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Stadtjubiläum 775 – ein erster Blick auf das Programm

2016 feiert Hannover Jubiläum. Wir werden 775 Jahre alt. Denn seit dem 26. Juni 1241 sind die Stadtrechte aktenkundig, mit Urkunde und Siegel. 775 Jahre, die von einer Stadt mit vielen Facetten erzählen; vom Leben am Leineufer und der Entwicklung zu einer modernen Metropole; von einfachen Frauen und Männern, von gekrönten Häuptern, von Genies und KünstlerInnen, von erfolgreichen Unternehmen und sportlichen Karrieren. Und es sind 775 Jahre, auf denen die innovative und kreative, die lebendige und bunte Stadt der Gegenwart und der Zukunft aufbaut. Einen Einblick in das Programm haben heute (10.März) Oberbürgermeister Stefan Schostok, Kulturdezernent Harald Härke und Roger Cericius, Vorsitzender des Freundeskreises Hannover e.V., gegeben.

„Hannover kann stolz sein auf seine Geschichte. Ist sie doch die Basis, optimistisch in die Zukunft zu schauen. Und das wollen wir feiern. Rund um den 26. Juni, an ausgewählten Orten, bei besonderen Ereignissen, mit den Menschen in der Stadt. Nicht allein die Chronistenpflicht steht dabei im Vordergrund. Sondern das Leben in dieser Stadt – wie es heute und zukünftig aus unserer Geschichte hervorgeht“, erläutert Oberbürgermeister Schostok.

„Das Geburtstagswochenende zeigt diesen Brückenschlag: Mit der ‚Nacht der Museen‘ am Sonnabend (25. Juni) feiern wir in den Geburtstag hinein. Im Herz der mittelalterlichen Altstadt, der Markkirche, beginnt der Tag besinnlich und offen für alle mit einem Gottesdienst; über Mittag erinnert der ‚Schorsenbummel‘ an vergangene Zeiten, bevor das große ‚Familienfest‘ im Maschpark das lebendige Hannover von heute zeigt. Dass wir für dieses Fest den Freundeskreis Hannover als Partner gewinnen konnten, ist dabei ein besonderer Glückfall“, betont Schostok. „Denn der zum 750.Geburtstag der Stadt gegründete Verein ist ja ein herausragendes Beispiel für hannoverschen Bürgersinn – und steht damit selbst exemplarisch für eine besondere Facette dieser Stadt“, dankt Schostok dem Freundeskreis-Vorsitzenden Cericius für das Engagement.

„Wir möchten zusammen mit der Stadt die Einwohnerinnen und Einwohnern einladen, ein buntes Fest mit der ganzen Familie zu feiern. Ein Fest, das ganz viele Facetten dieser tollen Stadt zeigt. Wir bitten unsere Mitglieder und andere, den Maschpark sozusagen zu einer Geburtstagstafel zu machen, an deren ‚Tischen‘, das heißt Stationen, Hannover lebendig, kreativ, vielfältig zu erleben ist“, kündigt Cericius an.

775 Jahre Stadtgeschichte sollen aber nicht nur an einem Wochenende gewürdigt werden.

„Unsere städtischen Museen, das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek, aber auch viele Institutionen haben von Frühjahr bis in den späten Herbst viele Veranstaltungen oder Ausstellungen im Programm, die die vielen Aspekte dieser Geschichte in den Blick nehmen“, unterstreicht Kulturdezernent Härke. „Dass sich außerdem andere wichtige Jubiläen in das Geburtstagsjahr der Stadt einfügen – von 60 Jahre VW Nutzfahrzeuge über 120 Jahre Hannover 96 bis zum Leibnizjahr – ist dabei ein wahrer Glücksfall der Geschichte, den wir nicht verschweigen wollen“, so Härke.

Selbstverständlich spielt auch das Schützenfest eine wichtige Rolle im Jubiläumsgeschehen – mit Festakt und Feuerwerk zu Ehren des 775. Stadtgeburtstages.

Das Programm rund um den 26. Juni

•    Die Fête de la Musique zeigt am 21. Juni Hannovers musikalische Seite, in der ganzen Innenstadt, wie es der Unesco City of Music gut ansteht.

•    Ebenfalls in der Innenstadt gibt die Citygemeinschaft Hannover Einblicke in die Stadtgeschichte – durch die Schaufensterscheiben von Geschäften, die sich in der Woche vor dem Geburtstag einem dekorativen Wettbewerb stellen.

•    Die Nacht der Museen feiert am Sonnabend, dem 25. Juni, in den Geburtstag hinein – geschichtsverbunden und zukunftsorientiert. Sie ist in diesem Jahr ganz dem Stadtjubiläum gewidmet. Von 18 bis 23.30 Uhr bieten die hannoverschen Galerien, Ausstellungshäuser und Museen ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm mit Musik, gastronomischen Überraschungen und jeder Menge Kunst-Erleben. Um Mitternacht treffen sich jubiläumsbegeisterte Partygäste bei Musik und Filmen im Künstlerhaus und angrenzenden Theaterhof, wo OB Schostok auf der Open-Air-Bühne den Countdown für das Fest lebendiger Stadtgeschichte herunterzählt.

•    Die Glocken der ehrwürdigen Markt- und Ratskirche St. Georgii et Jacobi läuten den Festgottesdienst zum Geburtstag am 26. Juni um 10 Uhr ein. Die Liturgie gestalten Marktkirchenpastorin Hannah Kreisel-Liebermann, Oberbürgermeister Stefan Schostok und der höchste kirchliche Würdenträger unserer Partnerstadt, der Dean of Bristol Cathedral: Reverend David Hoyle. Die Predigt hält Stadtsuperintendent Hans-Martin Heinemann. Menschen aller Konfessionen und Religionen sind herzlich eingeladen in das Herz der mittelalterlichen Altstadt.

•    Ein Geige spielender König, der durch die Innenstadt flaniert? Das gibt es nur in Hannover, heißt ganz hannöversch Schorsenbummel und erinnert unterhaltsam an die große Zeit der Personalunion, als die Könige Georg I. bis IV. das Kurfürstentum Hannover mit dem Weltreich Großbritannien regierten. „Teufelsgeiger“ Charly Neumann ist als königlicher Georg am Stadtgeburtstag ab 12 Uhr auf der Georgstraße unterwegs, unterstützt vom Hannöverschen Traditionscorps.

•    Einen Zeitsprung mitten in die Gegenwart der Stadt machen dann die BesucherInnen beim Geburtstagsfest für die ganze Familie: Von 14 bis 17 Uhr steht der Maschpark hinter dem Neuen Rathaus ganz im Zeichen des lebendigen, bunten, vielfältigen Hannover. Initiiert vom Freundeskreis Hannover e.V. sind Akteure der Stadtgesellschaft, Vereine, Unternehmen, Kultureinrichtungen und andere eingeladen zu präsentieren, wie „bewegend und mobil“, „jung und wild“, „bunt und international“ und vieles mehr Hannover ist. Auf der Bühne vor der Terrasse am Maschteich sind MousseT, Lutz Krajenski und Musica Alta Ripa nur einige der Gäste, die musikalische Geburtstagsgeschenke mitbringen. Und beim kulinarischen Angebot darf eine große Geburtstagstorte natürlich nicht fehlen.

•    Wenige Tage nach dem Geburtstag beginnt der Schützenfest-Monat Juli. Kaum eine Tradition atmet mehr Geschichte als das fast 600 Jahre alte Schützenwesen Hannovers. Der alljährlich zum Auftakt stattfindende Schützenausmarsch ist der 487. seiner Art und zugleich der größte der Welt. Wenn sich der Zug am 3. Juli um 10 Uhr am Neuen Rathaus in Bewegung setzt, wird sicher mancher Wagen an historische Zeiten erinnern. Genau wie der Festplatz neben Highlights heutiger Fahrgeschäftstechnik nostalgische Erinnerungen an den guten alten Rummel zu bieten hat.

•    Das Schützenfest schlägt vielleicht wie kein zweites Fest den Bogen zwischen Tradition und Moderne. Und ist damit der ideale Ort, noch einmal den Stadtgeburtstag zu feiern: Hierher lädt der Oberbürgermeister die Stadtgesellschaft zum offiziellen Festakt der Landeshauptstadt Hannover ein – am Freitag, 8. Juli, im festlich geschmückten Hauptfestzelt, der Festhalle Marris.

Was sonst noch passiert

775 Jahre Hannover – für das Feiern steht der Geburtstag im Juni im Mittelpunkt. Aber ein Dreivierteljahrtausend und die Frage, wie die Erfolgsstory Hannovers fortgeschrieben kann, lohnen, den Blick weiter schweifen zu lassen.

 

Vom Frühjahr und bis in den späten Herbst des Jubiläumsjahres

•    wird Hannover seiner Auszeichnung als „UNESCO–City of music“ auch mit den „Chortagen Hannover“ (8. bis 12. Juni) gerecht. Das Abschlusskonzert bringt mit Händels Oratorium „Solomon“ ein Werk des langjährigen Hofkomponisten des Welfenhauses, das ausdrücklich Händels Dienstherrn und Gönner Georg II. gewidmet ist. Die Titelpartie singt der Weltstar Andreas Scholl, bekannt unter anderem aus dem jüngsten James-Bond-Film.

•    zeigt Hannover seine Stärken und Traditionen im Bereich des Tanzes: Sie reichen vom Amt des „Hoftanzmeisters“, das bereits im 18. Jahrhundert belegt ist, über unerschrockene Tanz- und Theater-Kombinationen, die Ernst August mit dem venezianischen Karneval nach Hannover holte, bis zu Mary Wigman und Yvonne Georgi im frühen 20. Jahrhundert – und der aktuellen lebendigen Tanzszene in der Stadt. Der Tanzkongress 2016 vom 16. bis 19. Juni ist da ein weiteres anregendes Highlight – eine Veranstaltung der Kulturstiftung des Bundes in Kooperation mit der Landeshauptstadt Hannover und dem Niedersächsischen Staatstheater.

•    laden Historisches Museum, Stadtarchiv und Museum August Kestner zu einer Vortrags- und Diskussionsreihe, zu der auch literarische Veranstaltungen gehören. Auftakt ist der Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer am 2. Juni im Museum August Kestner; den Schlusspunkt setzt die Beschäftigung mit drei Schlüsselfiguren der jüngeren Geschichte – Paul von Hindenburg, Heinrich Tramm und Robert Leinert – im Winter.

•    greifen mehrere Ausstellungen Ereignisse, Persönlichkeiten oder Besonderheiten der Stadt auf, die ihrerseits „Geschichte gemacht“ haben. So eröffnet am 21. Juni die große Schau „Leibniz‘ letztes Lebensjahr“ in der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Bibliothek; die Architektenkammer zeigt in Kooperation mit dem Stadtarchiv „Echoräume. Nicht gebautes Hannover“ (17. bis 26. Juni) und stellt zusammen mit der Leibniz-Universität das Werk von Ernst Zinsser und dessen markante Bauten der 50er Jahre vor (Ende Oktober); das Museum August Kestner blickt ab September auf das Produktdesign der ersten Markenprodukte „made in Hannover“ und im Historischen Museum beginnt im August die große Sonderausstellung „Typisch Hannover“; und um die ältesten Quellen der Stadtgeschichte geht es dann noch einmal in einer Reihe des Stadtarchivs, zu deren Auftakt Münzen und die Stadtrechtsurkunde von 1241 im Museum August Kestner am 25. September zu sehen sein werden.

Informationen zum Stadtjubiläum im Internet gibt es unter www.hannover775.de.