächlich im Frühjahr und Sommer durchgeführt wurden, während im Herbst das Gebäude wieder geflutet wurde. Um die Baustelle trockenzulegen, wurde eine Spundwand und ein Erdwall verwendet. Anschließend wurde eine umfangreiche Entschlammung sowohl im Bereich der Wasserkunst und Schleuse als auch im Inneren des Gebäudes durchgeführt. Die zahlreichen Hochwasser und Verschlammungen durch die Lage im Überschwemmungsbereich führten oft zu Verzögerungen beim Bau. Während der Sanierung wurden hauptsächlich Metall- und Schlosserarbeiten an den Wasserrädern und Pumpen durchgeführt, sowie Sanierungsarbeiten an Fassade, Fenstern und Türen, sowie Stein- und Erdarbeiten im Unter- und Oberwasser. Auch die benachbarte Wehranlage wurde instandgesetzt. Das Dach des Hauptgebäudes wurde neu mit Schiefer eingedeckt und der weiße Anstrich an der Fassade wurde entfernt, um eine Gliederung von Naturstein- und Putzfassade im historisch korrekten Stil zu zeigen. Die Insel wurde ebenfalls neu gestaltet und ein barrierefreier Zugang zum Gebäude wurde geschaffen.

text umschreiben Die zuständige Denkmalpflege war intensiv eingebunden, aber auch der Naturschutz war stets ein wichtiger Aspekt. Die Wasserkunst liegt direkt an einem Landschaftsschutzgebiet inmitten wertvoller Gewässerbereiche mit zum Beispiel dort lebenden Muscheln, die umgesetzt wurden. Im größeren Umkreis hat auch Biber einen Lebensraum gefunden. Umfangreiche Gutachten und Genehmigungen gingen allen Maßnahmen voraus, um die Sanierungsmaßnahmen so schonend wie möglich durchzuführen.

Die 2015 baulich begonnene und im Sommer 2022 abgeschlossene umfangreiche Komplettsanierung von Gebäude, Technik und Umfeld hat die Wasserkunst wieder in einen dem einzigartigen, denkmalwürdigen Zustand versetzt.

Insgesamt waren bei der Planung und Ausführung für Hochbau, Tiefbau, Wasserbau, Steinmetz-, Metall- und Holzbau sowie Außenanlagen, Konzeption und Einrichtung der Ausstellung sowie aus den Bereichen Denkmalschutz, Umweltschutz, Gewässer- und Bodenschutz über 90 Personen mit weiteren Mitarbeiter*innen aus 42 Büros und Firmen, vier Behörden sowie sechs Fachbereichen der Landeshauptstadt beteiligt. Der städtische Fachbereich Gebäudemanagement hat dabei die gesamte Sanierung betreut.
Die zuständige Denkmalpflege und der Naturschutz waren wichtige Aspekte während der intensiven Einbindung aller Maßnahmen zur Sanierung der Wasserkunst. Das Gebäude befindet sich in direkter Nachbarschaft zu einem Landschaftsschutzgebiet mit wertvollen Gewässerbereichen, in denen beispielsweise Muscheln leben, die umgesetzt wurden. Auch Biber haben in einem größeren Umkreis einen Lebensraum gefunden. Um eine möglichst schonende Durchführung der Sanierungsmaßnahmen zu garantieren, wurden umfangreiche Gutachten und Genehmigungen benötigt.

Die 2015 begonnene Komplettsanierung von Gebäude, Technik und Umfeld wurde im Sommer 2022 abgeschlossen und hat die Wasserkunst wieder in einen einzigartigen, denkmalwürdigen Zustand versetzt.

Insgesamt waren mehr als 90 Personen aus 42 Büros und Firmen, vier Behörden sowie sechs Fachbereichen der Landeshauptstadt in die Planung und Ausführung für Hochbau, Tiefbau, Wasserbau, Steinmetz-, Metall- und Holzbau sowie Außenanlagen, Konzeption und Einrichtung der Ausstellung involviert. Der Fachbereich Gebäudemanagement der Landeshauptstadt betreute die gesamte Sanierung.

Die Geschichte der Wasserkunst

Die Herrscher des 17. und frühen 18. Jahrhunderts konkurrierten darin, kunstvolle Springbrunnen, Kaskaden und Fontänen zu errichten. Auch die Welfen unter Herzog Johann Friedrich errichteten unmittelbar nach dem Bau des Schlosses ab 1676 die ersten Wasserspiele. Die folgenden Generationen des Herrscherhauses investierten viel Geld und Zeit, um die Wasserkünste repräsentativer zu gestalten. Im Jahr 1700 legte der neue Fontänen-Meister Pierre La Croix ein Becken mit 50 Metern Durchmesser für die Fontäne an und umgab den Garten mit einem Wassergraben, der Graft, der von Soldaten ausgehoben wurde. Georg Ludwig, Kurfürst von Hannover und ab 1714 auch König von Großbritannien, hatte das ehrgeizige Ziel, im Großen Garten den höchsten Springstrahl Europas als Symbol der Macht steigen zu lassen. Es dauerte noch 20 Jahre, bis dieses Ziel in erreichbare Nähe rückte. Ab 1719 wurde die Leine südlich des Großen Gartens aufgestaut. Es folgte der Bau des Maschinenhauses, das auf Pfählen gegründet war und 40 Meter lang war. Fünf Wasserräder mit jeweils 9,35 Metern Durchmesser trieben 20 Druckpumpen an, die mit Kehrschlössern ausgestattet waren. Diese neuartige Technik brachte endlich den Durchbruch: 1720 sprang die Große Fontäne 35 Meter hoch – höher als die Fontäne im berühmten Versailles, die nur eine Höhe von 27 Metern erreichte. Damit hatte Herrenhausen den jahrelangen Wettkampf um die höchste Fontäne der Welt gewonnen.

1860 bis 1863 wurde die Wassermaschine komplett umgebaut und seither „Neue Wasserkunst“ genannt. Statt ursprünglich fünf kamen nur noch zwei Wasserräder zum Einsatz, ergänzt um eine Egestorffsche Maschinenanlage mit höherer Leistung. Die Höhe der Großen Fontäne wuchs dadurch auf fast 64 Meter an.

Seit dem Umbau als „Neue Wasserkunst“ hat es zahlreiche Sanierungen und Renovierungen des technisch anspruchsvollen Maschinengebäudes gegeben, unter anderem nach den im Zweiten Weltkrieg entstandenen Schäden. 1978 erfolgte die letzte Komplettsanierung des Gebäudes.

Zusammen mit dem Ernst-August-Kanal und einer dazugehörigen Schleuse ist die Wasserkunst ein in Deutschland und vielleicht auch in Europa einmaliges Technikdenkmal. Sie steht wie die gesamten Herrenhäuser Gärten unter Denkmalschutz.

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Bildquellen:

  • Wasserkunst Herrenhausen: www.hannover-entdecken.de