Das Gebäudeenergiegesetz, das bereits am 1. November 2020 unter der Regierung Merkel in Kraft trat, sieht vor, dass künftig mindestens 65 Prozent der Heizleistung ohne die Verbrennung fossiler Stoffe entstehen sollen. Jahrelanges Gezerre um das Gesetz folgten. Mit Schlagzeilen wie „Heiz-Hammer“ der unsäglichen BLÖD Zeitung wurde das Gesetz für den Bürger in möglichst schlechtes Licht gerückt.
Auch jetzt werden wieder Ängste bedient, wie die jüngste Schlagzeile der HAZ vom 14. Juli 2025 zeigt.
Hannover verbietet weitgehend den Einbau neuer Gas- und Ölheizungen
Das es lange Übergangsfristen gibt, liest man dann erst im Text. Aggressive Schlagzeilen bringen halt mehr Empörung und damit Klickzahlen.
Bereits Anfang 2024 hat das Jörn-Peter Boll / Captain Futura auf seinem Blog prägnant und einfach zusammengefasst.
Es gibt EXAKT einen Schritt, den man als Haus- oder Wohnungsbesitzer tun muss um RUHE ZU HABEN: Bei nächster Gelegenheit eine Heizung einbauen, die zu mindestens 65 % mit Erneuerbarer Heizenergie laufen kann. Und das wird dann bei Neubauten mit bis zu 35 % und bei Altbauten mit bis zu 70%! gefördert!
https://www.captain-futura.de/2024/01/02/heizungsgesetz-eigentlich-ganz-einfach/
Was bedeutet das nun für Hannover
Der Entwurf des Wärmeplans lag bereits 2023 vor und als erste Kommune in Niedersachsen hatte die Landeshauptstadt Hannover ihre Wärmeplanung noch vor Jahresende an das Land Niedersachsen übermittelt. Im Zuge des anschließenden Beteiligungsprozesses und intensiver Diskussionen in den kommunalen Bezirks- und Stadtratsgremien wurde die Planung weiterentwickelt.
Die wichtigsten Eckpunkte des Wärmeplans
- Fünf verschiedene Gebietsarten: Der Wärmeplan unterscheidet zwischen Fernwärme-Satzungsgebieten, Fernwärme-Erweiterungsgebieten, Prüfgebieten für Fernwärme, Prüfgebieten für Nahwärme sowie Gebieten mit dezentralen Wärmelösungen.
- Breite Akzeptanz: 69 Prozent der Einreichungen im Beteiligungsprozess äußerten den Wunsch nach einem Fernwärmeanschluss oder einer Ausdehnung des Versorgungsgebiets.
- Acht Umsetzungsmaßnahmen: Darunter die Fortsetzung des Fernwärmeausbaus, die Erweiterung des Satzungsgebiets, die Finanzierung von Wärmepumpen-Eignungschecks und neue Beratungsangebote für Nachbarschaftsinitiativen.
Große Bereiche mit Fernwärmeversorgung gibt es in Hannover bereits in der List bis nach Linden, in Stöcken und Groß-Buchholz. Nahwärmenetze sind in Marienwerder und am Kronsberg vorhanden.
In Form einer Karte der Wärmeplanung ist das auf der Webseite der Stadt Hannover zu finden. Fragen zur Wärmewende in Hannover werden beantwortet und auch über Fördermöglichkeiten und Beratungsstellen informiert die Stadt. Immer mit dabei ist der örtliche Energieversorger enercity. Unter dem Stichwort Wärmewende bietet enercity ebenfalls umfassende Informationen im Netz.
Die Übergangsfristen für die Umsetzung liegen zwischen fünf und 13 Jahren. Es besteht also kein Grund, in hektische Aktivitäten zu verfallen. Funktionsfähige Geräte darf man weiter betreiben und auch reparieren lassen, wenn es doch mal einen Defekt gibt. Jeder kann sich in aller Ruhe zu den Möglichkeiten beraten lassen und dann sein Haus oder seine Wohnung in Zukunft ein Stück weit klimafreundlicher heizen. Auch wer sich die Anschaffung einer neuen Heizung nicht auf einen Schlag leisten kann, wird eine Lösung finden. Viele Heizungsbaufirmen und auch enercity bieten Contracting-Lösungen an. Dabei bezahlt man die Heizung quasi in einem Leasingvertrag nach und nach ab.
Dass wir langfristig weg von fossilen Brennstoffen kommen müssen, steht auf jeden Fall außer Frage. Gas, Öl und Kohle werden auf lange Sicht keine kostengünstigen Alternativen mehr bleiben und auf eine Wasserstoffheizung zu warten ist im Augenblick noch Utopie. Dafür müsste wahrscheinlich erst ein zweites Gasnetz in die Erde gebracht werden, was sicherlich nicht die sinnvollste Lösung wäre.