Kunst & Kultur

Kulturstadt Hannover als Marke?

Ein Architektur Highlight, das Opernhaus Hannover

Ein kulturelles Highlight der Stadt – Opernhaus Hannover

Ist Hannover tatsächlich eine Kulturstadt?

Die HAZ schreibt von 3000 Kulturveranstaltungen im Monat. 100 am Tag? Sicherlich ist Hannover keine kulturelle Wüste, das scheint aber etwas sehr hoch gegriffen. Was bitte schön wurde da als Kulturveranstaltung mitgezählt?

Es in der Stadt wirklich herausragende Events von kultureller Tragweite. Der internationale Feuerwerkswettbewerb ist, auch wenn man sich darüber streiten kann wie Zeitgemäß das noch ist, ziemlich einzigartig in Norddeutschland. Mit dem Opernhaus, dem Kuppelsaal oder dem Sprengelmuseum gibt es Kulturorte, die weit über die Stadt hinaus Besucher anziehen. Der Jazzclub ist sogar eine weltweite Institution.

Hannover kann aber auch seinem Ruf gerecht werden und die gepflegte Langweiligkeit ausstrahlen. Das selbst kreierte Maschseefest ist so vorhersagbar wie langweilige. Im Prinzip eine überteuerte Open Air Fressveranstaltung. Vor allem nicht für Hannoveraner sondern im Wettbewerb mit Hamburg (Hafengeburtstag), Kiel (kieler Woche) oder Bremen (Bremer Freimarkt) um die auswärtigen Gäste.

Straßenfeste sind inzwischen fast gänzlich aus dem Veranstaltungskalender verschwunden. Marienstraßenfest, Limmerstraßenfest und einige mehr nur noch Geschichte. Die Lister Meile hat in 2024 wieder gefeiert, ein Lichtblick. Wirklich eine gelungene Veranstaltung. Nettes musikalisches Programm, auch wenn einem als Hannoveraner das ziemlich bekannt vorkommen konnte. Das eigentliche Problem folgte aber erst als um 22:00 Uhr wie in der Provinz üblich das Fest beendet wurde. Bei Festen in Hamburg startet die Headliner Band zum Teil erst ab 22:30 Uhr und das nicht nur beim Hafengeburtstag. Auch in Billstedt, quasi sowas wie Vahrenheide, war die Hauptband erst ab 21:30 Uhr auf der Bühne. Wohin also nach dem Fest? Gute Frage, keine Lösung. Die wenigen Clubs der Stadt hatten entweder überhaupt nicht auf, erst ab Mitternacht ausreichend Besucher oder die falsche Musikrichtung im Angebot.

Ich wurde mal gefragt, wo den Leute meines Alters (50+) zum Tanzen hingehen. Einfache Antwort in Hannover, nirgends! Die sind Alt.

In Hannover mangelt es schlicht an Angebot. Ab und an bietet der Soul Club mal eine Veranstaltung für diese Altersgruppe, da ist dann das in die Jahre gekommenen Publikum aber auch wieder unter sich. In Hamburg trifft man sogar bei einer Goa-Party auf Leute weit jenseits der 60. Vor allem fast immer auf ein bunt gemischtes Publikum fast von 18 bis 80.

Auch diese Subkultur macht eine Kulturstadt aus. Da hat Hannover einigen Nachholbedarf. Einen Titel wie UNESCO City of Music kann man nicht bis in alle Ewigkeit mit den Scorpions verbinden. Als Kulturstadt braucht man auch die kleinen Künstler und die passenden Bühnen dafür. Am Beispiel der Nordstadtbraut sieht man das es mit der Förderung dafür seitens der Stadt nicht weit her ist. Mit dem Gewinn des Applaus-Award 2024 sind die finanziellen Sorgen erstmal gebannt. Auf Dauer kann es in einer Kulturstadt aber doch nicht vom Gewinn eines Preises abhängig sein, ob eine Lokation erhalten bleibt oder nicht.

Bazookas am Hohen Ufer

Bazookas am Hohen Ufer – So wie jedes Jahr

Sicher tut die Stadt auch einiges für neue Bands und Musiker. Die Fete de la Music ist im norddeutschen Raum ein Alleinstellungsmerkmal. Aber auch hier gilt wie so oft in Hannover, gehen wir wie immer zu XY. Das war dich toll letztes Jahr. Veränderung muss nicht schlecht sein. Einfach mal ausprobieren!

Pressemitteilung der Stadt dazu:

Hannover startet in Kulturjahr 2025 – voller Energie

Wow-Momente beim Launch der Marke Kulturstadt Hannover

Ein Auftakt mit Wow-Faktor und BOOM – damit ging heute, 26. November 2024, die Marke Kulturstadt Hannover an den Start. Auf einer turbulenten Bustour mit wechselnden Mitfahrenden, darunter Oberbürgermeister Belit Onay und Bildungs- und Kulturdezernentin Eva Bender, wurde die Marke lebendig. Moderiert von Bettina Rust und in Szene gesetzt vom Künstlerkollektiv Datenstrudel: im Straßenraum, zu Wasser und zu Land.

Die Idee dahinter

„Mit dem Launch der Marke Kulturstadt Hannover gehen wir den nächsten Schritt nach der Bewerbung um den Titel der Kulturhauptstadt Europas 2025 und dem darauffolgenden Kulturentwicklungsplan. Wir zeigen selbstbewusst, was Hannover als Kulturstadt zu bieten hat. Die Marke bringt Sichtbarkeit über die Stadtgrenzen Hannovers hinaus und vermittelt eine gemeinsame Idee, unter der sich die Kulturszene vernetzt und bei der auch die Wirtschaft mit an Bord ist. Die geballte Kraft der Kultur ist in der Lage, zu verbinden und damit den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken“, fasste Oberbürgermeister Belit Onay den Kern der Marke zusammen.

„Der Launch der Marke Kulturstadt Hannover markiert gleichzeitig den Start in ein Kulturjahr 2025, das mit vielen Highlights und Jubiläen für einen prallvollen Kulturkalender sorgt und die ganze Vielfalt der hannoverschen Kulturlandschaft zeigt“, kündigte Bildungs- und Kulturdezernentin Eva Bender an. „Das jetzt beginnende Jubiläumsprogramm zu ‚10 Jahre UNESCO City of Music‘, die große Blockbuster-Ausstellung zu 25 Jahren Schenkung Niki de Saint Phalle und 350 Jahre Großer Garten Herrenhausen sind nur einige Beispiele.“

In der Entwicklung der Marke gingen Kultur und Wirtschaft Hand in Hand. Das Markenkomitee umfasste Akteur*innen verschiedener Branchen, darunter Mitglieder der freien Szene, der großen Kulturhäuser, der Landesinstitutionen und der privatwirtschaftlichen Kultur sowie die Deutsche Messe AG, den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Niedersachsen e.V. (DEHOGA), die Initiative digitales Hannover sowie die Industrie- und Handelskammer Hannover (IHK). Die Agentur EIGA aus Hamburg hat das Design umgesetzt.

Wie es weitergeht

Die Marke Kulturstadt Hannover wird lebendig und in Hannover und deutschlandweit zu sehen sein. Ob beim Kleinen Fest im Großen Garten oder den KunstFestSpielen, bei der Nacht der Museen oder Zinnober, Festivals wie der Tanzoffensive oder Klatschmohn, Jubiläen wie 10 Jahre UNESCO City of Music oder dem Kirchentag – analog und digital, auf Plakaten, Fahnen, Flyern, in Anzeigen, Beilagen oder auf Bussen, als Installationen und Objekte im öffentlichen Raum, Beschilderungen und Wegweisern in der City und in Pop-up-Aktionen. Der Wirtschaft steht die Marke für Kampagnen-Kooperationen offen.

Highlights aus dem Kulturjahr 2025 in Hannover

  • 10 Jahre UNESCO City of Music: diverse Musikevents das ganze Jahr über
    Herrenhausen Barock: L’Arpeggiata/Rolando Villazón: ‚Orfeo son io!‘, 5. Januar 2025
  • 350 Jahre Großer Garten und 700 Jahre Gartenkultur
  • Blockbuster-Ausstellung im Sprengel Museum: 25 Jahre Schenkung Niki de Saint Phalle mit Takashi Murakami und Yayoi Kusama, Eröffnung 5. September 2025, Ausstellungsdauer 6. September 2025 bis 25. Januar 2026
  • 60 Jahre Scorpions: großes Jubiläumskonzert exklusiv nur in Hannover, 5. Juli 2025
  • Doris Dörrie: Uraufführung der Tanzproduktion „Insekten“ unter der Regie von Doris Dörrie in den Herrenhäuser Gärten, 12. September 2025
  • Joseph Haydn: „Die Schöpfung“, Festkonzert 75 Jahre Knabenchor Hannover, 4. Oktober 2025
  • Wiedereröffnung Museum Schloss Herrenhausen mit neuem Eingangsflügel und neuer Dauerausstellung mit den vier goldenen Kutschen
  • Evangelischer Kirchentag in Hannover 30. April bis 4. Mai 2025
  • Move your town – Ausrichtung des Welttanztages in Hannover, 29. April 2025
  • Public Domain – 1.000 Stimmen auf dem Opernplatz zu 10 Jahre UNESCO City of Music, 14. Juni 2025
  • Kunstfestspiele: Abschlusskonzert Ingo Metzmacher, 8. Juni 2025

Bildquellen:

  • Ein Architektur Highlight, das Opernhaus Hannover: www.hannover-entdecken.de
  • Bazookas am Hohen Ufer: www.hannover-entdecken.de