Die Nacht der Museen in Hannover hat nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt. Im Gegenteil: Bei der gestrigen 11. Auflage der Kulturnacht wurde ein Teil der 21 teilnehmenden Häuser regelrecht gestürmt. Nach den ersten vorläufigen Zählungen wurde mit 40.115 Besuchen und 7.500 verkauften Eintrittskarten das Ergebnis des Vorjahres (38.000 Besuche und 7.300 Karten) deutlich übertroffen.
Wenn man berücksichtigt, dass Kinder bis zwölf Jahre freien Eintritt haben, ist davon auszugehen, dass weit mehr als 10.000 Kulturschwärmer während der Veranstaltung unterwegs gewesen sind.
Für Organisator Daniel Farnung vom Kulturdezernat der Landeshauptstadt Hannover sind diese Zahlen ein Riesenerfolg, vor allem wenn man bedenkt, welche "Kultur-Konkurrenz" es am 13. Juni in Hannover gab. Dies sei auch ein Zeichen für Kontinuität, denn "der Hannoveraner weiß gerne, auf was er sich einlässt. Und die Nacht der Museen gehört nach all den Jahren zu den Veranstaltungen in der Stadt, zu denen man immer wieder gerne hingeht", so Farnung.
Ein eindeutiger Trend hat sich auch in diesem Jahr bestätigt: Das Museumsnachtspublikum wird immer jünger, und viele Familien mit Kindern nutzen die speziell auf diese Zielgruppe zugeschnittenen Angebote der einzelnen Häuser. Und erstmals auffällig war, dass viele ausländische, sehr interessierte Gäste an der Nacht der Museen teilgenommen haben.
Dies erfreut ganz besonders Kultur- und Schuldezernentin Marlis Drevermann. "Die Nacht der Museen in Hannover ist jung und bunt und das Interesse ist ungebrochen", so Drevermann in einem ersten Fazit. Mit einem deutlichen Hinweis auf die Qualität der jeweiligen Programmpunkte lobt sie die Anstrengungen der Kultureinrichtungen, die jedes Jahr neben dem eigentlichen Ausstellungsprogramm noch ein vielfältiges Sonderprogramm für eine Nacht auf die Beine stellen. "Es wurde rundweg aus allen Häusern gemeldet, dass insbesondere die Führungen rappelvoll gewesen seien und die Verweildauer in den Einrichtungen länger war als in früheren Jahren. Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich sehr interessiert und beschäftigten sich lange mit den Exponaten. Unser Ziel, die Menschen für Kunst und Kultur zu begeistern, ist mal wieder aufgegangen", so Drevermann.
Dass nebenbei die Zahlen vom letzten Jahr getoppt wurden, kommentierte sie mit den Worten "Kultur und Event, das passt in Hannover!"
Einsamer Spitzenreiter in der Gunst des Publikums war einmal mehr das Historische Museum mit 6.300 Besuchen (Vorjahr 5.500, plus 15 Prozent), vor dem Landesmuseum mit 5.200 Besuchen (Vorjahr 4.700, plus elf Prozent) und dem Museum August Kestner mit 4.500 Besuchen (Vorjahr 5.500, minus 18 Prozent). Auch das Sprengel Museum konnte mit 4.100 Besuchen seine Vorjahreszahlen steigern (3.800, plus acht Prozent), wobei allein 1.150 BesucherInnen bereit waren, zusätzlich für den Besuch der großen Sonderausstellung Marc, Macke und Delaunay zu zahlen.
Besonders bemerkenswert sind allerdings die gewaltigen Steigerungen in einigen kleineren Häusern. So konnte der Stadtfriedhof Seelhorst, der zum zweiten Mal teilnahm, seine Besuchezahlen mehr als verdreifachen (von 300 auf mehr als 900), die Architektenkammer konnte sich mit 2.400 Besuchen ebenso um 85 Prozent steigern (Vorjahr 1.300) wie die Galerie "Vom Zufall und vom Glück" mit 1.000 Besuchen (540), die Polizeigeschichtliche Sammlung legte mit 1.400 Besuchen gegenüber 2008 (900) um mehr als die Hälfte und die städtische Galerie KUBUS mit 1230 (850) um knapp die Hälfte zu.
Die Nacht der Museen finanziert sich allein aus Eintrittsgeldern und durch Sponsoren. Die Kulturdezernentin dankt dem Hauptsponsor der Museumsnacht E.ON
Avacon und den weiteren Sponsoren Brauerei Herrenhausen, üstra AG, Deloitte & Touche GmbH, htp, dem Autohaus Hentschel, novum! und radio ffn als Medienpartner.
An der diesjährigen Museumsnacht haben 21 Häuser teilgenommen: Sprengel Museum Hannover, Historisches Museum, Museum August Kestner, Niedersächsisches Landesmuseum, Museum für Energiegeschichte(n), Wilhelm-Busch-Museum, theatermuseumhannover, Kunstverein, kestnergesellschaft, Kino im Künstlerhaus, städtische Galerie KUBUS, Galerie "Vom Zufall und vom Glück", Architektenkammer Niedersachsen, Stadtarchiv, Stadtbibliothek, EXPOSEEUM, Handwerksform Hannover, Polizeiakademie Niedersachsen, Stiftung Ahlers Pro Arte / Kestner Pro Arte, Stadtfriedhof Seelhorst und die Cumberlandsche Galerie im Rahmen des Festivals Theaterformen.